Denkmale in Magdeburg - Teil 2


Telemann und die vier Temperamente

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Das musikalische Werk des in Magdeburg geborenen Komponisten Georg Philipp Telemann (1681-1767) ist außerordentlich umfangreich, er prägte wesentlich die Musikwelt in der ersten Hälfte des 18. Jahrhunderts. Später jedoch kritisiert und in Vergessenheit geraten begann die systematische Erforschung seines Gesamtwerkes erst nach dem 2. Weltkrieg, ihr widmen sich vor allem die Telemanngesellschaften in Magdeburg, Frankfurt und Hamburg. In Magdeburg finden seit 1962 die internationalen Telemann-Festtage statt, an denen in zahlreichen Konzerten seine Werke zur Aufführung gelangen.
Die Figurengruppe "Telemann und die vier Temperamente" wurde 1981 anlässlich des 300. Geburtstages Telemanns neben dem Kloster Unser Lieben Frauen aufgestellt. Es zeigt den Komponisten in barocker Tracht und heiterer Pose dirigierend auf einer schlanken Säule, umgeben von vier Frauenfiguren, die die vier Temperamente symbolisieren. Auch sie befinden sich auf schlanken Säulen, die sich einstellende Assoziation zu Orgelpfeifen ist beabsichtigt. Der aus rötlichem Naturstein bestehende Fries an dem dahinterliegenden Wohngebäude mag dabei durchaus als eine in Stein geronnene Musik gelten. Das Denkmal wurde von dem Magdeburger Bildhauer Eberhard Roßdeutscher (1921-1980) gestaltet. Es war dies leider die letzte Arbeit des Bildhauers, der mit etlichen Kunstwerken (u. a. der Fährmann an der Elbuferpromenade) in Magdeburg präsent ist.

Telemanndenkmal
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Telemanns Geburtshaus in der Altstadt befand sich in der Nähe der Heilig-Geist-Kirche, in der er getauft wurde. Die Kirche und das Taufbuch existieren nicht mehr, doch wunderbarer Weise ist ein Foto des Taufeintrags von Telemann erhalten geblieben. In diesem Umfeld (Goldschmiedebrücke) erinnert eine Telemann-Gedenktafel an den großen Komponisten. Die Gedenktafel schuf Max Roßdeutscher (1893-1979, Vater von Eberhard R.) bereits im Jahr 1967.

Telemann-Gedenkstele
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Johannes Gutenberg

Johann Gutenberg (um 1400 - 1468), der Erfinder der Buchdrucks mit beweglichen Lettern, löste mit seiner Erfindung eine wahrhafte Revolution aus: die massenhafte Produktion und Verbreitung von Druckerzeugnissen. Der Buchdruck ermöglichte die Reproduktion und Verbreitung von Wissen in vorher unbekanntem Ausmaß und veränderte die Gesellschaft nachhaltig.
Am Ende des 15. Jahrhunderts hatte der Buchdruck Magdeburg erreicht. Einer der ersten Buchdrucker war Lukas Brandis, der um 1479 bereits in Magdeburg gedruckt hat (*). Später dann, in der Zeit der Reformation, wurden von Magdeburg aus eine Unmenge von Flugschriften verbreitet, die der Stadt den Beinamen "Unseres Herrgotts Kanzlei" einbrachten.
1901 wurde von den Magdeburger Buchdruckern das vom Bildhauer Johannes Götz (1865-1934) geschaffene Gutenberg-Denkmal gestiftet. Das Denkmal steht nördlich vom Universitätsplatz stadtauswärts auf der linken Seite in der Gareistraße.

Johannes Gutenberg
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(*) Ursula Altmann, Die Leistungen der Drucker mit Namen Brandis im Rahmen der Buchgeschichte des 15. Jahrhunderts,
Berlin, Humboldt-Univ., Gesellschaftswiss. Fak., Diss. 1974
(http://edoc.hu-berlin.de/dissertationen/altmann-ursula-1974-12-18/PDF/Altmann.pdf)

Helmut Heinrich und Sabine Heinrich: Die Welt des Druckens. Eine Zeitreise durch die Jahrhunderte der schwarzen Kunst in Magdeburg, Mauritius-Verlag Magdeburg, 2010, ISBN: 978-3-939884-13-2
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Lazare Nicolas Marguerite Carnot

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Lazare Carnot (1753-1823) war französischer Offizier, Politiker, Ingenieur und Mathematiker. Während der französischen Revolution war er Mitglied des Nationalkonvents, später für jeweils kurze Zeit unter Napoleon Kriegsminister und nach dessen Sturz Innenminister. Er befasste sich mit Festungsbaukunst und der Gestaltung von Luftschiffen, in der Physik formulierte er den Satz über den unelastischen Stoß, in der Geometrie geht der Kosinussatz auf ihn zurück. Carnot musste später aus Frankreich fliehen, nahm das Angebot Preußens an und fand 1816 in Magdeburg seinen neuen Wohnsitz. Hier besuchte ihn 1821 sein Sohn Sadi Carnot. Sicher hat das Interesse der beiden Männer an der Dampfmaschine den Sohn mit angeregt, sein berühmtes Werk über die Thermodynamik "Betrachtungen über die bewegende Kraft des Feuers und die zur Entwicklung dieser Kraft geeigneten Maschinen" zu formulieren. Dem Sohn sind damit die wesentlichen Aussagen des 2. Hauptsatzes der Thermodynamik (Carnotscher Kreisprozess) gelungen. Vater Lazare Carnot starb 1823 in Magdeburg. Seine Gebeine wurden 1889 zum 100. Jahrestag der Revolution in das Pantheon nach Paris überführt, sein Name ist auch unter den 72 Namen großer Franzosen am Eiffelturm zu finden.
An Lazare Carnot in Magdeburg erinnert das 1989 im Nordpark aufgestellte und vom Bildhauer Heinrich Apel geschaffene Denkmal.

Lazare Carnot
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Die Lenné-Stele im Kloster-Berge-Garten

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Einst befanden sich hier in den Parkanlagen die Gebäude des weithin berühmten Kloster Berge (später eine Schule), die 1813 endgültig zerstört wurden. Nach dem Entwurf des Gartenbauarchitekten Peter Joseph Lenné entstand ab 1825 in dem Gelände die Parkanlage des Kloster-Berge-Gartens der erste Volksgarten Deutschlands mit einem von Schinkel entworfenen Gesellschaftshaus. Die 1989 zum 200. Geburtstag Lennés aufgestellte Stele erinnert an den preußischen Gartenbaudirektor, der bei vielen Garten- und Parkanlagen in Deutschland gestaltend gewirkt hat. Die Stele schuf der Magdeburger Bildhauer Heinrich Apel.

Lenné im Kloster-Berge-Garten, Magdeburg
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Ein Denkmal für Johann Bernhard Basedow

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Basedow-Denkmal

Johann Bernhard Basedow (1724-1790) "gilt als einer der bedeutendsten Anhänger der Aufklärungspädagogik in Deutschland und als Hauptvertreter des Philanthropismus (Menschenfreundlichkeit). 1768 veröffentlichte er sein Werk "Vorstellung an Menschenfreunde", in dem er seine Verbesserungsvorschläge für das Ausbildungswesen erläuterte. Ein Jahr später erschien sein "Elementarwerk", das zu einem pädagogischen Standardwerk wurde. Ende 1774 gründete er in Dessau eine Reformschule, das "Philantropinum"." (1)

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Basedow starb 1790 in Magdeburg, sein Grab und das für ihn 1897 errichtete Monument befanden sich bei der Heilig-Geist-Kirche. 1956 wurde die im Zweiten Weltkrieg schwer beschädigte, doch nach dem Krieg wieder instandgesetzte, Heilig-Geist-Kirche gesprengt und abgerissen. Das Denkmal wurde dabei zerstört, Teile davon konnten gerettet werden. Für die Wiedererrichtung des Denkmals setzte sich die Magdeburgische Gesellschaft von 1990 e. V. ein. Am 9. Mai 2015 war es dann soweit: Das Denkmal für Basedow wurde in der Nähe der ehemaligen Heilig-Geist-Kirche (Regierungsstraße, Iba-Shop) feierlich eingeweiht und erinnert wieder an den bedeutenden Pädagogen, für den "Toleranz und Lust am Lernen" wichtig waren.


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Das Denkmal ist 2,80 Meter hoch und besteht aus einem Marmorsockel auf dem sich ein Medaillon mit dem Porträt von Basedow, eine gebrochene Säule und eine Urne befinden. Seitlich am Sockel sind die Namen der Sponsoren und Spender, die die Wiedererrichtung ermöglichten, eingraviert.

Quellen:
1) Magdeburgische Gesellschaft von 1990 e. V. (http://www.mg-90.de)
http://www.mg-90.de/projekte/wiedererrichtung-des-denkmals-fur-johann-bernhard-basedow/
2) Informationstafel (Schaukasten) am Denkmal

Im nebenstehenden Schaukasten (Informationstafel) kann man Folgendes über Basedow und das Denkmal lesen:

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Zur Geschichte Johann Bernhard Basedow
* 11.9.1724 in Hamburg,+ 25.7.1790 in Magdeburg
Johann Bernhard Basedow nahm in Leipzig das Theologiestudium auf, welches er in Kiel 1752 als Magister abschloss. 1753 wurde er an die dänische Ritterakademie in Soro auf Seeland zum Professor der Moral und Beredsamkeit sowie der Theologie berufen.
Aufgrund seiner rationalistischen Publikationen versetzte man ihn 1761 an das Gymnasium Christianeum in Altona. Seine pädagogischen Anschauungen lösten unter den von Johann Melchior Goeze geführten orthodoxen Theologen heftigen Protest aus, so dass er 1767 durch Minister Andreas Peter von Bernstorff entlassen wurde.
1774 gründete er das "Philantropinum" in Dessau, eine Modellschule für Kinder ab 5 Jahren. Immanuel Kant bezeichnete das Institut als "die Stammmutter aller guten Schulen" und unterstützte Basedows Projekte. Zu seinen Förderern zählten auch Johann Wolfgang von Goethe und Moses Mendelssohn. Gefördert von Friedrich II. wurden in Preußen bereits um 1780 einige öffentliche Stadtschulen im Basedowschen Sinne reformiert. Auch in Magdeburg fand der bedeutende Pädagoge Freunde und Anhänger. Seit 1785 lebte er zeitweise in der Elbestadt und führte hier auch praktische Schulversuche durch.

Zur Rekonstruktion des Basedow-Denkmals
Das eigentliche Grabmal für Johann Bernhard Basedow wurde auf Betreiben von Johann Wilhelm Ludwig Gleim sowie einiger Magdeburger Freunde errichtet. Es befand sich auf dem Kirchhof der Heilig-Geist-Kirche. Das Monument wurde 1956 beim Abriss der Kirche zerstört. (...) Nur Überreste blieben erhalten.
Die Magdeburgische Gesellschaft von 1990 e. V. engagierte sich für die Wiederherstellung des Denkmals für Johann Bernhard Basedow und seine Aufstellung in der Nähe des ursprünglichen Standortes in der Goldschmiedebrücke.
Vom originalen Monument sind noch die Säule und die dazu gehörende Basis vorhanden. Ein Vorbild für das Medaillon existiert in Dessau. Die Magdeburgische Gesellschaft verfügte über genaue Maße und eine konkrete Beschreibung des Denkmals. Die Gesamtkosten betragen ca. 36000 Euro. Die originalgetreue Rekonstruktion des Denkmals führen die Steinbildhauer der Paul Schuster GmbH Magdeburg im Zusammenwirken mit Diplom-Bildhauerin Martina Seffers aus. Dass dieses Denkmal jetzt in der Nähe des ursprünglichen Standortes wieder aufgebaut werden soll, steht im Einklang mit jener Wiederentdeckung der philantropischen Pädagogik, die sich in der historischen Bildungsforschung seit den 1990er Jahren anbahnt.

zitiert nach: Informationstafel am Denkmal

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Ein Denkmal für Theodor Kozlowski

Der Obelisk mit dem Bildnis von Theodor Kozlowski (1824-1905) wurde im Jahre 1900 aufgestellt. Die Inschrifttafel am Sockel gibt nähere Auskunft über den so Geehrten:

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Dem ersten Elbstrom-Baudirector
Geheimen Ober-Baurath
Theodor Kozlowski
Die dankbare Elbe-Schiffahrt.
1866 - 1880

Elbstrombaudirektor Kozlowski war in seiner Amtszeit von 1866-1880 verantwortlich für den Ausbau und die Regulierung der Elbe, die bis dahin noch weitgehend frei floss. Auch für die Kettenschiffahrt setzte er sich ein.

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Noch zu Lebzeiten setzten ihm die Elbschiffer von Magdeburg ein Denkmal. In dem Nachruf bei seinem Tode 1905 (Zentralblatt der Bauverwaltung, 1905, Jg. 98, S. 605) heißt es u. a. zum Denkmal: "... durch welches die an der Elbschiffahrt beteiligten Kreise ihren Dank für seine großen Erfolge ausdrücken wollten. Und diese Dankbarkeit war voll berechtigt; war doch, wie die Festrede bei der Enthüllung zum Ausdruck brachte, seit dem Beginne seines Wirkens an der Elbe die Leistungsfähigkeit des Stromes derartig gesteigert worden, daß sich die Zahl der Schleppdampfer von 18 auf 170 vermehrt und die Tragfähigkeit der größten Elbkähne von 200 auf mehr als 1000 Tonnen vergrößert hatte."

Der Obelisk befindet sich am Elbufer auf dem Werder. Die Tafel mit dem Bildnis schuf der Bildhauer Richard Ohmann.

Eike von Repgow

Eike von Repgow hat in der Zeit um 1200 gelebt und gilt als Verfasser des ersten deutschen Rechtsbuches, des "Sachsenspiegels". Der Sachsenspiegel ist der Versuch, das bis dahin nicht kodifizierte Recht (das überlieferte Gewohnheitsrecht) im Mittelalter zu systematisieren und zu vereinheitlichen. Das Buch entstand in der Zeit von 1220-1230. Eike von Repgow schrieb sein Werk in (mittelnieder)deutscher Sprache, mithin ist es die erste in dieser Sprache verfasste Prosaliteratur (Wikipedia). "Das Magdeburger Recht hat wie kein anderes mittelalterliches Stadtrecht durch die deutsche Ostexpansion eine Verbreitung im gesamten mittleren und östlichen Teil Kontinentaleuropas gefunden. Nicht nur Stendal, Halberstadt, Göttingen, Goslar auch Halle, Leipzig, Dresden, Görlitz, ja Prag, Warschau, Königsberg bis Kiew hatten Magdeburger Recht und der Oberhof stand in der Elbestadt." (Dieter Krause)  Die Verbreitung des Magdeburger Rechts wird am Denkmalssockel schematisch  dargestellt.

Eike von Repgow
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Das Denkmal in Magdeburg wurde 1937 von Hans Grimm geschaffen, "... es hat den Zweiten Weltkrieg überstanden, ist von der Roten Armee nicht zerstört worden, wurde nicht als Schrott in den metallurgischen Mangeljahren der Nachkriegszeit verwendet, ist trotz des sozialistischen Desinteresses am feudalen Recht erhalten geblieben." (Dieter Krause)

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Doch mehrere rundliche, offenbar durch Schüsse verursachte Löcher im Metallmantel gefährdeten das Denkmal akut, durch sie drang Nässe ins Innere ein und es bestand die Gefahr einer völligen Zerstörung. Eine Initiative des Instituts für Rechtsmedizin der Otto-von-Guericke-Universität Magdeburg bemühte sich um die Rettung dieses einzigartigen Denkmals in Deutschland (siehe: -->Informationsdienst Wissenschaft), die Figur des Eike von Repgow wurde schließlich 1998 endoskopisch untersucht und konnte inzwischen erfolgreich behandelt und restauriert werden.

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Erich Weinert

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Erich Weinert (1)
Erich Weinert (1890-1953) wurde in Magdeburg geboren, ging hier zur Schule, arbeitete als Maler und Grafiker. Doch bekannt wurde er vor allem durch seine politisch-satirischen Gedichte, sein Auftreten garantierte damals stets einen vollen Saal, bis er 1930 Redeverbot bekam. Er kämpfte bei der 11. Internationalen Brigade in Spanien, war 1943 Mitbegründer des Nationalkomitees Freies Deutschland.
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Nach Kriegsende zurück in Deutschland war er Vizepräsident in der Zentralverwaltung für Volksbildung und Gründungsmitglied der Deutschen Akademie der Künste in Berlin. Die Stadt Magdeburg verlieh ihm 1950 die Ehrenbürgerschaft und ehrte ihn 1969 mit einem Denkmal im Stadtzentrum (Karl-Marx-Straße (Breiter Weg), Höhe Ratswaageplatz).

Heute befindet sich das von dem Bildhauer Joachim Sendler (1934-2005) geschaffene Denkmal Erich Weinerts (ziemlich versteckt) im Garten seines Geburtshauses.

Erich Weinert
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(1)  Bildquelle: http://www.ddr-postkarten-museum.de, ID Postkarte: 75, Kartennummer: Z 5505

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Ernst Thälmann

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Am 16. April 1986 - zum hundertsten Geburtstag Thälmanns - wurde vor dem Eingang des größten Schwermaschinenbaubetriebes (Schwermaschinenbaukombinat "Ernst Thälmann" - SKET) in Magdeburg das Denkmal des von den Nazis 1944 ermordeten Arbeiterführers eingeweiht. Das Denkmal entwarf der Bildhauer Gerhard Rommel (1934-2014). Rommel stellte erstmals Thälmann ohne seine Mütze dar.
Doch es gab zunächst einige Hindernisse zu überwinden, bis Thälmann schließlich als "Geschenk" aus Kriwoi-Rog (später erfolgte aber eine Verrechnung) aufgestellt werden konnte. Von den Magdeburgern wurde die Figur bald liebevoll-ironisch "Meister Proper" genannt.

Thälmann-Denkmal in Magdeburg
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Nach der politischen Wende und der Übernahme des Betriebes durch die Treuhand mit von ihr eingesetzter neuer Geschäftsführung war das Denkmal akut gefährdet, in einer Nacht-und-Nebel-Aktion ist die Figur dann auch beseitigt worden. Sie wurde wiedergefunden und konnte nach zähem Ringen wiederaufgestellt werden, an ihrem jetzigen Platz (dem inzwischen dritten) hat sie nun einen würdigen und angemessenen Rahmen gefunden.
Quelle: http://archiv2007.sozialisten.de/politik/publikationen/kpf-mitteilungen/view_html?zid=4690&bs=1&n=6
(Hier können Sie weitere Einzelheiten zum Kampf um die Rettung des Thälmann-Denkmals lesen.)

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Die Übergabe des Thälmann-Denkmals 1986 in Kriwoi Rog
Im Januar 1986 wurde das Thälmann-Denkmal in Kriwoi Rog im Beisein des Bildhauers Gerhard Rommel feierlich an den damaligen Chefmontage-Hauptingenieur als Vertreter des SKET übergeben. In der Zeitung "Der Metallurg", Kriwoi Rog, erschien am 21. Januar ein Artikel, der die Übergabe zum Inhalt hat. Die Reportage ist in Russisch, nachfolgend sind die wichtigsten Fakten daraus angeführt:
Das Denkmal war eine Bestellung von SKET Magdeburg in Vorbereitung auf das 100. Jubiläum von Ernst Thälmann. Das Metallurgische Kombinat "Kriworoshstal" Kriwoi Rog, das mit einem Vertrag über Freundschaft und Zusammenarbeit mit SKET Magdeburg verbunden war, hatte bis zu diesem Zeitpunkt von SKET zehn Walzstraßen erhalten. Das "Kriworoshstal"-Kollektiv hatte aufgrund der freundschaftlichen Beziehungen zu SKET den Wunsch geäußert, den Auftrag zur Anfertigung des Thälmann-Denkmals auszuführen und hatte für die Anfertigung der Skulptur Subbotniks (unbezahlte Sonnabendarbeit) durchgeführt, um Geld für die Anfertigung des Denkmals zu spenden. Das Denkmal wurde im Ganzen gegossen, was eine schwierige Aufgabe und für die Gießer Neuland war. Dass ihnen das gut gelungen war, erfüllte sie mit Stolz. Im Artikel werden die Gießer T. G. Sgoda, N. P. Repinkow, W. P. Pomasanow, W. N. Kulikow und N. I. Andrejew hervorgehoben. (nach einer Information von Rolf Junghanns)

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zum 3. Teil Magdeburger Denkmäler