Paris: Skulptur und Plastik im Jardin des Tuileries - Teil 1

Bei der Umgestaltung des Louvre in den 1990er Jahren wurde auch der Tuileriengarten nach originalen Gestaltungsvorlagen restauriert. Im Übergangsbereich vom Place Caroussel zum Jardin des Tuileries erfolgte die zusätzliche Anlage von radialen (Hecken-) Pflanzungen. Wie in einem großen Freiluftmuseum werden hier Skulpturen präsentiert, darunter Werke von Aristide Maillol, Rodin und anderen.

Eines der "schönsten Ergebnisse der neoklassizistischen Monumentalskulptur (ist) ... die Skulptur Das Mittelmeer von Aristide Maillol. Ihre würfelhafte Formstabilität geht ... auf das Beispiel der frühklassisch griechischen, nach 1881 durch Bildpublikationen der Ausgrabungen bekannt gewordenen Metopen- und Giebelfiguren des Zeustempels von Olympia (ca. 460 v. Chr.) zurück. Vorbildlich für Maillol war der mit einem aufgestellt und einem liegend angewinkelten Bein untätig dasitzende Knabe aus der Wettkampfgruppe im Ostgiebel." (Reinhold Hohl, in: (1) )

Aristide Maillot beschäftigte sich hauptsächlich mit dem menschlichen Körper, seine wunderbaren Frauengestalten sind in allen Positionen anzutreffen: liegend, sitzend, stehend, schwebend ... sie sind heiter, bekümmert, naiv, wissend, traurig, mahnend -  es sind Göttinnen, Nymphen, allegorische Figuren oder auch einfach nur Frauen bei der Arbeit. Unter Maillots Leitung enstanden auch zahlreiche Denkmäler und öffentliche Monumente. Für ein Denkmal für den Sozialrevolutionär Louis-Auguste Blanqui entwarf er eine Allegorie eines kraftvollen Frauenaktes mit auf dem Rücken gefesselten Händen ("Die Revolution in Ketten"). In den Anlagen des Jardin des Tuileries und des Carroussel sind viele seiner Werke ausgestellt.

"...Noch ein Alterswerk des achtzigjährigen Maillol übertrifft sie alle an Kraft und Wagnis, nämlich dessen Der Fluss... Die voluminöse, bewegte Aktfigur hat eine komplexe Entstehungsgeschichte, denn sie ist aus Teilen zusammengesetzt, die nicht ... für eine liegende Figur bestimmt waren ... wie sie sich nun dem Raum hingibt und auch gegen ihn stemmt, so dass Kopf und linker Arm über die Plinthe hinunter ausweichen müssen, das ist über alles Inhaltliche hinaus ein wahres plastisches Erlebnis." (Reinhold Hohl, in: (1) )