Figuren und Reliefs in aller Welt


Die Porta San Ranieri am Dom zu Pisa

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Pisa war führende Seemacht im Mittelmeer: Die Sarazenen waren geschlagen, bis zur kleinasiatischen Küste erstreckten sich die Handelsrouten und -stützpunkte der Pisaner. Die Stadt stellte einen Zwölferrat auf, dem  Kaiser blieb nichts anderes übrig, als die Autonomie der Stadt zu bestätigen. Etwa zweihundert Jahre lang währte diese bedeutende Epoche, die auch künstlerisch eine absolute Blütezeit bedeutet. Sichtbarstes Zeichen ist der nach dem Sieg über die Sarazenen im Jahr 1063 begonnene Dom Santa Maria Assunta. Hundert Jahre später wurde der Dom mit dem Bau der grandiosen Westfassade vollendet.

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Der Baugrund - altes Schwemmland des Arno - war von Anfang an schwierig. Bereits kurz nach Baubeginn 1173 begann sich der Campanile sichtbar  zu neigen, erst in heutiger Zeit (2001) konnte die Bewegung gestoppt und der Turm wirkungsvoll stabilisiert werden. Seine Neigung beträgt jetzt 4,46 Meter. Was hätte wohl der erste Baumeister des Campanile - Bonanus ist sein Name - dazu gesagt? Er konnte damals nur bis zum dritten Geschoss bauen.


Porta San Ranieri


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Bonanus ist auch der Schöpfer der
Bronzeportale des Domes.

1596 wurden die Portale der Westfassade bei einem Brand
vernichtet. Sie wurden später durch Raffaele Pagni, ein
Schüler des berühmten Giambologna, neu gestaltet.

Erhalten blieb die Porta San Ranieri, die ursprünglich den
Hauptzugang zum Dom bildete. Sie befindet sich auf der
Ostseite des Südquerhausarmes.
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Das Bronzeportal zählt zu wichtigsten
Beispielen seiner Art.
Statt der bis dahin häufig verwendeten flachen Bronzefelder,
in denen die eingravierte Zeichnung mittels Niellieren (durch
Einbringen eines schwarzen Schmelzflusses) hervorgehoben
wird, werden hier die Szenen durch plastische Reliefs darge-
stellt.

Die beiden untersten Felder zeigen Propheten, die paarweise
gegenüberstehen und miteinander disputieren.
Die anderen Felder enthalten Szenen aus dem Leben Christus
und Marias. Das Portal ist von unten beginnend, jeweils von
links nach rechts zu lesen.

Und so beginnt die untere Reihe links mit der Verkündigung, es
folgen Heimsuchung, Jesu Geburt, die heiligen drei Könige ...


Die Porta San Ranieri am Dom zu Pisa
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Bild "Pisa_Tuer1L_12.jpg" Bild "Pisa_Tuer1R_12.jpg"


... die Darbringung im Tempel, die Flucht nach Ägypten, der von Herodes befohlene Kindermord, die Taufe im Jordan ...
... und es endet mit den im Himmel thronenden Christus und Maria, die die beiden obersten Relieffelder bilden.

Heute befindet sich allerdings eine Kopie an der Stelle, das um 1180 entstandene Original von Bonanus wird im Dommuseum aufbewahrt, wo es vor Umwelt- und anderen Einflüssen geschützt ist.
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Quelle:
Klaus Zimmermann: Toscana, DuMont Kunstreiseführer, DuMont Reiseverlag Ostfildern 2011
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nach Hildesheim: Bernwardstür