Skulpturen und Plastiken in Hoyerswerda - Teil 1: Jürgen-von-Woyski-Park

Das "Lied vom Glück"

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Jürgen von Woyski
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Jürgen von Woyski (1929-2000) ist Ehrenbüger der Stadt Hoyerswerda. Unter seiner Leitung fanden in Hoyerswerda mehrere Bildhauersymposien statt, deren Resultate bei einem Spaziergang durch die Stadt erkundet werden können. Unter dem Titel
Spur der Steine
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hat die Kulturfabrik Hoyerswerda e. V. (www.kufa-hoyerswerda.de) einen Faltplan herausgegeben, auf dem die Kunstobjekte und ihre Standorte verzeichnet sind. Die meisten Objekte der Symposien befinden sich in Hoyerswerda-Neustadt, doch wir beginnen mit dem Jürgen-von-Woyski-Park in der Altstadt.

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Im Jürgen-von-Woyski-Park
Lassen wir Jürgen von Woyski selbst zu Wort kommen:
"Das Material, das den Bildhauern zur Verfügung steht, ist Sandstein und kommt aus dem naheliegenden Elbsandsteingebirge. Für die Künstler unseres Landes ist dieses Material traditionsgebunden, aber die ausländischen Teilnehmer kommen meist zum ersten Mal mit diesem Sandstein in Berührung. Es ist zwar eine Schwierigkeit, die aber durch das kollektive Zusammenwirken überwunden wird. Viele Anregungen werden während der Arbeit vermittelt; sie können künstlerischer, aber auch technischer Art sein.
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Im Jürgen-von-Woyski-Park
Die Arbeitszeit von zwei Monaten ist kurz bemessen, so dass sehr konzentriert gearbeitet werden muss. Um so notwendiger erscheint uns, ein gutes schöpferisches Klima zu haben, und die Veranstalter legen darauf einen großen Wert. Der gute Ruf, den sich das Hoyerswerdaer Symposium inzwischen erworben hat, liegt darin mitbegründet. Alle durchgeführten Symposien standen unter einem Thema, das von den Künstlern auch als gemeinsames Anliegen empfunden wurde. So hatten wir beim II. Symposium das "Lied vom Glück" von Bertolt Brecht gewählt;..."
(Jürgen von Woyski, zitiert aus der Broschüre "Internationale Bildhauersymposien, Hoyerswerda DDR", Hrsg: Verband Bildender Künstler der DDR, Rat des Bezirkes Cottbus, Rat der Stadt Hoyerswerda, 1981)

Antonia Wysocka-Joncak (Polen): Leben
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LIED VOM GLÜCK (Bertolt Brecht): "Und weil uns unsere Mütter / nicht für das Leid geborn / haben wir alle gemeinsam / glücklich zu leben geschworn!"...
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Das Lied vom Glück:

Das Schiff läuft durch die Flut
Der Schiffer träumt vom Land
Er sieht viel goldene Häuser stehn
Am blassen Himmelsrand
Bewacht die Feuer im Kessel
Steuert und rechnet gut
Dass ihr durch alle die Stürme kommt
Über alle die Flut

Und wie der Schiffer träumt
von einer guten Stadt
So wissen wir dass jedes Meer
Doch eine Küste hat
Drum rührt geschäftig die Hände
Legt euer Herz hinein
Will doch das Glück erst erkämpfet sein
Kommt es nicht von allein

Die Arbeit ist nicht Fluch
für die nicht Sklaven sind
ist Milch und Tuch und Schuh und Buch
Und wie dem Segler der Wind
Das Werk es will euch beschenken
Ruft euch und ist bereit
Müßt für es schaffen und denken
Dass es euch wächst und gedeiht

Das Kind liegt in der Wiege
Es ruft zur Mittagsstund
Muß Milch und Weissbrot kriegen
Da wird es groß und rund
Das Kind es kann nicht klein bleiben
Auch wenn es selber wollt
Das ist, warum es so laut ruft
Dass ihr ihm Milch geben sollt

Der Setzling wird ein Baum
Der Grundstein wird ein Haus
Und haben wir erst Haus und Baum
Wird Stadt und Garten draus
Und weil uns unsere Mütter
Nicht für das Leid geborn
Haben wir alle gemeinsam
Glücklich zu leben geschworn!

(Das "Lied vom Glück" schrieben Bertolt Brecht & Hanns Eisler 1952 für den Film "Frauenschicksale", Regie: Slatan Dudow,
Quellen: https://www.defa-stiftung.de; Brecht: Gedichte Band VII 1948–1956, http://www.planetlyrik.de/bertolt-brecht-gedichte-band-v)



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"Antiqua"
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Die Auffassungen der Künstler von Glück sind zum Glück sehr unterschiedlich... Ob der rumänische Bildhauer Nicolae Fleissig mit seiner "Antiqua" eine antike Göttin auf den Thron setzen wollte, dass sie über das Glück wacht?

Nicolae Fleissig (Rumänien): Antiqua
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Jürgen von Woyski (DDR): Glückliche Stadt


Wie sieht die ideale Stadt aus? Die Architekturtheoretiker gaben und geben seit der Renaissancezeit bis heute unterschiedliche Antworten, je nachdem ob sie ästhetischen oder funktionalen Gesichtpunkten mehr Gewicht verleihen. Vielleicht ist aber Jürgen von Woyskis Antwort einer "glücklichen Stadt" die beste...

Jürgen von Woyski: Glückliche Stadt
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Glück zu dritt, zu zweit, allein...


Das Leben in solch einer "idealen" Stadt setzt sich aus vielen kleineren Lebens-Einheiten zusammen. Elmira Gussejnova (Sowjetunion) hatte dazu auf dem 2. Bildhauersymposium 1977 mit ihrem "Familienglück" eine klare Vorstellung:
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Elmira Gussejnova: Familienglück

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Doch bevor man zu dritt ist, ist man erst einmal zu zweit... Der bulgarische Bildhauer Bogumil Shiwkow gestaltete mit dem "Liebespaar" eine innig-knubbelige Zweisamkeit. Musik erklingt...


Bogumil Shiwkow (Bulgarien): Liebespaar
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Ein Paar - Mann und Frau - ist auch Thema von Ladislaus Chochole (CSSR). Die beiden liegen auf dem Boden. Schlafen sie vielleicht? Oder sind sie einfach nur erschöpft und genießen jetzt den Augenblick von Entspannung und Ruhe. Wer weiß...

Ladislaus Chochole (CSSR): Mann und Frau
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Nur keinen Neid! Die Große Liegende von Berndt Wilde (DDR) hat alles misstrauisch beobachtet.

Bernd Wilde: Große Liegende
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Man muss nicht zu zweit, zu dritt oder zu vielen sein, um Glück zu empfinden. Der "Lesende Junge" von Katalin Samu (Ungarn) hat sich so sehr in sein spannendes Buch vertieft, dass er rings um sich nichts mehr wahrnimmt.

Katalin Samu (Ungarn): Lesender Junge
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Jürgen-von-Woyski-Park
Das 2. Internationale Hoyerswerdaer Bildhauersymposium 1977 vereinte acht Künstler aus 7 Ländern unter dem gemeinsamen Thema: Das "Lied vom Glück". Die Stele mit dem Text der letzten Liedstrophe ist ein Gemeinschaftswerk aller, auf der Rückseite befinden sich die Signaturen der Künstler.



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zum Stadtrandpark: 9. Bildhauersymposium