Romanische Dorfkirchen in Magdeburgs Umgebung*)  - Teil 4


Fortsetzung: Nordwesten 2

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Romanische Türme an
Dorfkirchen im NW
Magdeburgs, unter
Verwendung OSM
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St. Bonifatius in Ackendorf
Viele alte Dorfkirchen im Umkreis von Magdeburg stammen aus der Zeit der Romanik und erinnern mit ihren trutzigen Türmen (meistens sind es Westquertürme) an das umfangreiche Baugeschehen im 12./13. Jahrhundert. Kommen Sie mit auf eine kleine Entdeckungsrunde zu romanischen Türmen in der Börde - wir setzen die begonnene Runde im Nordwesten Magdeburgs einfach fort... und starten mit dem Buchstaben "A", wie Ackendorf...

*) Der Begriff Umgebung von Magdeburg ist bezüglich der Entfernung willkürlich gewählt, die Auswahl der Objekte ist wie immer rein zufällig, stellt keine Bewertung dar und erhebt keinen Anspruch auf Vollständigkeit.


Ackendorf, Kirche St. Bonifatius


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Als Ortsname taucht Ackendorf infolge einer Namensnennung (Heinrich de Ackendorp) erstmalig im Jahr 1119 auf, doch wahrscheinlich bestand der Ort schon vorher. Der Turm der Bonifatiuskirche könnte bereits in der 2. Hälfte des 12. Jahrhunderts, das Schiff nur wenig später entstanden sein. Eine Tür verbindet heute im Innern Turm und Kirchenschiff, durch den Verputz ist die ursprüngliche Gestaltung nicht erkennbar. Auf jeden Fall stammt die Kirche in Ackendorf in ihrem Kern aus der Zeit um 1200. In gotischer Zeit (1486) wurde das Schiff nach Osten verlängert (die Baunaht ist deutlich zu erkennen), der romanische Turm 1673 restauriert. 1757 gab es barocke Veränderungen, große Rechteckfenster wurden eingebrochen und die Sakristei im Osten angebaut.
Aus der gotischen Zeit datieren wahrscheinlich auch die mittelalterliche Wandmalereien im Innern. Sie stellen verschiedene Heilige, den Kampf des hl. Georg mit dem Drachen sowie Maria mit dem Kind dar.

St. Bonifatius in Ackendorf, Börde
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In der Nord- und Südwand des Kirchenschiffes entdeckt man noch die alten vermauerten romanischen Rundbogenfenster und die vermauerten Portale.

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Vermauerte Portale und Rundbogenfenster aus romanischer Zeit

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Weitere Informationen zur Baugeschichte, zu den Glocken, Orgel und Uhr kann man dem Schaukasten vor der Kirche entnehmen. Zum Beispiel liest man dort zur Kirchturmuhr, dass "das Zifferblatt 1836, 1848 und 1869 erneuert wurde, von 1860  bis 1890 das Zeigerwerk defekt war und 1890 eine neue Uhr der Firma Beyes aus Hildesheim installiert wurde. Von 1991 bis 2011 stand die Uhr mit Ausnahme von zwei Wochen still. 2011 wurde die Uhr schließlich durch die Firma Wenkebach aus Eimersleben wieder in Gang gesetzt." (Quelle: Schaukasten vor der Kirche)

Dorfkirche Gutenswegen, St. Katharinen


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Auch die Dorfkirche in Gutenswegen ist im Kern romanisch - der untere Teil des Turmes stammt wohl aus der Zeit zwischen 1160 bis 1170 - doch wie so häufig fanden in der Barockzeit Umbauten statt, so dass die heutige Erscheinung der Kirche auf das 17. und 18. Jahrhundert zurückgeht. Das zurückspringende Obergeschoss des Turmes stammt aus dem 13. Jahrhundert, die Backstein gerahmten Fenster des Glockengeschosses sind vermutlich noch später so gestaltet worden.
An der Apsis befindet sich ein mittelalterliches Kreuzigungsrelief, die Kreuzigungsgruppe (Christus, Maria und Johannis) wird zusätzlich durch einen Bischof (mit Bischofsstab und -mütze, hl. Nikolaus?) und die hl. Katharina (mit Schwert und Rad) ergänzt. Sonne und Mond schauen zu.

Dorfkirche Gutenswegen
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vermauertes Portal
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roman. Fenster im Turm
Am neu verputzten Kirchenschiff blieben mehrere Auffälligkeiten sichtbar: deutlich ist das ursprüngliche und jetzt zugesetzte alte Portal zu erkennen. Rätselhaft scheinen allerdings die sehr niedrig angesetzten Bögen in der nördlichen Schiffswand (wo sich heute der Eingang befindet) - sollten das tatsächlich ehemalige romanische Fenster gewesen sein? Möglicherweise wurden das ursprüngliche Kirchenschiff noch in romanischer Zeit durch ein nördliches Seitenschiff erweitert und Arkaden in das Mittelschiff gebrochen. Zu dieser Hypothese passt auch der seitliche Versatz zwischen Turm und Kirchenschiff.


Dorfkirche Klein Ammensleben


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Der spätromanische Westquerturm der Kirche in Klein Ammensleben ist überhaupt nicht klein, sondern durch seine beachtliche Höhe auch außerhalb des Dorfes gut sichtbar. Seitlich am Turm befindet sich im Süden ein hochgelegenes "Einstiegsloch". Die Schallöffnungen des Glockengeschosses zieren kleine Mittelsäulen mit Würfel- und Kelchblockkapitellen. Das Kirchenschiff wurde 1726 fast vollständig neugebaut.

Klein Ammensleben, Börde
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Dorfkirche Meitzendorf, St. Petri

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In Meitzendorf ist die Situation ähnlich, wie wir sie schon mehrfach in den Bördedörfern angetroffen haben: der Neu- und Umbau des einfachen Kirchenschiffs stammt aus der Barockzeit, hier aus den Jahren 1743/1744, der (spät-) romanische Westquerturm dagegen blickt auf ein wesentlich höheres Alter zurück. Er entstand wahrscheinlich im Laufe des 13. Jahrhunderts. Durch den (inzwischen aber gekappten) Bewuchs ist vom Mauerwerk des Turmes wenig zu sehen...


Meitzendorf
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Dorfkirche St. Bartholomäus in Gersdorf (Dahlenwarsleben)


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Diese hübsche kleine Kirche ist sozusagen die Minimalvariante: das flachgedeckte Kirchenschiff datiert aus der 2. Hälfte des 17. Jahrhunderts, doch beim Neubau wurden die Reste der aus gotischer Zeit stammenden Vorgängerkirche wiederverwendet. Der nur leicht rechteckige Westturm zeigt mit seinem unregelmäßigen Mauerwerk an, dass die Zeiten des qualitätvollen und aufwändigen romanischen Quadermauerwerks bei seiner Errichtung längst vorbei waren.


Dorfkirche St. Lamberti in Dahlenwarsleben


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Die große Saalkirche mit den drei Apsiden wurde um 1860 gebaut. Doch der stattliche Westquerturm stammt aus romanischer Zeit, wahrscheinlich um 1200. Das Untergeschoss des dreigeschossigen Turmes wird durch Ecklisenen gegliedert und durch einen typischen romanischen Rundbogenfries geschmückt. Die Säulen in den Schallöffnungen des Obergeschosses tragen Palmetten- und Würfelkapitelle.


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Turmobergeschoss von S
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Turmuntergeschoss von W
Für die Kirche in Dahlenwahrsleben gibt es ein Konzept für die "umfassende Sicherung, Instandsetzung und Sanierung mit Integrierung eines Gemeinderaumes und Nutzungserweiterung zur Grabeskirche - Kolumbarium".
So kann man es auf dem Plakat des damit befassten Architekturbüros am Eingangstor lesen.

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Ostpartie und Umbaupläne


Die Dorfkirche in Ebendorf

Mit Ebendorf geht unsere kleine Runde zu Dorfkirchen nordwestlich Magdeburgs schon wieder zu Ende. Und die Geschichte wiederholt sich: Der dreigeschossige Turm der Dorfkirche Ebendorf stammt aus romanischer Zeit, das Kirchenschiff wurde - inschriftlich bezeugt - 1457 neu (?) gebaut und später mehrfach baulich verändert. 1892 wurde die verfallene Kirche nach umfangreicher Wiederherstellung neu eingeweiht. Und 1928 gab es einen Beschluss für die Anschaffung einer neuen Turmuhr und für die Auffrischung des Zifferblattes. Hm, Auffrischung des Zifferblattes könnte heute, fast 100 Jahre später, ebenfalls sinnvoll sein... ;-)


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zu Teil 5: Dorfkirchen rechts der Elbe, zwischen Gommern und Zerbst