Brunnen in Dinkelsbühl


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Vor dem Rothenburger Tor
Dinkelsbühl hat sein mittelalterliches Flair bewahrt. Die Stadt liegt malerisch an den Ufern der Wörnitz, dort wo sich einst zwei alte Heer- und Handelsstraßen trafen. Eine vollständig erhaltene Stadtmauer mit vier Toren und 14 Türmen umschließt die Altstadt. Im Innern dieses Mauerrings versorgten öffentliche Brunnen die Menschen mit dem täglich benötigten Wasser. Mit dem Bau des Trinkwassernetzes und der Kanalisation verschwanden leider viele der einfachen mit Pfosten und Schwengel versehenen Brunnen. Immerhin, neben den repräsentativen Brunnen blieben einige von ihnen noch erhalten...

Der Löwenbrunnen am Altrathausplatz

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Foto 2006 und ...
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...2021 - Was hat sich verändert?
Ursprünglich befand sich dieser repräsentative Brunnen auf dem Marktplatz vor dem Portal des St. Georgsmünsters. 1866 wurde der Brunnen an seinen jetzigen Standort versetzt. Der Brunnen ist zusammen mit dem Wörnitztor ein beliebtes Fotomotiv. Die Brunnensäule mit akanthusblättrigem korinthischem Kapitell stammt aus der Renaissancezeit (1557) und trägt einen aufrecht sitzenden Löwen. Dieser scheint gerade laut los brüllen zu wollen, in seinen Pranken hält er einen Schild mit dem doppelköpfigen Reichsadler. Der Adler wiederum hält in seinen Fängen das Dinkelsbühler Stadtwappen (drei Dinkelähren).

Löwenbrunnen Dinkelsbühl
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Finden Sie die Unterschiede zwischen 2006 und 2021?

Auch der achteckige gusseiserne Brunnenkasten aus dem Jahr 1715 zeigt in seinen Feldern den doppelköpfigen Reichsadler. Diesmal hält der Adler mit seinen Fängen, die hier zu Händen (!) werden, Schwert und Zepter, das Dinkelsbühler Wappen mit den drei Dinkelähren trägt er auf dem Brustschild.

Brunnen in der Nördlinger Straße

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Ähnlich wie der Löwenbrunnen ist auch der Brunnen in der Nördlinger Straße etwa auf Höhe der Fischergasse unweit des Nördlinger Tores gestaltet: In einem achteckigen Brunnenkasten aus Eisengussplatten erhebt sich die Brunnensäule mit zwei hölzernen Ausläufen. Diesmal krönt nur ein "Zapfen" statt eines Löwen die Säule. Am Brunnenkasten befinden sich kunstvoll geschmiedete Ornamente, der doppelköpfige Reichsadler mit der Jahreszahl 1771 darunter hält Schwert und Zepter in seinen Fängen.

Der Wethbrunnen

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In der Nördlinger Straße auf Höhe der sogenannten Weth erinnert nur noch der Wethbrunnen daran, dass sich hier einst ein Teich befand. Zur Stauferzeit stand an dieser Stelle das erste Nördlinger Tor, das aber nach der Stadterweiterung vollständig abgetragen wurde. Die Wasserstelle in der Nördlinger Vorstadt spielte nicht nur eine Rolle bei der Gerichtsbarkeit - Verurteilte sollen in das Wasser getaucht worden sein - sondern diente auch als Viehtränke.
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Bei einem historischen Stadtrundgang in Dinkelsbühl kann man darüber viel Interessantes erfahren.
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Noch mehr Brunnen

Anlaufpunkt für interessierte Besucher zur Geschichte der Stadt ist da natürlich das Altstadtrathaus, welches heute die Tourist Information und das Haus der Geschichte Dinkelsbühl enthält. Hier stand einst der karolingische Königshof. Und siehe da, im Hof vor dem Gefängniskeller befindet sich ein alter Brunnen...

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Von hier aus sind es nur wenige Schritte zum Heilig-Geist-Spital, wo man im Hof hinter der ehemaligen Spitalkirche noch einen Brunnen mit achteckigem Brunnenkasten entdecken kann.

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Fast alle der klassischen Pumpbrunnen mit ihren hölzernen Schwengeln sind dagegen, wie bereits erwähnt, aus dem Stadtbild verschwunden - aber es gibt noch welche! Wo? Gehen Sie am besten selbst auf Entdeckungsreise, Dinkelsbühl lohnt immer einen Besuch!

Nachtrag:

Statt des Löwenbrunnens stand ab 1866 der "Dinkelbauerbrunnen" vor dem Portal des Münsters. Zwei Jahre später ergänzte den Brunnen die Bronzeplastik eines Dinkelbauern als Bekrönung. Doch der Brunnen wurde schon 1926 wieder abgebrochen und die Figur des Dinkelbauern auf einen steinernen Sockel in den Stadtpark gestellt. Dort steht er nun bis heute. Aber vielleicht tröstet ihn ja die Gesellschaft eines Knaben, der sich unweit von ihm befindet, über die "Verbannung" hinweg? Dieser Junge, der geradezu fürsorglich seine Gans nach Hause trägt, gehört ebenfalls zu einem kleinen Brunnen.

Im Stadtpark: Dinkelbauer und Brunnen mit Knabe und Gans
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Der Dinkelbauer gilt als sagenhafter Gründer der Stadt. Er verschenkte der Legende nach seinen Hof und seine kleine Kapelle an vorbeikommende Mönche, die an dieser Stelle ein Kloster bauten, wo später eine größere Ansiedlung, das heutige Dinkelsbühl, entstand. Bleibt noch zu ergänzen, dass die Statue des Dinkelbauern vom Bildhauer Max von Widnmann (1812-1895) geschaffen wurde.

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