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Brunnen und Wasserspiele in Deutschland:
An der Weinstraße: Neustadt und Deidesheim
Panorama in Gimmeldingen
Die "Deutsche Weinstraße" ist schon etwas Besonderes: Das milde Klima der Region kommt nicht nur den unzähligen Weinreben zugute, hier wachsen sogar Feigen und Palmen! Die Hanglage am Pfälzer Wald gewährt zudem wunderschöne Panoramaausblicke in die weite Landschaft der Rheinebene. Natürlich dreht sich in der Gegend (fast) alles um den Wein - angefangen beim Urlaub auf dem Weingut beim Winzer bis zu den diversen Weinfesten. Ganz nebenbei kann man in den Ortsteilen von Neustadt an der Weinstraße und in Deidesheim noch so einiges mehr (zum Beispiel Brunnen!) entdecken.
Neustadt an der Weinstraße
Bahnhofsbrunnen
In Neustadt
Schon auf dem Bahnhofsvorplatz in Neustadt wird man von einem Brunnen begrüßt (sofern man mit dem Zug ankommt). Danach lädt die schöne Altstadt von Neustadt zum Bummeln mit Überraschung ein: Oder haben Sie schon mal etwas von den Elwetritschen (auch Elwedritschen) gehört? In Neustadt gbt es einen Brunnen dazu. Die Seriösität der Ergebnisse bei der Erforschung dieser sonderbaren Wesen (die sogenannte (Elwe)-Tritschologie) steigt offenbar proportional zum Weinkonsum...
Stiftskirche
Doch zurück zu den zwar tragischen aber nicht ganz ernst zu nehmenden Dingen, wie zum Beispiel dem verlorenen Paradies, das uns auf dem Kartoffelmarkt vor der Stiftskirche begegnet.
Eva erscheint uns hier als Lebensbaum. Knackige Äpfel, eine Feige (und natürlich Weintrauben) hängen an dem Wasser spendenden Baum. Am Rand des Brunnens schaut uns herausfordernd die hübsche Schlange an. Angebissen liegt der Apfel da.
Eva erscheint uns hier als Lebensbaum. Knackige Äpfel, eine Feige (und natürlich Weintrauben) hängen an dem Wasser spendenden Baum. Am Rand des Brunnens schaut uns herausfordernd die hübsche Schlange an. Angebissen liegt der Apfel da.
Es muss vor kurzem geschehen sein, denn auf der anderen Seite trägt Adam bereits das Feigenblatt und hält seine langen Haare fest. Doch er sieht nicht unzufrieden aus...
Der Paradies- oder Adam-und-Eva-Brunnen steht seit 1973 auf dem Kartoffelmarkt, geschaffen hat ihn der Bildhauer Gernot Rumpf. Leider war der Brunnen zum Zeitpunkt der Fotoaufnahme nicht in Betrieb.
Der Paradies- oder Adam-und-Eva-Brunnen steht seit 1973 auf dem Kartoffelmarkt, geschaffen hat ihn der Bildhauer Gernot Rumpf. Leider war der Brunnen zum Zeitpunkt der Fotoaufnahme nicht in Betrieb.
Auf dem Weg zum Hambacher Schloss
Hambacher Schloss
Im Stadtteil Hambach von Neustadt liegt auf einem dem Haardtgebirge vorgelagerten Berggipfel das Hambacher Schloss. Das durch das Hambacher Fest von 1832 überregional bekannt gewordene Schloss enthält heute die sehenswerte Ausstellung "Hinauf, hinauf zum Schloss", die sich mit der Geschichte des Festes im Besonderen und mit den Herausforderungen von Demokratie im Allgemeinen auseinandersetzt. Hinauf also zum Schloss! Auf dem Weg dorthin kommen wir an historischen Weingütern und diversen Brunnen vorbei...
Am alten Hambacher Rathaus, Weinstraße 264, werden wir umfassend aufgeklärt: Der barocke Bau wurde nach Plänen des Speyerischen Baumeisters Johann Georg Stahl 1739/41 unter dem Landesherren Kardinal Damian Hugo von Schönborn ausgeführt. Die Turmuhr stammt aus dem Jahr 1868, die Glocke aus dem Jahr 1826. Relativ neu sind die Sandsteinfiguren des hl. Jakobus und der hl. Anna (1986/1987) vom Bildhauer Walter Bauer. Den Rathausbrunnen aus dem Jahr 1911 entwarf der Architekt Bernhard Müller-Ruby.
Von hier aus geht es die historische Schloßstraße, vorbei an Weingütern und Brunnen, hinauf zum Hambacher Schloss.
In Gimmeldingen und Mußbach
In Gimmeldingen
In Gimmeldingen
Typisch in den Weindörfern sind die großen rebenumrankten Torbögen, so auch in den Neustädter Ortsteilen Gimmeldingen und Mußbach. Gimmeldingen ist nicht nur für die hervorragende Weinlage "Gimmeldinger Meerspinne" berühmt, sondern auch für die unzähligen Mandelbäume, deren frühe Blüte im März den Ort in ein zartes Rosa taucht. Vom Gimmeldinger Tal her fließt der Mußbach durch die Orte, an ihm lagen einst mehrere Mühlen. Die Mühlen sind größtenteils längst verschwunden, dafür findet man aber verschiedene lustig plätschernde Brunnen.
Mithras-Denkmal
Mithras-Denkmal
Etwas ganz Besonderes ist zweifellos das am Hang des Mußbaches 1926 aufgefundene römische Mithras-Heiligtum, an dessen Stelle etwa sich heute die Nikolauskirche erhebt. Die Originalfundstücke befinden sich im Historischen Museum der Pfalz in Speyer, eine Kopie des Reliefs mit der Darstellung des Stieropfers kann man aber in der Stützmauer bewundern.
Schon die alten Römer schätzten die Region mit ihren sonnigen Lagen. Urkundlich lässt sich die lange Tradition des Weinbaus bis zum fränkischen Reich ins 8. Jahrhundert verfolgen. In der heutigen Zeit finden wir neben den alten großen Weingütern vor allem viele traditionsreiche Familienbetriebe.
Deidesheim
Auch in Deidesheim wird seit Jahrhunderten - nachweislich seit 770 - Weinbau betrieben. Weinbau und Tourismus sind die Standbeine der Wirtschaft. Deidesheim bekam Ende des 14. Jahrhunderts Stadtrechte und eine Stadtbefestigung, deren Mauer in Teilen noch vorhanden ist. Der Marktplatz bildet mit der Ulrichskirche, dem alten Rathaus sowie dem Deidesheimer und dem Dienheimer Hof ein bemerkenswert schönes bauliches Ensemble.
In der Mitte des Marktplatzes steht der Andreasbrunnen, so benannt nach dem Deidesheimer Bürgermeister Andreas Jordan.
In einem achteckigen Brunnenbecken tragen Delfine über wasserspeienden Löwenköpfen zwei übereinanderliegende Brunnenschalen. Der Brunnen ist den Formen typischer Renaissancebrunnen nachempfunden. Er besteht aus Gusseisen und wurde 1851 von der Eisengießerei Gienanth (Eisenberg, Pfalz) angefertigt.
Die Inschrift an einer Seite lautet:
In einem achteckigen Brunnenbecken tragen Delfine über wasserspeienden Löwenköpfen zwei übereinanderliegende Brunnenschalen. Der Brunnen ist den Formen typischer Renaissancebrunnen nachempfunden. Er besteht aus Gusseisen und wurde 1851 von der Eisengießerei Gienanth (Eisenberg, Pfalz) angefertigt.
Die Inschrift an einer Seite lautet:
Diese Brunnenleitung
der Stadt
Deidesheim
gewidmet zum Andenken
an ihren Mitbürger
Andreas Jordan
von dessen Kindern.
1851
der Stadt
Deidesheim
gewidmet zum Andenken
an ihren Mitbürger
Andreas Jordan
von dessen Kindern.
1851
Der Becherbrunnen
Nie weiß man, welcher Becher kippt und wohin sich der Schwall ergießt... Bernhard und Michael Krauss hatten den Becherbrunnen für die Gartenbauaustellung 1983 in München geschaffen. Der damalige Deidesheimer Bürgermeister konnte anschließend den Brunnen nach Deidesheim holen, wo er jetzt vor dem Altenzentrum St. Elisabeth die Betrachter erfreut. Es ist faszinierend zu sehen, wie scheinbar zufällig das Kippen der Becher erfolgt. Man muss schon sehr lange zuschauen, um ein Muster zu erkennen.
Der Geißbockbrunnen
In Deidesheim wird Pfingsten bis Dienstag verlängert: Jedes Jahr findet Pfingstdienstag auf dem Marktplatz die große Geißbockversteigerung statt!
Passend dazu haben Barbara und Gernot Rumpf die Figuren des Geißbockbrunnens modelliert, die von Otto Strehle, Kunstgießerei Winhöring, 1985 gegossen wurden. So kann man es auf der Tafel am Brunnenrand lesen.
Was es mit der Geißbockgeschichte auf sich hat und welche Rolle Napoleon dabei spielte, erfährt man ebenfalls:
Was es mit der Geißbockgeschichte auf sich hat und welche Rolle Napoleon dabei spielte, erfährt man ebenfalls:
"Seit dem Mittelalter hat Lambrecht am Pfingstdienstag der Stadt Deidesheim für Weiderechte in deren Wald einen gut gehörnten und gut gebeutelten Geißbock zu liefern. Diese Verpflichtung bestätigte Kaiser Napoleon, als er im Jahre 1808 langjährige Streitigkeiten zwischen den beiden Gemeinden beilegte. Den Geißbock bringt das jüngste Lambrechter Ehepaar am frühen Morgen des Pfingstdienstag über den Wald nach Deidesheim. Hier wird er zwischen 17.45 Uhr und 18.00 Uhr vor dem Rathaus versteigert." (Tafel am Brunnenrand)
Es gibt natürlich noch viel mehr Brunnen an der Weinstraße, doch mit der vorstehenden kleinen Auswahl soll es erst einmal genug mit Wasser sein. Es ist höchste Zeit, sich ein Gläschen von dem köstlichen Rebensaft einschenken zu lassen! Zum Wohl!
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