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Brunnen und Wasserspiele in kleineren und mittleren Städten Sachsens und Sachsen-Anhalts:
Brunnen in Dommitzsch, Belgern, Mühlberg und Strehla
Der Gänsebrunnen in Dommitzsch
Wenn es einen Gänsebrunnen gibt, dann muss es auch Gänse geben oder zumindest gegeben haben: Und richtig, in der Ackerbürgerstadt Dommitzsch wurden in den vergangenen Zeiten von den Bauern und Bürgern Gänse gehalten. Die Stadt hieß deshalb auch "Gänsedommsch". Morgens trieb die Gänsemagd alle Gänse auf den Stadtanger, wo es ihnen den ganzen Tag gut ging. Die Dommitzscher Überlieferung will nun glauben machen, dass abends die Gänse von allein wieder nach Hause fanden... Der Wahrheitsgehalt der Geschichte sei einmal dahingestellt, wahr ist aber, dass der Brunnen neben dem Rathaus den Dommitzscher Gänsemägden gewidmet ist.
Der Gänsebrunnen wurde 1983 eingeweiht. Geschaffen hat ihn Bruno Kubas (1928-2011), der mit dem Material Keramik bzw. Ton auch Bezug auf die ehemaligen Dommitzscher Tonwerke (1997 geschlossen) nahm. Oben auf der Brunnensäule regiert die Gänsemagd ihr Volk, unten zeigen die Keramikplatten der Brunneneinfassung abwechselnd Tierdarstellungen und Szenen aus dem Leben der Dommitzscher. Wir sehen Angler und Jäger, Töpfer und Bauern und wie nach getaner Arbeit den Dommitzschern im Wirtshaus das Bier schmeckt.
Jedes Jahr im Juni findet in Dommitzsch das "Gänsebrunnenfest" statt.
Markt- und Trogbrunnen in Belgern
Belgern ist "Rolandstadt". Tatsächlich ist der Roland links am schönen Renaissance-Rathaus nicht zu übersehen. Er ist fast sechs Meter groß, besteht aus Sandstein und trägt ein geflammtes Schwert. Auch wenn er keine Schuhe abbekommen hat, steht er doch seit 1610 hier als Sinnbild für Marktrecht und Gerichtsbarkeit. 2001 wurde der Marktplatz von Belgern neugestaltet. In seiner Mitte befindet sich ein Brunnen, der aus einem viereckigen Sandsteinkasten/-trog besteht, in den von einer modern gestalteten Brunnensäule das Wasser läuft.
Ein weiterer Sandsteintrog steht vor der Bartholomäuskirche. Solche oder ähnliche Brunnen versorgten in alten Zeiten - es soll insgesamt acht von diesen Röhrenbrunnen in Belgern gegeben haben - die Einwohner damals mit frischem Wasser aus dem Stadtbach.
Marktbrunnen in Mühlberg*)
Der kleine Ort Mühlberg ist weithin bekannt geworden durch die "Schlacht bei Mühlberg", bei der protestantische und katholische Truppen 1547 erbittert gegeneinander kämpften. Der sächsische Kurfürst Johann Friedrich I. verlor damals fast alles, darunter die Kurwürde, die prompt ein anderer bekam. Heute geht es hier weitaus beschaulicher zu. Auf dem Altstädter Markt in Mühlberg könnte man daher friedlich am Brunnen sitzen und dem Plätschern lauschen, wenn, ja wenn es nicht so heiß und der Brunnen nicht so trocken wäre... Viel angenehmer lässt es sich nämlich im (Hirsch-) Schatten vor der Klosterkirche aushalten. Und dieses Highlight der Backsteinarchitektur sollte man auf gar keinen Fall verpassen!
*) Anmerkung: Mühlberg gehört heute zum Land Brandenburg - aber das ist eigentlich nicht wirklich wichtig.
Der Marktbrunnen in Strehla
Marktplatz Strehla
Hoch über der Elbe liegt das Schloss Strehla, das hier aus einer frühen Befestigungsanlage der Elbelinie hervorging. Im Schutz der Burg entwickelte sich der Ort Strehla, der außerdem an einem alten Handelsweg lag. Auf dem weiträumigen Marktplatz der Stadt finden wir den "Marktbrunnen" in der Form eines gemauerten Brunnenhauses. Die neue Tafel am Brunnen klärt auf, dass der Brunnen im Jahr 1569 erstmals erwähnt wurde und bis 1904 der örtlichen Wasserversorgung diente. 2021 wurde der Brunnen restauriert. Dabei wurde ein wesentliches Element verändert. Finden Sie diesen Unterschied zur vorhergehenden Version?
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