Brunnen und Wasserspiele in Görlitz - Teil 2

Als um 1905 der Klosterplatz umgestaltet wurde, stellte man hier anstelle der vorhergehenden Zisterne ein achteckiges Brunnenbecken mit reichverziertem schmiedeeisernen Gitter auf. Die prachtvolle Brunneneinfassung zeugt von der langen Tradition der Görlitzer Schmiedekunst - üppig ranken hier eisernen Pflanzen und kunstvoll geschmiedete Blüten verzieren die Ecken. Auch die Wasserspeier an der Brunnensäule sind geschmiedet.

Die beiden Brunnenfiguren gehören zusammen: Nördlich neben der Annenkapelle (an der Steinstraße) befindet sich der Engelbrunnen, wo aus der Hand des Engels ein steter Wasserstrahl in ein Granitbecken läuft.

Sockel (1880) und Granitschale (1897) sind Reste des ursprünglich hier vorhandenen Brunnens, die Figur des Engels hingegen ist eine Neuschöpfung der Künstlerin Veronica von Appen aus dem Jahr 1992.

Nur wenige Schritte davon entfernt am Chor der Annenkapelle hockt dann der Teufel über einem kleinen Becken: Und das sieht zunächst ziemlich friedlich (und auch noch sehr trocken) aus...
Erst wenn man ganz nah herankommt, merkt man, dass der Brunnen teuflisch gut funktioniert und eigentlich ein Trinkbrunnen ist! Ja, schnell muss man da sein!! (Sonst haben die Café-Besucher nebenan etwas zu lachen...)

Ein humorvoller Brunnen ist auch das Paar auf der Straße Klosterplatz beim Durchgang zum Obermarkt: Während die Frau auf dem Brunnenrand sitzend sich mit der Wäsche beschäftigt, lässt sich's ihr Mann wohl sein. Glücklich liegt er mit seinem Bierhumpen in der Bütte wie in einer Badewanne ... Das Bier, nein das Wasser ergießt sich in großem Schwalle auf seinen Oberkörper und seinem seeligen Gesichtsausdruck nach scheint es ihm ja richtig gut zu gehen ...

Das "Zecherpaar" aus dem Jahr 1999 stammt von Gisela Naumann, das Brunnenbecken ist eine originale Steinbütte, wie sie früher an vielen Stellen in Görlitz zu finden waren.