Brunnen und Wasserspiele in kleineren und mittleren Städten Sachsens und Sachsen-Anhalts:

Brunnen in Grimma, Eilenburg und Wurzen

Der Eva-Brunnen in Grimma

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Rathaus in Grimma
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Eva mit Apfel
In dem hübschen Städtchen Grimma dominiert das ansehnliche Rathaus mit dem markanten Renaissancegiebel seit Jahrhunderten den Marktplatz. Doch im August 1912 feierten die Grimmaer auf ihrem Markt ein besonderes Fest, denn sie weihten ihren neuen Marktbrunnen feierlich ein. Der Bildhauer Paul Pils schuf eine anmutige Frauengestalt, die mit ihrem Apfel in der rechten Hand unzweifelhaft als Eva anzusprechen ist. Der Eva-Brunnen erlebte Höhen und Tiefen, war zwischenzeitlich demontiert und die schöne nackte Eva sorgte immer wieder mal für Gesprächsstoff ...  

Eva-Brunnen in Grimma
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Ihre hundert Jahre sieht man der schönen Eva mitnichten an - im Gegenteil, sie ist schöner denn je! Schließlich kümmert sich ja auch der Verein "Goldene Eva Grimma e. V." seit ein paar Jahren um sie. Und wie auf der  -->Internetseite des Vereins zu lesen war, gab es zu ihrem 100. Geburtstag am 12. August 2012 ein großes Fest. Wenn das kein hinreichender Grund ist, der Eva auch in Zukunft die Referenz zu erweisen ...

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Der Marktbrunnen in Eilenburg: Ritter und Heinzelmännchen

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Auf dem Marktplatz von Eilenburg gab es bereits vor dreihundert Jahren einen Brunnen. Diesen 1712 errichteten Brunnen zierte sogar eine Neptunfigur, doch nach 140 Jahren musste der Brunnen abgebrochen werden, die hölzernen Wasserleitungen waren wohl nicht mehr reparierbar.
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Es folgte eine lange brunnenlose Zeit bis 1969. Doch der damals installierte Springbrunnen ist inzwischen ersetzt, seit 2000 erfreut nun ein gänzlich neuer Brunnen die Eilenburger und ihre Gäste.
Der neue Brunnen "Ritter und Heinzelmännchen" wurde von Michael Weihe (1961-2012) geschaffen, der mit seinem Konzept die Sage von der Hochzeitsfeier der Eilenburger Heinzelmännchen künstlerisch gestaltete. Sechs sandsteinerne und wasserspeiende Ritter stehen um ein tanzendes bronzenes Heinzelmännchen herum ...

Ritter und Heinzelmännchen
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Die in das Pflaster eingelassene umlaufende Bodeninschrift lautet:
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Es war allein geladen der Graf zur Hochzeitsnacht, / die Neugier seines Weibes hat diesen Fluch gebracht. / Verboten war zu sehen,  was diese Männlein tun, /  allein die Frau des Grafen konnt in ihr'm Bett nicht ruhn. / Als Ihre Augen sahen das hochzeitliche Paar, / da ward alsbald der Zauber der kleinen Männlein wahr. / Seitdem gibt's nur 6 Ritter und höret diese Not, / wenn einer wird geboren, so ist der siebte tot. / Zur Heinzelmännchenhochzeit geschah diese Geschicht. / Seither haben die Ritter ihr trauriges Gesicht.

Die Sage von der Hochzeitsfeier der Eilenburger Heinzelmännchen hat bei den Brüdern Grimm und bei Ludwig Bechstein Eingang in ihre Märchensammlung gefunden, Goethe diente die Sage als Vorlage für sein "Hochzeitslied".

Bei Ludwig Bechstein liest sich die Sage so:

"Der Graf von Eilenburg und die Zwerge
Zu Eilenburg im Sachsenlande, jetzt preußisch, wohnten unterm Schlosse Zwerglein, die mußten Hochzeit halten und wollten das in dem Saale tun, darin der alte Graf in einem hohen Himmelbette schlief, und da kamen sie und drangen und sprangen durch das Schlüsselloch, durch Türspalten und Fensterritzen herein, daß es nur so rasselte und prasselte, als schütte einer Erbsen auf die Tenne. Da erwachte der Graf und sah ein Männlein gleich einem Herold auf sich zutreten, das bat gar höfisch, das Fest zu erlauben und daran teilzunehmen, doch dürfe keins vom Gesinde oder sonstwer auch nur mit einem Blicke zusehen, wie dort im Städtlein Leuenburg auf dem Schlosse der Freiherrn von Eilenburg auf Prassen bei der Fingerlingsbraut auch unter solchem Beding verlangt ward. Der Graf war es zufrieden, und da er einmal wach war, sagte er zu, mitzuhalten. Da führten sie ihm eine so winzig kleine Tänzerin zu, daß er beim Tanze Mühe hatte, sie nicht zu verlieren, und es begann eine Heimchenmusik, die hatte hellen, schrillen Klang. Das kleine Weiblein tanzte aber ganz flott und wirbelte den alten Herrn herum, daß ihm der Odem stille stand und das Herz pochte; es war leicht wie ein Flederwisch, und deshalb hatte er an ihm zu halten. Auf einmal aber hörten Musik und Tanz plötzlich auf und war eine große Verstörung; alles schaute ängstlich nach der Saaldecke hinauf oder entfloh durch alle Ritzen. Die Saaldecke hatte ein Loch, und durch das Loch guckte die alte Gräfin, die oben überm Saale schlief, herunter in die lustige Wirtschaft. Dieses Lauschen verdroß die Zwerge sehr, und die zurückgebliebenen sagten:
Wolln nach dem Zimmermann schicken,
Zimmermann soll den Tanzboden flicken,
Tanzboden hat ein Loch! –
und da blies ein Zwerg hinauf. Gegen den Grafen aber neigte sich das kleine Völklein und dankten ihm und sprachen: Weil durch das alte Fell da droben unsere Hochzeitfreude und unser Tanz gestört worden, so soll euer Geschlecht nie mehr als sieben auf einmal zählen. Und dann schwanden auch die letzten hinweg, und war still im weiten Saale, und der Graf war allein. Als am andern Morgen die Gräfin erwachte, hatte sie auf dem Auge, mit dem sie herabgeblinzt, ein Fell. Stets starb von sechs lebenden Grafen von Eilenburg einer, bevor ein siebenter geboren ward. ... "

Ludwig Bechstein, Deutsches Sagenbuch. Meersburg und Leipzig 1930, S. 410-411.
Textquelle: Permalink http://www.zeno.org/nid/20004540646

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Ringelnatzbrunnen in Wurzen: Überall ist Wunderland

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Ringelnatz-Geburtshaus
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Die über 1000-jährige Geschichte von Wurzen hinterließ viele sehenswerte Spuren in der Stadt: Der Dom "St. Marien", das ehemaliges Bischofsschloss, der schöne Marktplatz und vieles mehr wollen entdeckt werden. Der bekannteste Sohn der Stadt ist Joachim Ringelnatz, der 1883 als Hans Gustav Bötticher hier geboren wurde. Entlang des "Ringelnatzpfades", der an 13 Stellen mit "Ringelnatzstelen" die Sehenswürdigkeiten der Stadt verbindet, kann man sich auf einem Spaziergang alles mit Muße ansehen und dabei köstlich über die Ringelnatzzitate amüsieren ...
Kostprobe gefällig? "Ein Nagel saß in einem Stück Holz. Der war auf seine Gattin stolz. Die trug eine goldene Haube und war eine Messingschraube. Sie war etwas locker und etwas verschraubt, sowohl in der Liebe als auch überhaupt." (Inschrift auf der Stele an der Liegenbank, Marktplatz)

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Marktplatz mit Rathaus und Brunnen, Wurzen

Am Marktplatz befindet sich der "Ringelnatzbrunnen", der anlässlich des 100. Geburtstages des Künstlers 1983 aufgestellt wurde. Der Brunnen thematisiert die Widersprüchlichkeit und Gegensätzlichkeit des schriftstellerischen Ringelnatzschen Werks, der mit seinen lustigen Sprüchen und derber Komik gleichzeitig aber auch traurige und tragische Züge vereint.

"Überall ist Wunderland. Überall ist Leben. Bei meiner Tante im Strumpfenband wie irgendwo daneben. / Überall ist Dunkelheit. Kinder werden Väter. Fünf Minuten später stirbt sich was für einige Zeit. Überall ist Ewigkeit. / Wenn Du einen Schneck behauchst, schrumpft er ins Gehäuse, wenn Du ihn in Kognak tauchst, sieht er weiße Mäuse." (Ringelnatz)

Ringelnatz-Brunnen in Wurzen
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Die Reliefs am Brunnen zeigen Szenen, wie sie in den Gedichten und Balladen von Ringelnatz vorkommen: Der Elefant, der aus dem Zoo geflüchtet ist, der Fußballer im Wahn auf dem Gemüsemarkt, das heimatlose Meerschweinchen auf dem Klosett oder die turbulenten Szenen in der Hafenkneipe, wo Kuttel Daddeldu sein Weihnachtsfest feiert.

Details am Ringelnatz-Brunnen
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Bild "Wurzen_Ringelnatzbrunnen2_03.jpg"Bild "Wurzen_Ringelnatzbrunnen2_04.jpg"Bild "Wurzen_Ringelnatzbrunnen2_05.jpg"
Bild "Wurzen_Ringelnatzbrunnen2_06.jpg"Bild "Wurzen_Ringelnatzbrunnen2_07.jpg"Bild "Wurzen_Ringelnatzbrunnen2_08.jpg"Bild "Wurzen_Ringelnatzbrunnen2_09.jpg"

Ringelnatz starb 1934 verarmt und schwer erkrankt mit 51 Jahren. Das Museum Wurzen würdigt ihn mit einer umfangreichen Dauerausstellung.

Es lohnt sich doch
Es lohnt sich doch, ein wenig lieb zu sein
Und alles auf das Einfachste zu schrauben.
Und es ist gar nicht Großmut zu verzeihn,
Dass andere ganz anders als wir glauben.

Und stimmte es, dass Leidenschaft Natur
Bedeutete im Guten und im Bösen,
Ist doch ein Knoten in dem Schuhband nur
Mit Ruhe und mit Liebe aufzulösen.
(Ringelnatz)

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zu einem Abstecher ins Zittauer Gebirge:
Jonsdorf, Oybin und Lückendorf