Hintergrundfarbe:
Brunnen und Wasserspiele in kleineren und mittleren Städten Sachsen-Anhalts: Stendal und Osterburg
Der Haacke-Brunnen oder die "Sperlings-Ida" in Stendal
Auf dem "Sperlingsberg", einem kleinen Platz, der nach Abriss des Elisabethhospitals entstand, steht seit 1906 ein Brunnen zum Schmuck der Stadt und zu Ehren des Stendaler Arztes Dr. Friedrich Haacke (1824-1899). Haacke hatte unermüdlich gegen die 1873 in Stendal ausgebrochene Cholera gekämpft und sich dabei auch besonders für die ärmere Bevölkerung eingesetzt. 1894 würdigte ihn die Stadt aufgrund seiner Verdienste und seines Engagements (er war u. a. Kreisphysikus, Leiter des Johanniter-Krankenhauses und auch bei der Gründung des Altmärkischen Museums dabei) mit der Ehrenbürgerschaft.
Der Bildhauer Paul Juckoff (1874-1936) bekam den Auftrag, zu Ehren Haackes einen Brunnen zu gestalten, der Wohltätigkeit und Menschlichkeit symbolisieren sollte. Und so zeigt der Brunnen oben eine junge Frau, die Tauben füttert. Unten auf dem Schaft erkennt man Reliefs von Kindern und (nur mit Mühe) den Text auf den Schrifttafeln. Zum Beispiel: "Sie säen nicht, sie ernten nicht, DU nährst sie doch" oder "Doch der Segen kommt von oben".
Der Brunnen, den die Stendaler liebevoll als "Sperlings-Ida" bezeichnen, soll ursprünglich sogar farbig bemalt gewesen sein.
Der Brunnen, den die Stendaler liebevoll als "Sperlings-Ida" bezeichnen, soll ursprünglich sogar farbig bemalt gewesen sein.
Ein Bodenwasserspiel
Stendal ist eine sehenswerte Stadt, die viel zu bieten hat. Man kann in die Antike eintauchen (im Winckelmann-Museum), sich an mittelalterlicher Backsteingotik begeistern (Dom, Marienkirche, Rathaus, Roland, Uenglinger Tor,...) oder Beispiele zum "Neuen Bauen" entdecken. Und ziemlich neu ist auch das Bodenwasserspiel auf dem Marktplatz. Dieses bildet eine willkommene Abkühlung an heißen Sommertagen.
Und weil die Altmark so interessant ist, machen wir noch einen Brunnen-Abstecher nach Osterburg:
Der Neptunbrunnen in Osterburg
Dieser prachtvolle italienische "Neptunbrunnen mit Delphinen, geschaffen aus feinstem Sandstein von einem erstrangigen Künstler um 1900" (Dehio), soll jetzt "the middle of Nüscht" sein? Hm nö, hier ist die Altmark wohl eher eine echte Sonnenseite, fernab der hektischen Betriebsamkeit großer Städte, wo man zum Beispiel wundervoll Radfahren und herrlich entspannen kann.
Wie aber kommt der herrliche Brunnen an die Nordseite der Nicolaikirche in Osterburg? Er zierte früher einen Schloss- oder Gutspark(*) und wurde erst nach 1945 hierher versetzt.
*) Die Angaben, woher der Brunnen stammt, sind widersprüchlich: Nach (Dehio,1) soll der Brunnen aus dem Schlosspark Krumke stammen, im Internet (www.osterburg.de) findet man mehrfach den Hinweis auf den Gutspark Rönnebeck.
------------
1) Dehio, Handbuch der deutschen Kunstdenkmäler, Ausgabe Bezirk Magdeburg, Akademieverlag Berlin, 1974
Wir machen jetzt eine Sprung von der antiken Götterwelt in die germanische Götterwelt:
in den Harz, nach Thale