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Brunnen und Wasserspiele in Weimar - ein Spaziergang: Teil 1
Goethe-Schiller-Denkmal vor
dem Deutschen National-
theater in Weimar
Muss man betonen, dass Weimar eine ganz besondere Stadt ist? Nein, muss man nicht, denn beim Bummeln durch die Innenstadt spürt man den Genius loci ganz von selbst. Bummeln Sie mit uns, wir (1) lassen uns treiben und kommen dabei entspannt wie zufällig an belebten und stillen Weimarer Plätzen mit Brunnen (2) vorbei...
(1) Wir - das sei hier ausnahmsweise erwähnt - sind/waren ehemalige Schüler der Humboldt-EOS Magdeburg, die sich 50 Jahre nach ihrem 1974er-Abitur (Klasse 12s2) für ein paar Tage in Weimar getroffen haben, um in alten Erinnerungen zu kramen und gemeinsam die schöne Stadt zu erleben.
(2) Über die Brunnen in Weimar ist bereits sehr viel geschrieben und gesagt worden - siehe auch dazu die Link-Liste am Ende des Artikels. Das tat aber unserem Spaziergang keinen Abbruch, denn der Genius loci war ja bei uns...
Der Bürgerschulbrunnen
Das ist mal ein richtiger gusseiserner Brunnen zum Pumpen. Ob er auch heute noch funktioniert?
1858 wurde der Brunnen aufgestellt, eine vergoldete Knabenfigur bekrönt ihn. Der Knabe hält ein dickes Buch in der Hand, es soll sich dabei um ein Evangelium handeln...
Achtung: Anders als früher ist es aber kein Trinkwasser mehr.
1858 wurde der Brunnen aufgestellt, eine vergoldete Knabenfigur bekrönt ihn. Der Knabe hält ein dickes Buch in der Hand, es soll sich dabei um ein Evangelium handeln...
Achtung: Anders als früher ist es aber kein Trinkwasser mehr.
Der Muschelbrunnen
Es sind nur wenige Schritte bis zur Ecke mit dem Muschelbrunnen in der Schwanseestraße. Der Brunnen ist mehrfach umgezogen, bevor er seinen jetzigen Standort fand. Offensichtlich gab die Muschel dem Brunnen ihren Namen. Darunter speit ein Löwenkopf das Wasser in ein Becken. Er wird von zwei sich ringelnden drachenähnlichen Wesen (Delphinen?) begleitet. In Weimar wird auch an die vierbeinigen Freunde des Menschen gedacht: unten am Becken befindet sich eine Hundetränke.
Schwansee und Weimarhallenpark
Die Mauer, an der sich der Muschelbrunnen befindet, begrenzt den Weimarhallenpark. Dort finden wir im Schwansee eine kleine Fontäne und nahe der Weimarhalle eine Wassertreppe.
Der Vimaria-Brunnen
Vimaria (auch Wimaria) ist der Name der Weimarer Schutzgöttin. 1875 wurde vor dem Neuen Museum ein Brunnen eingeweiht, bei dem die Dame von hohem Sockel grüßte. Für den Bau des geplanten Gauforums 1937 wurde der Brunnen entfernt. Heute erinnert eine kleine flache Wasserschale an den ehemaligen Standort des Vimaria-Brunnens.
Der Brunnen an der Stadtmauer oder auch: der Brunnen am Graben
Stadtmauer und "Graben" (so heißt der Straßenzug davor) gehören zusammen. Der etwas versteckt liegende Brunnen neben dem Kasseturm - ein ehemaliger Wehrturm - trägt die Jahreszahl 1859. In dem Jahr ist die Großherzogin Maria Pawlowna gestorben - ob sie den Brunnen damals noch gestiftet hat? Vielleicht. Sicher ist das aber nicht. Nebenbei bemerkt: Maria Pawlowna, Enkelin von Katharina der Großen und jüngere Schwester von Zar Alexander I., hatte 1804 Carl Friedrich von Sachsen-Weimar geheiratet. Da kam damals ordentlich Geld in die klammen Kassen des armen Herzogtums und die Residenzstadt Weimar profitierte davon.
Irgendwie erinnerte uns dieser Brunnen an eine bestimmte aber andere Art von Schüssel...
Der Löwenbrunnen
Das ist ein klassischer zweistufiger Brunnen mit Becken, Brunnenschale, Brunnensäule und aufrecht stehendem Löwen obendrauf. Der Löwe hält stolz ein Wappenschild in seinen Pranken, auf dem man das Wappen der Wettiner erkennt. Aus vier Löwenköpfen ergießt sich das Wasser von der oberen Brunnenschale in das Becken. Und an die Hunde wurde mit der Tränke ebenfalls gedacht. Geschaffen hat den Brunnen 1847 Carl Dornberger, gestiftet (d. h. bezahlt) hat ihn die Großherzogin Maria Pawlowna. Diesmal ist es sicher.
Der Herderbrunnen und der Herderplatz
Johann Gottfried Herder spielte in der Weimarer Klassik eine wichtige Rolle. Der Philosoph, Dichter und Theologe beeinflusste zusammen mit Wieland, Goethe und Schiller das gesellschaftliche Leben Weimars am Ende des 18. Jahrhundert in bedeutendem Maße. Auf dem nach ihm benannten Herderplatz wurde 1832 ein großer, achteckiger, gusseiserner Brunnen (Jahreszahl am Brunnen: 1831) aufgestellt. Bekrönt wird der Brunnen von einer Art Vase: Doch dabei handelt es sich um einen sogenannten (nachempfundenen) "Krater", ursprünglich ein Gefäß, das im antiken Griechenland für das Mischen von Wein und Wasser verwendet wurde. Statt Henkel zieren herabstürzende/-schwimmende Delphine den Krater. Ein weiterer in der Form ähnlicher Brunnen - der Goethebrunnen - steht auf dem Frauenplan.
Sehr viel Spaß hat uns das Wasserspiel gleich daneben auf dem Herderplatz bereitet. Stellt man sich auf den metallenen Block, dann springt die kleine Fontäne in die Höhe. Es gilt: Je schwerer, desto höher!
Im Herdergarten
Johann Gottfried Herder hat viele Jahre in Weimar gelebt, unter anderem war er Superintendent an der heute als Herderkirche bezeichneten Stadtkirche. Sein Wohnhaus steht unmittelbar daneben. Der Garten seines Hauses ist ein Geheimtipp, denn das ist eine Oase der Ruhe. Abseits vom Touristentrubel findet man hier Entspannung. Und lustig plätschert dazu der kleine Brunnen in der Mittelachse des Gartens.
Der Delphinbrunnen
Delphine sind häufig im Zusammenhang mit Brunnen zu finden. So gaben denn auch die vier an der Brunnensäule angebrachten Delphine dem Brunnen auf dem Teichplatz seinen Namen.
Auch die Namen Teichplatz und Teichgasse kommen nicht von ungefähr: Einst befand sich hier eine wassergefüllte Senke, günstig für die Anlage eines Brunnens.
Der von Carl Dornberger 1847 geschaffene Brunnen besteht aus Sandstein, gestiftet hat ihn die Großherzogin Maria Pawlowna. Die Figur des kleinen Mädchens mit der Trinkschale oben auf der Brunnensäule kam erst später hinzu.
Auch die Namen Teichplatz und Teichgasse kommen nicht von ungefähr: Einst befand sich hier eine wassergefüllte Senke, günstig für die Anlage eines Brunnens.
Der von Carl Dornberger 1847 geschaffene Brunnen besteht aus Sandstein, gestiftet hat ihn die Großherzogin Maria Pawlowna. Die Figur des kleinen Mädchens mit der Trinkschale oben auf der Brunnensäule kam erst später hinzu.
Der Geleitbrunnen
Wir bleiben in der idyllischen (3) Altstadt von Weimar, bei Maria Pawlowna und bei Delphinen. An der Ecke Geleitstraße/Scherfgasse stehen wir plötzlich vor einem der typischen Weimarer Brunnen, diesmal mit großem ovalen Sandsteinbecken und Brunnensäule an einer Längsseite. An der runden Brunnensäule speit ein herabschwimmender Delphin das Wasser in das Becken. Ein hoher Kandelaberaufsatz bekrönt die Säule, an der sich ein Schriftzug mit den Buchstaben M und P und einer Krone befindet. Wir ahnen es: Maria Pawlowna hat diesen Brunnen 1847 aufgestellten Brunnen gestiftet. Und woher stammt der seltsame Name Geleitbrunnen? Von "Geleithaus" und den abgeführten "Geleitgeldern", die früher von den Kaufleuten bei Wareneinfuhr gezahlt werden mussten.
(3) Die Idylle wurde zur Zeit der Fotoaufnahme grandios durch Mülltonnen vervollständigt...
Der Brunnen am Lesemuseum
Lesemuseum - das war ursprünglich ein Lesetempel, der als Vereinshaus der 1831 gegründeten Weimarer Lesegesellschaft diente. Raten Sie mal, wer die Gesellschaft gegründet und den Tempel bezahlt hat? Richtig: Maria Pawlowna.
Das Gebäude selbst ist einem antiken Tempel nachempfunden. An seiner Längsseite befindet sich ein weiterer Brunnen. Das Brunnenbecken besteht aus einer Granitart und soll vom ersten Gänsemännchenbrunnen stammen; es wurde 1864 hierher umgesetzt. Die kurze Brunnensäule dagegen besteht aus Sandstein, eine Blattmaske speit das Wasser in das Becken.
Das Gebäude selbst ist einem antiken Tempel nachempfunden. An seiner Längsseite befindet sich ein weiterer Brunnen. Das Brunnenbecken besteht aus einer Granitart und soll vom ersten Gänsemännchenbrunnen stammen; es wurde 1864 hierher umgesetzt. Die kurze Brunnensäule dagegen besteht aus Sandstein, eine Blattmaske speit das Wasser in das Becken.
Für die historischen Weimarer Brunnen existierten seit dem 17. Jahrhundert sogenannte Röhrfahrten, die die Brunnen mit Wasser versorgten. Die Weimaraner stellten bei den Laufbrunnen dann einfach ihre Gefäße unter den Wasserstrahl. Aber auch an die Hunde wurde gedacht. Auf Initiative des Apothekers Lüdde entstanden neben den großen Brunnenbecken oft kleinere Tränken für die Hunde. Hier am Lesemuseum-Brunnen soll die erste dieser Hundetränken angebracht worden sein.
Der Theaterbrunnen
Dieser Brunnen steht auf dem Sophienstiftsplatz, direkt hinter dem Deutschen Nationaltheater. Wir ahnen es wieder: gestiftet hat ihn die Großherzogin Maria Pawlowna, geschaffen hat ihn der Steinmetzmeister Carl Dornberger. Der aktuelle Standort ist nicht der ursprüngliche von 1847, nach Abbau, Wiederauffindung und schließlich Restaurierung und Ergänzung der fehlenden Teile hat er 1998 seinen jetzigen Platz gefunden.
Diesmal kommt das Wasser von der Brunnensäule aus einer Muschel, von dort ergießt es sich in ein viereckiges Becken. Oben auf der Säule befindet sich eine klassizistische Vase als Abschluss. Der Brunnen wird von einer halbkreisförmigen Steinbank umgeben, zwei Steinblöcke befinden sich davor. Dabei handelt es sich um Absetzsteine, die zum Brunnenensemble dazugehören. Wir finden solche Absetzsteine an etlichen Weimarer Brunnen.
Deutsches Nationaltheater
Wir gehen noch einmal um das Theater herum und landen wieder bei Goethe und Schiller. Die erste Runde ist damit vollendet. Haben wir eine Pause verdient? Ja, gönnen wir uns also vor dem 2. Teil unseres Brunnen-Spazierganges ein Eis auf dem Theaterplatz. Aber Achtung, die Portionen sind riesig!
Brunnen in Weimar: Teil 2
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Links:
--> https://www.weimar-lese.de/sehenswuerdigkeiten/brunnen/
Bei einem Brunnenspaziergang kommt man natürlich auch an vielen weiteren Sehenswürdigkeiten vorbei. Wenn Sie mehr erfahren möchten, dann schauen Sie hier:
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