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Brunnen und Wasserspiele in Paris - Teil 4
Im Jardin du Luxembourg
Der Jardin du Luxembourg gehört zweifellos mit zu den beliebtesten Gartenanlagen in dem sich die Pariser und ihre Gäste entspannen. Maria de Medici ließ 1612 durch den Architekten Salomon de Brosse (1571-1626) das Palais im italienischen Renaisancestil erbauen und den weiträumigen Garten anlegen.
In der schönen Anlage kann man über 80 Statuen und Büsten, darunter z. B. zahlreiche französische Königinnen, die Stadtpatronin Genoveva und eine verkleinerte Ausgabe der Freiheitsstatue von Bartholdi, entdecken.
In der schönen Anlage kann man über 80 Statuen und Büsten, darunter z. B. zahlreiche französische Königinnen, die Stadtpatronin Genoveva und eine verkleinerte Ausgabe der Freiheitsstatue von Bartholdi, entdecken.
Fontaine de Médicis - Acis und Galathea
Später verändert und im französischen Stil umgestaltet, ist von dem einstigen italienischen Garten der Maria de Medici heute noch der nach ihr benannte Medici-Brunnen erhalten. Die grottenförmige Brunnenanlage entsteht um 1620 und wird ebenfalls de Brosse zugeschrieben.
1862 wird die Anlage an den heutigen Standort versetzt und mit einer Statuengruppe des Bildhauers Auguste-Louis Marie Ottin (1811-1890) versehen.
1862 wird die Anlage an den heutigen Standort versetzt und mit einer Statuengruppe des Bildhauers Auguste-Louis Marie Ottin (1811-1890) versehen.
Sybille Kauth beschreibt die Szenerie wie folgt:
"Die Gruppe besteht aus drei Statuen. In der Mitte einer hohen geschmückten Fassade – unmittelbar vor der zentralen Apsis – steht auf einem Stufenaufbau, vor dem sich ein langes, gerahmtes Wasserbecken befindet, ein großer Felsblock, der auf der Vorderseite ein Stück nach hinten ausgehöhlt ist und somit von oben leicht überhängt. Die Höhlung soll vermutlich eine Art Felsengrotte andeuten. Dort sind zwei Personen gelagert: Acis, mit einem Kranz im längeren Haar, sitzt, etwas nach hinten gelehnt, auf dem felsigen Boden, Galatea liegt auf seinem Schoß, den einen Arm um Acis’ Knie, den anderen um seinen Hals geschlungen. Ein dünnes Manteltuch bedeckt ihr rechtes Bein, der restliche Körper liegt in erotischer Pose nackt und betont da. Galatea legt den Kopf zurück, während Acis sie intensiv betrachtet." (1)
"Die Gruppe besteht aus drei Statuen. In der Mitte einer hohen geschmückten Fassade – unmittelbar vor der zentralen Apsis – steht auf einem Stufenaufbau, vor dem sich ein langes, gerahmtes Wasserbecken befindet, ein großer Felsblock, der auf der Vorderseite ein Stück nach hinten ausgehöhlt ist und somit von oben leicht überhängt. Die Höhlung soll vermutlich eine Art Felsengrotte andeuten. Dort sind zwei Personen gelagert: Acis, mit einem Kranz im längeren Haar, sitzt, etwas nach hinten gelehnt, auf dem felsigen Boden, Galatea liegt auf seinem Schoß, den einen Arm um Acis’ Knie, den anderen um seinen Hals geschlungen. Ein dünnes Manteltuch bedeckt ihr rechtes Bein, der restliche Körper liegt in erotischer Pose nackt und betont da. Galatea legt den Kopf zurück, während Acis sie intensiv betrachtet." (1)
"Auf dem überhängenden Felsblock stützt sich Polyphem kniend auf den vorderen Rand und beugt sich weit vor, um nach unten zu blicken. Sein Körper ist mehrfach größer als der von Acis und Galatea; sein buschiges Haar und der struppige Bart sowie der muskulöse Körperbau fallen sofort ins Auge. Über Rücken und Arm fällt ein großes Tierfell, das den Mantel ersetzt. Polyphem betrachtet und belauscht die beiden nichtsahnenden Liebenden von oben. Diese scheinen, sich in völliger Sicherheit wähnend, ihr Liebesglück zu genießen. Doch dem Betrachter ist die kommende Gefahr bewusst ..." (1)
Welche Geschichte wird hier erzählt? Es ist die Geschichte von Acis und Galathea und des verschmähten Liebhabers Polyphem, wie sie Ovid im 13. Buch seiner "Metamorphosen" berichtet. Polyphem, der potthässliche Zyklop (man erinnere sich, wie Odysseus später mit List dem Riesen entkam) hatte sich in die wunderschöne Galathea verliebt, aber sie beachtete den einäugigen Zottelkopf und sein Werben erst gar nicht und liebte den jungen schönen Acis, dem noch kein Flaum am Kinn spross. Polyphem, tief gekränkt und rasend vor Eifersucht, entdeckt plötzlich die beiden in ihrem Liebesnest und - (soviel vorweggenommen: Galathea entkommt, so dass sie ihrer Freundin das Folgende berichten kann) -
"... wie ein rasender Stier ...
Unstet (er) tobt und Wälder und kundige Tale durchirret.
Jetzt, da wir harmlos ruhen und nichts argwöhnen vom Unhold,
Siehet er Acis und mich: O ich seh' euch! ruft er, und diesmal
Sollt ihr zuletzt, das mein' ich, der Wollust pflegen in Eintracht!
Lautes Getön, so laut ein Zyklop voll Zorn es hervorruft,
Scholl in dem drohenden Ruf; von dem Nachhall dröhnte der Ätna.
Ich, die Erschrockene, tauche mich schnell in das nahe Gewässer...
(Auch Acis versucht noch zu fliehen, doch:)
... ein Stück, von dem Berge gerüttet,
Schwingt er ihm nach; und wiewohl mit der äußersten Ecke der Fels nur
Jenen erreicht, so zermalmt er doch ganz umhüllend den Acis...
... Purpurn strömte das Blut aus der Felsenmasse..." (2)
Unstet (er) tobt und Wälder und kundige Tale durchirret.
Jetzt, da wir harmlos ruhen und nichts argwöhnen vom Unhold,
Siehet er Acis und mich: O ich seh' euch! ruft er, und diesmal
Sollt ihr zuletzt, das mein' ich, der Wollust pflegen in Eintracht!
Lautes Getön, so laut ein Zyklop voll Zorn es hervorruft,
Scholl in dem drohenden Ruf; von dem Nachhall dröhnte der Ätna.
Ich, die Erschrockene, tauche mich schnell in das nahe Gewässer...
(Auch Acis versucht noch zu fliehen, doch:)
... ein Stück, von dem Berge gerüttet,
Schwingt er ihm nach; und wiewohl mit der äußersten Ecke der Fels nur
Jenen erreicht, so zermalmt er doch ganz umhüllend den Acis...
... Purpurn strömte das Blut aus der Felsenmasse..." (2)
(Doch das Blut wird heller und klarer, verwandelt sich schließlich in einen Fluss und der Jüngling wird zum Flussgott Acis - eine Metamorphose!)
Die ganze Geschichte können Sie hier lesen:
Die ganze Geschichte können Sie hier lesen:
Die Rückseite der Grottenwand ist mit einem Relief und einer Inschift gestaltet:
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(1) Sybille Kauth, Die Erzählung von Acis, Galatea und Polyphem (Ovid, Metamorphosen XIII 740-897) und ihre Rezeptionsgeschichte im Unterricht, Universität München, 2007/2008
Quelle: http://www.fachdidaktik.klassphil.uni-muenchen.de/.../referat_kauth.pdf
(2) Ovid, Metamorphosen, 13. Buch, Übersetzung: J. H. Voß, 1798
Quelle: http://www.textlog.de/35377.html oder http://gutenberg.spiegel.de/buch/4723/59
---------Quelle: http://www.fachdidaktik.klassphil.uni-muenchen.de/.../referat_kauth.pdf
(2) Ovid, Metamorphosen, 13. Buch, Übersetzung: J. H. Voß, 1798
Quelle: http://www.textlog.de/35377.html oder http://gutenberg.spiegel.de/buch/4723/59
Denkmal für Eugène Delacroix
Ferdinand Victor Eugène Delacroix (1798 – 1863), der Maler von "Die Freiheit führt das Volk", wird im Jardin du Luxembourg mit einem monumentalen Denkmal in Brunnenform geehrt. Das Denkmal schuf Aimé-Jules Dalou (1838-1902), der die Büste des Malers auf einen hohen Sockel stellt. Ein alter bärtiger Mann mit Flügeln (le Temps - die Zeit) hebt eine junge schöne Frau (la Gloire - die Ruhmesgöttin) empor, damit sie dem Maler den Palmenzweig des Ruhms überbringen kann. Ein junger Mann - mit seiner Lyra und Lorbeerkranz unschwer als Apollon oder als Genius der Kunst zu identifizieren - applaudiert dem Geschehen.
"Le Temps soulève La Gloire sous les applaudissements du Génie des Arts." (http://paris1900.lartnouveau.com/)
Die stark bewegte, barock anmutende Komposition steht innerhalb eines Marmorbassins mit sechs Wasserspeiern.
Das Denkmal wurde 1890 eingeweiht.
Die stark bewegte, barock anmutende Komposition steht innerhalb eines Marmorbassins mit sechs Wasserspeiern.
Das Denkmal wurde 1890 eingeweiht.
La Fontaine de la Paix - der Friedensbrunnen
Spaziert man vom Jardin du Luxembourg die Allée du Séminaire-Jean-Jacques-Olier in Richtung Place St-Sulpice, dann kommt man an der Fontaine de la Paix vorbei. Eine Tafel informiert, dass die Reliefs am Brunnen vom Bildhauer Jean-Joseph Espercieux (1757-1840) stammen. Sie zeigen, wie im Frieden Landwirtschaft, Handel, Wissenschaft und Kunst gedeihen. Leider war der Brunnen zum Zeitpunkt der Fotoaufnahme trocken.
Paris - Teil 5