Brunnen und Wasserspiele in Bologna


Fontana di Nettuno - der Neptunbrunnen in Bologna


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"Il Gigante" - "der Riese" - so wird die Brunnenfigur des Neptun auf der Piazza del Nettuno liebevoll-spöttisch von den Bolognesern genannt. Gleich daneben schließt sich Bolognas Hauptplatz, die Piazza Maggiore mit der gewaltigen Basilika San Petronio, dem Palazzo Communale und dem Palazzo del Podesta, an. Der Neptunbrunnen hat Symbolcharakter: Der Reichtum der Städte in der Emilia-Romagna weckte Begehrlichkeiten und Anfang des 16. Jahrhundert annektierte der Kirchenstaat Bologna. Zwischen 1563 und 1567 wurde der Neptunbrunnen von dem damals berühmtesten Bildhauer - Giovanni die Bologna (auch als Giambologna bekannt) - geschaffen. "Der Brunnen in Bologna illustriert eine Stelle aus Vergils Aeneis, in der der Gott die Wogen beruhigt, und die Darstellung kann als Allegorie der päpstlichen Herrschaft über die Stadt verstanden werden." (1)
1) Peter Burke, Die europäische Renaissance, C. H. Beck, München 1998

Il Gigante - der Riese
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Katharina Helm (2) schreibt dazu:
"Über einem rechteckigen Brunnenbecken erhebt sich auf einem hohen Sockel die Bronzestatue Giambolognas, die den Meeresgott Neptun mit dem rechten, zurückversetzten Fuß auf einem Delphin stehend zeigt. In der rechten Hand hält der Meeresgott den Dreizack, während die Linke nach vorne ausgreift und der Kopf nach links unten geneigt ist. Der mehrgeschossige Sockel wird an den Enden umgeben von Nereiden und Putten, die mit Delphinen spielen."

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"Auftraggeber war der päpstliche Vizelegat von Bologna, Pier Donato Cesi, zusammen mit der Kommune Bologna. Gegen Ende seiner Amtszeit verfasste Cesi, der durch Papst Pius IV. nach Rom zurückberufen worden war, eine panegyrische Schrift, die sich den Bauprojekten und Verbesserungen widmete, die der Papst in Bologna unter Aufsicht des päpstlichen Vizelegaten hatte durchführen lassen.
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Zu diesen Werken zählt auch der Neptunbrunnen, wie die Wappen von Pius IV. an den Schauseiten des mittleren Sockelgeschosses verdeutlichen. (...) Auf der Grundlage des Textes Donato Cesis lässt sich (...) feststellen, dass die Beschreibung Neptuns eine metaphorische Repräsentation des Papstes darstellt. Den paganen Meeresgott mit den Portraitzügen Pius' IV. zu versehen, hätte sicherlich die Grenzen des Decorums überschritten. Doch durch die Wappen des Papstes und auf der Grundlage von Vergils Episode des Quos ego ist der Bezug zwischen Brunnenmonument, bekrönender Statue des Meeresgottes und der Person des Papstes evident.
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Über die heroische Bildlichkeit eines antiken Mythos reklamiert Pius IV. zugleich weltliche und spirituelle Autorität in Bologna für sich. Das Narrativ des friedensstiftenden Meeresgottes, der über sein Reich herrscht und diesem durch sein weitsichtiges Handeln weiterhin sowohl Frieden als auch Prosperität sichert, wird auf die zeitgenössische Situation in Bologna übertragen. Der Neptunbrunnen in Bologna kann somit vielleicht sogar als ein Bestandteil einer päpstlichen Propaganda für Pius IV. verstanden werden, die in die Person des Pontifex Maximus das Bild eines guten Herrschers einschreibt - dieser Prozess vollzieht sich mittels einer heroisierenden Stilisierung des Papstes über die Figur des Meeresgottes Neptun."
(2) Katharina Helm: Heroisierung als virtuelle Rhetorik - vormoderne Standbilder von Helden und heroisierten Personen in öffentlichen Stadträumen Italiens und Frankreich. Diss. 2017, Albert-Ludwig-Universität Freiburg

Neptunbrunnen, Details
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Den Touristen werden ja gern kleine Geschichtchen zum Brunnen erzählt: so zum Beispiel dass die vier Putten an den Ecken die damals bekannten vier größten Flüsse Nil, Ganges, Amazonas und Donau darstellen sollen, dass das Umrunden des Brunnens vor einer Prüfung Glück bringen soll und dass, wenn man von einer bestimmten Stelle aus schräg von hinten auf den Brunnen blickt, sich eine ganz neue "Perspektive" ergibt... Aber das sollten Sie selbst ausprobieren.

Bleiben wir noch einen Moment im Maritimen:
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Nymphe und Octopus an der Scalinata del Pincio

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Die monumentale Pincio-Treppenanlage in Bologna verbindet die Piazza XX Septembre mit dem Montagnola Park. Hier, wie auch in anderen italienischen Städten etwa ab 1870, entstanden öffentliche Anlagen, die in ihren Namen an den römischen Pincio erinnerten und so Italiens Einheit feiern sollten.
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Die mit Kandelabern geschmückte Anlage in Bologna besteht aus mehreren Treppenläufen, die zu Terassen führen. In der Mitte der Hauptterassenfront befindet sich ein Brunnen, der seitlich zusätzlich von zwei Flachreliefs gerahmt wird.
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Die Brunnennische mit Muschel zeigt eine spektakuläre Szene. Ein Octopus versucht mit seinen Tentakeln die schöne Nymphe an sich zu ziehen, doch es besteht kein Zweifel über den Ausgang des Kampfes: Hoch bäumt sich ihr Pferd auf und wird die Nymphe, die sich mit dem rechten Arm fest in die Mähne des Pferdes klammern kann, garantiert retten...

Nymphenbrunnen an der Scalinata del Pincio
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Die Treppe wurde Tito Azzolini (1837-1907) und Attilio Muggia (1850-1936) entworfen und unter großer Anteilnahme 1896 eingeweiht. Den Nymphenbrunnen schufen die Bildhauer Diego Sarti (1859-1914) und Pietro Veronesi (1859-1936).


Brunnenbecken im Park Montagnola


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Steigt man die Treppenanlage hinauf, entdeckt man im Innern des Parks ein großes rundes Brunnenbecken, das von vier Betonplastiken umgeben wird. Es sind die Bestandteile des von Diego Sarti anlässlich der "Großen Emilianischen Ausstellung" 1888 in den Margherita-Gärten geschaffenen Brunnens, der später hierher versetzt wurde.
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Die großformatigen Figurengruppen thematisieren offenbar Siege und Niederlagen zu Lande und zu Wasser - jedenfalls ist der Triumph der beiden hochaufgerichteten Nixen über ihre Artgenossinnen unübersehbar.
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Piazza Cavour

Auf dem Platz befindet sich ein öffentlicher Garten mit Trinkwasserspender und mit einem kleinen Wasserspiel. Die Camillo Benso di Cavour gewidmete Büste wurde 1902 aufgestellt.

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Bologna ist mit etwa 380000 Einwohnern die größte Stadt und die Hauptstadt der Region Emilia-Romagna. In ihrer langen Geschichte entstanden zahlreiche Sehens- und Merkwürdigkeiten, die es zu entdecken lohnt. Erwähnt seien zum Beispiel hier die Geschlechtertürme, die kilometerlangen Arkaden oder die zahlreichen beeindruckenden Kirchen. Unter den letzteren sollte man den Komplex von Sant Stefano auf keinen Fall verpassen!

Zwei Brunnen im Hof von Santo Stefano

Der Komplex aus mehreren Höfen und Kirchen geht in seinem Ursprung bereits auf das Jahr 392 zurück, als der Mailänder Bischof Ambrosius ein Heiligtum errichten ließ. Im 8. Jh. nutzten die Langobarden die Anlage als religiöses Zentrum. Im 11. Jahrhundert bauten Benediktiner die verfallenen Teile wieder auf und erweiterten sie.

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Im sogenannten "Hof des Pilatus" (der Name soll an die Geschehnisse bei Christus' Verurteilung erinnern) befindet sich ein Brunnenbecken, das aus langobardischer Zeit stammen soll (Inschrift am Brunnenbecken). Ein weiterer Brunnen steht in dem stimmungsvollen Hof des Kreuzganges, hier findet man die Jahreszahl MDCXXII (1622).
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