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Figuren und Reliefs in aller Welt: Rom
Die Lateransbasilika in Rom - San Giovanni in Laterano
...aller Kirchen der Stadt und des
Erdkreises Mutter und Haupt
Anfang des 4. Jahrhunderts wurde die innerhalb der antiken Stadtmauern liegende Kirche von Kaiser Konstantin gegründet; sie zählt zu den ältesten Kirchen in Rom. Die Erzbasilika ist Sitz des Bischofs von Rom und somit Roms "ranghöchste" Kirche. Mehrfach wurde die ursprüngliche konstantische Säulenbasilika im Laufe der Zeit repariert, umgebaut und erweitert: 1585 baute Domenico Fontana die große Vorhalle, 1650 unterzog Francesco Borromino das Innere einer gründlichen Umgestaltung und 1736 stellte Alessandro Galilei die Hauptfassade fertig.
Die Figuren der Hauptfassade von San Giovanni in Laterano
Ursprünglich war die Kirche dem Erlöser Christus (Salvator) geweiht, das Patrozinium wurde später um Johannes den Täufer und um Johannes den Evangelisten ergänzt (San Giovanni). Oben auf der Hauptfassade befindet sich an zentraler Stelle eine Christusfigur, neben ihm die beiden Statuen von Johannes d. T. und Johannes Ev. Die anderen Figuren stellen bedeutende Kirchenlehrer dar. Die insgesamt 15 Statuen sind etwa sieben Meter groß.
In der Vorhalle
Und wen haben wir da an der Schmalseite der Vorhalle? Das wird wohl der römische Kaiser Konstantin sein, der mit dem Toleranzedikt im Jahr 313 das Christentum anerkannte. Die Christenverfolgungen wurden eingestellt, erste Kirchen wurden gebaut und die christliche Religion breitete sich aus.
In der Vorhalle befinden sich zwei interessante Bronzeportale: Die Türflügel des Haupteinganges sind antik. Sie stammen von der Kurie (dem Versammlungsgebäude der römischen Senatoren) auf dem Forum Romanum. Die andere Tür ist eine "Heilige Pforte". Dieses Portal wird nur zu den sogenannten "Heiligen Jahren", den "Jubeljahren", geöffnet. Das Jahr 2000 war ein solches heiliges Jahr. Gehen wir hinein.
Zwölf Apostelstatuen im Innern
Innenansicht Richtung Chor
Papst Innozenz X. Pamphili hatte 1646 den Baumeister Francesco Borromini (1599-1667) mit dem Umbau der alten, inzwischen baufällig gewordenen Basilika beauftragt. Randbedingung: Der basilikale Charakter sollte gewahrt bleiben und zum heiligen Jahr 1650 musste alles fertig sein. Eine schwierige Aufgabe, die Borromini löste, indem er den Bau stabilisierte, die Säulenarkaden des Mittelschiffs durch fünf Pfeilerarkaden auf jeder Seite ersetzte und die Zwischenräume ausfüllte.
In die Nischen der Zwischenräume wurden gewaltige Apostelstatuen gestellt.Diese über vier Meter großen Statuen in der Tradition Berninis wurden von verschiedenen Bildhauern (Rusconi, Legros, Monnot) jeweils aus einem Block gearbeitet. Rechts und links vom Haupteingang stehen die Statuen des hl. Thaddäus und des hl. Simon.
Auf der rechten Seite (vom Haupteingang in Richtung Chor) folgen die Statuen von Matthäus, Philippus, Thomas und Jacobus ...
... und auf der linken Seite (wiederum vom Haupteingang in Richtung Chor) die Statuen von Bartholomäus, Jacobus d. Jüngere, Johannes ev. und Andreas.
Zwei Figuren fehlen uns noch: In den beiden letzten Nischen vor dem Querhaus befinden sich die Statuen der Apostel Paulus (rechts) und Petrus (links). Zu Petrus und Paulus gibt es eine besondere Beziehung: In dem gotischen Ziborium (1368) mitten in der Vierung werden oben hinter den vergoldeten Gitterstäben zwei Behältnisse mit höchst bedeutenden Reliquien aufbewahrt - es handelt sich dabei um die Häupter der beiden Apostelfürsten.
Die Lateransbasilika besitzt eine überaus kostbare Ausstattung. Unbedingt muss dabei noch erwähnt werden, dass die beeindruckende Holzdecke des Mittelschiffs aus dem 16. Jahrhundert stammt. Auch die Mosaiken in der Apsis erinnern an mittelalterliche, wenn nicht sogar frühchristliche Werke, doch sie sind eine Neuschöpfung des 19.Jahrhunderts. Damals wurde der Chor vergrößert bzw. komplett neugebaut und mit neuen Mosaiken geschmückt. Dabei wurde Wert darauf gelegt, den ursprünglichen Charakter der Arbeiten des 13. Jahrhunderts möglichst perfekt zu kopieren.
Tatsächliche frühchristliche Mosaikkunst in Rom finden Sie -->hier.
Quellen/Literatur:
Heinz-Joachim Fischer, Rom, DuMont Kunst-Reiseführer, 6. Aufl. 2011, Ostfildern
Heinz-Joachim Fischer, Rom, DuMont Kunst-Reiseführer, 6. Aufl. 2011, Ostfildern
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