Skulptur und Plastik in Rostock - Teil 2: In Warnemünde

- kleiner Spaziergang am Nachmittag
Warnemünde gehört mit seinem breiten Sandstrand, mit Leuchtturm und Teepott, seinen Promenaden und seinen idyllischen Fischerhäusern zu einem der beliebtesten Orte an der Ostsee. Und Kunst gibt es gratis dazu...

In Warnemünde, um 1970
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V. l. n. r.: Am Alten Strom, Westmole mit Fährschiff, am Strand; aus: DEFA Diaserie Rostock, um 1970(?)


Heinrich Drake: Shetland-Pony und Hochland-Stier


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Signatur am Pony
Wir starten den kleinen Spaziergang mit einem "Klassiker": Heinrich Drake (1903-1994) schuf ab den 1930er Jahren verschiedene Tierplastiken, von denen das "Shetlandpony" aus dem Jahr 1938 wahrscheinlich die bekannteste ist. Eine Kopie des kleinen Ponys steht zusammen mit seinem Freund, dem Hochland-Stier, seit 1961 hinter dem Neptunhotel. Die Figur ist sehr beliebt, man findet sie u.a. auch in Berlin, in Magdeburg und in Lügde/Sabbenhausen, dem Geburtsort Drakes.


Shetland-Pony und Hochland-Stier in Warnemünde
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Karl-Heinz Schamal: Frauenfigur


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Nur wenige Schritte entfernt trifft man im Kurpark Warnemünde auf eine schöne Bronzeplastik: Der rundliche Mädchen-/Frauenakt (1961/1968) wurde von Karl-Heinz Schamal (1929-2018) geschaffen.

Im Kurpark
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Im Kurhausgarten

Thomas Jastram: Die Badende


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"Die Badende" von Thomas Jastram
stammt aus dem Jahr 1998/99

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Orpheus und Euridike


Thomas Jastram schuf 2001 auch die beiden Figuren des Orpheus und der Euridike.

Kann man den Tod besiegen?

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Wenn Orpheus sang oder auf seinem Instrument spielte, lauschten die  Tiere, Flüsse und Bäche hörten auf zu rauschen und sogar die Felsen wurden gerührt. Mit seiner Musik gewann Orpheus das Herz der schönen Euridike. Als Euridike, von einer Giftschlange gebissen, sterben musste, war Orpheus untröstlich. Laut ertönte seine Klage. Schließlich machte er sich auf den Weg in das Totenreich, um seine Frau zurückzuholen. Seine Musik und seine Liebe rührten die Götter der Unterwelt, sie erlaubten ihm tatsächlich, Euridike wieder auf die Erde zurückzuholen - unter einer Bedingung: er durfte auf seinem Rückweg sich nicht umdrehen und sie nicht anblicken. Auf dem Weg blieb Orpheus immer wieder stehen und lauschte bang, ob Euridike noch hinter ihm war, ob er ihre Schritte hörte oder ihren Atem spürte. Plötzlich - kurz vor dem Ausgang - war es still, Orpheus hielt diese Ungewissheit nicht länger aus, drehte sich um - und: er blickte Euridike direkt ins schöne Antlitz! Unendlich traurig sah sie ihn an - und entschwand danach für immer in das Reich der Schatten...

Orpheus und Euridike
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Möwenflug und Windspiel


Die allgegenwärtigen Möwen am Strand waren für Reinhard Dietrich sicher Vorbild bei der Gestaltung seiner Plastik "Möwenflug" auf der Strandpromende. Die Bronze-Vögel vor dem Neptunhotel stammen aus dem Jahr 1971.
Auf der Strandpromenade befindet sich auch das aus Edelstahl gestaltete "Windspiel" von Gottfried Büttner aus dem Jahr 1979.

Möwenflug und Windspiel
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Wilfried Fitzenreiter: Liebespaar


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Ein paar Meter weiter wird man auf der Warnemünder Strandpromenade von einem "Liebespaar" überrascht. Wilfried Fitzenreiter (1932-2008) schuf die kraftvoll-elegante Figurengruppe 1979. Fitzenreiter ist zweifellos einer der bekanntesten Bildhauer seiner Zeit, wir finden seine Plastiken u. a. in Berlin, Magdeburg, Chemnitz, Frankfurt (Oder)... Ihm ging es immer um das genaue Hinsehen - also: schauen Sie genau hin! Sehen Sie, wie die junge Dame mit ihrem Liebsten kokettiert! Wie Er hingebungsvoll zu Ihr aufblickt! Wie die beiden in ihrer Liebesglückseligkeit eine feine Erotik ausstrahlen!
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"Und siehe: dieser Mensch ist schön. Das sehen nicht alle Künstler so; Wilfried Fitzenreiter sieht es so, (fast) immer. Doch ist die Schönheit des Körpers nicht abstrakt. Sie ist einzigartig und was einzigartig ist, ist anders und das Andere erregt das Interesse. Es zieht den Blick an und es weckt den Sinn, wer mag: auch die Lust." (1)

Liebespaar, Strandpromenade Warnemünde
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Liebespaar, Detail

(1) Zitat aus: Wilfried Fitzenreiter, Paare und Erotika
Herausgeber: Nachlass Wilfried Fitzenreiter, www.wilfried-fitzenreiter.de,
1. Auflage 2012, Verlag: Grau Verlag Münster / M. Fitzenreiter, 48151 Münster, ISBN 978-3-9814639-2-7


Werner Stötzer: Große Stehende


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Von purer Lebenslust zu tiefer Trauer - Kunst lebt auch vom Kontrast, dieser könnte jetzt zu Werner Stötzers (1931-2010) "Großen Stehenden" (1998) auf der Westmole größer nicht sein: Die trauernde weibliche Skulptur aus bulgarischem Marmor steht für das Gedenken an die auf See Gebliebenen.

Große Stehende
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Reinhard Dietrich: Lotsenehrung

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Dem Thema Rettung aus Seenot ist am Leuchtturm die von Reinhard Dietrich 1976 geschaffene Betonplastik "Lotsenehrung" für alle Seenotretter, darunter insbesondere aber Stephan Jantzen (1827-1913) gewidmet. Der hoch verehrte Warnemünder Seemann und Lotsenkommandeur Jantzen hat in seinen zahllosen Einsätzen vielen Menschen das Leben bewahrt.

Lotsenehrung
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Inge Jastram, Susanne Rast: Nördliches Firmament


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"Nördliches Firmament"
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Seeleute wissen zu navigieren und kennen sich am Sternenhimmel aus. Und so findet man am nördlichen Ende der Promenade am Alten Strom passender Weise die Darstellung des Nördlichen Firmaments. Die bronzene Himmelskugel aus dem Jahr 1998 stammt von Inge Jastram und Susanne Rast. Die Plastik hat mit dem "Südlichen Firmament" (am südlichen Ende des Alten Stroms, von Helmtrud Nyström, 1999) ein schönes Gegenstück.

Wolfgang Friedrich: Warnemünder Umgang - Warnminner Ümgang


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Wir beenden unseren kleinen Warnemünder Rundgang in der Alexandrinenstraße. Der Rostocker Bildhauer Wolfgang Friedrich schuf 2004 den hier aufgestellten Brunnen, der an eine alte Warnemünder Tradition erinnert:

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"Dem Rade unde der Stadt ROSTOCK gehorsam, truw und holde sin"

Die Tafel am Brunnen klärt auf:
Das war auferlegte Pflicht der Warnemünder. "Truw und hold" hieß immer auch "Zins und Güld"! Und so zogen Hegediener, Bürgerälteste und Quartiermänner Jahr um Jahr zum städtischen Vogt, um die ihnen oftmals auferlegten schweren Lasten abzutragen. Gegen den Strom Rostocker Vorherrschaft stellten "steenpötschen Warnminner" ihren Ümgang, eine ganz eigene Kultur, die mit diesem Brunnen sichtbar gestaltet wurde und die es zu bewahren gilt.

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Wenn doch mien Hart man still sin künn
Un ik man wüßt, mien leww Warnmünn'
Dat ut dien Kinner und dien Frünn
Sick alltied dien Bewohrers finn'.


Dissen Born hett de Bildhauer Wolfgang Friedrich maakt
und de Börgers hemm' em betalt.
Warnmünn 2004

Warnemünder Umgang
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Foto links oben: C. Hinüber, Gera
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