Holde Weiblichkeit - Skulpturen und Plastiken in Chemnitz, Teil 4

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Drei Göttinnen in Chemnitz
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Saxonia
Geht man in Chemnitz spazieren, dann begegnen einem in der Stadt immer wieder interessante Menschen. So ein Spaziergang bestätigt auch Klischees, nämlich dass es hier, so wie es der alte Spruch verheißt "...in Sachsen, wo die schönen Mädchen auf den Bäumen wachsen", besonders attraktive und intelligente tolle Mädchen und Frauen gibt. Ob sich das auch in den Kunstwerken des öffentlichen Raumes widerspiegelt? Einige sind uns schon begegnet - so die Saxonia auf dem gleichnamigen Brunnen, die üppige Venus im Skulpturengarten oder die drei Göttinnen auf dem Brühl, zwischen denen sich Paris schwer entscheiden kann. Halten wir die Augen offen!
Natürlich werden wir fündig: Im Park neben dem Schauspielhaus tanzt eine selbstbewusste junge Dame.

Die Tänzerin


     Gerhard Lichtenfeld (1921-1987)
     schuf die Figur der jungen Tänzerin,
     die sich ganz selbstverständlich (und
     selbstvergessen) in natürlicher Anmut
     bewegt.
     Das Schauspielhaus wurde 1980
     eröffnet. Und seitdem tanzt sie hier
     ununterbrochen...

     Aber hoppla - haben wir die Tänzerin
     nicht schon einmal gesehen?
     Ja, richtig, in Halle - dort tanzt sie
     hoch oben auf einer Brunnensäule.
     ->Frauenbrunnen in Halle-Neustadt
Für die Darstellung wird das Javascript "Slideshow" von Andreas Berger verwendet.

Vor dem Schauspielhaus treffen wir noch eine weitere junge Frau, diese bewegt sich allerdings überhaupt nicht. Sie scheint über irgendetwas nachzugrübeln.

"Die Sinnende"

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Nachdenklich hat die junge Frau ihr Kinn in die linke Hand gestützt. Mit dem Ellenbogen stützt sie sich auf das rechte Knie der übereinandergeschlagenen Beine ab. Das ist eine typische Haltung des Nachsinnens - und so heißt denn auch der Titel der Bronzeplastik: "Die Sinnende". Worüber sie sinnt, bleibt uns verborgen, vielleicht über die Vergangenheit? Oder über den Inhalt des letzten Theaterstückes? Die von Sabina Grzimek geschaffene Plastik befindet sich seit 1980 vor dem Eingang des Chemnitzer Schauspielhauses.

Sinnende
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Beim Erkunden der Kulturhauptstadt Chemnitz im Jahr 2025 sind Sitzgelegenheiten durchaus willkommen, denn es gibt viel zu erleben. Kein Wunder, wenn auch andere gerne mal sitzen...

Die kleine "Sitzende"

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Die "kleine Sitzende" (der Titel ist von mir allerdings frei erfunden - hb) befindet sich im Schloßteichpark. Wilfried Fitzenreiter hat sie 1974 geschaffen. Er lässt uns teilhaben an dem intimen Moment einer jungen Frau, die sich das Haar richtet. Sie fühlt sich offenbar unbeobachtet und ist ganz in sich versunken. Den hässlichen Bau vor ihr scheint sie dabei nicht zu bemerken. Da sollten wir sie jetzt auch nicht stören und lieber ganz leise davon schleichen...

Sitzende
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Noch eine "Sitzende"

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Egal ob aus Bronze, Stein oder Beton, weibliche Aktfiguren sind immer etwas Besonderes. Am Chemnitzer Falkeplatz stoßen wir auf ein weiteres Beispiel aus dem reichhaltigen Fundus von "Sitzenden". Die Skulptur wurde von Harald Stephan im Jahr 1988 fertiggestellt und war für den anlässlich des Pioniertreffens 1988 (erinnert sich jemand daran?) geschaffenen Spielplatz bestimmt. Das Pioniertreffen ist vergangen, die junge Frau blieb (zum Glück) hier einfach sitzen. Sie hat ein Bein aufgestellt und stützt sich mit beiden Armen ab. Vermutlich sinnt sie ebenfalls über etwas nach, denn auch an ihr ging die Zeit, wie man sieht, nicht spurlos vorbei...

Sitzende
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Auf der Schloßteichinsel treffen wir jetzt  

Kristina.

Auch sie hat ein Bein aufgestellt und schaut gedankenverloren in die Ferne. Vielleicht denkt sie ja an ihren Liebsten. Die Skulptur wurde von dem slowenischen Bildhauer Mik Neven Simic aus Porphyr geschaffen und sitzt seit 1991 an dieser Stelle im Grünen. Doch was ist das? Sie hat ja keine Arme! Ist also ein Torso.

Kristina
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Torsi gibt es in Chemnitz mehrere. Bewusst lässt der Bildhauer etwas weg, dafür verschafft er anderen Teilen mehr Aufmerksamkeit. Ein schönes Beispiel ist

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Harald Stephan: "Großer Torso"

Am Aufgang zum Schloßbergpark steht der "Weibliche Akttorso" des Bildhauers Harald Stephan. Wie eine modellierte Landschaft bietet sich der Rumpf des weiblichen Körpers dar; Hals, Arme und Beine sind lediglich angedeutet. Die Skulptur wurde 1982 an der Treppenanlage aufgestellt. (Damals hieß der Park zu Ehren des V. Jugendfestivals "Park der Jugend" ....).

Weiblicher Torso
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http://www.stadtbibliothek-chemnitz.de/skulpturen/pmwiki.php?n=Main.WeiblicherAkttorso

Kehren wir ins Stadtzentrum zurück, dort treffen wir auf ein weiteres Exemplar der Gattung Torso:

Neeberger Torso

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Chemnitz, Stadthalle
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Wieland Förster schuf mit seiner ->Neeberger Figur eine Ikone der modernen Bildhauerkunst. Der Neeberger Torso in Chemnitz ist als Variante davon eine höchst interessante Version, bei der die überlangen Beine und hochgestreckten Arme des berühmten Originals fehlen. Dadurch werden die extremen Proportionen in der Längsrichtung etwas gemildert, bleiben aber an anderer Stelle erhalten. Das angedeutete Hemd lässt  weiterhin Raum für Spekulation - soll der Körper hier nun verhüllt und geschützt oder entblößt und ausgeliefert werden?
Der Neeberger Torso steht an zentralem Ort in Chemnitz, vor den Wasserspielen am Roten Turm und der Stadthalle.

Neeberger Torso
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Ganz anders als die vorhergehenden Werke zeigt sich der

Torso XXVII - Der Vermächtnishafte

Der Vermächtnishafte - diesen etwas seltsamen Titel kann man der kleinen Tafel am Sockel entnehmen. Karl Rätsch schuf den Torso im Jahr 1987 aus einem Kersantit-Findling. Was ist Kersantit? Betrachtet man den Stein genauer, dann erkennt man die Einsprengsel in der Grundmasse und ahnt, dass es sich um ein spezielles magmatisches Gestein handelt. Die Oberfläche des Torso ist glatt poliert, sollte man anfassen, um die besondere Haptik zu spüren? (In der Regel ist das Anfassen von Rundungen ja meist nicht erlaubt.) Torso 27 - das suggeriert auch Ausdauer. Der blockhafte Torso mit den sanften Rundungen steht an der Ecke Karl-Liebknecht-/Georgstraße.

Torso XVII - Der Vermächtnishaft
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Weiblicher Torso (mit Marx)

"Der Vermächtnishafte" wird als Torso die Zeiten überdauern, denn Kersantit ist ein hartes Material. Holz hingegen wird verwittern und man kann den Alterungsprozess nahezu körperlich spüren. Karl Marx beobachtet das Geschehen aus der Ferne.

Torso
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