Figuren in der Chemnitzer Innenstadt - Teil 3: Innere Klosterstraße und die Neue Sächsische Galerie - Skulpturengarten der Chemnitzer Volksbank

Bild "Chemnitz_Figur01_02.jpg""Was du allein nicht vermagst, dazu verbinde dich mit anderen, die das Gleiche wollen."
(Spruch am Eingang der Volksbank)

Dieses Motto kann nicht nur für den Wiederaufbau der Stadt nach dem 2. Weltkrieg stehen, sondern ebenso für jede andere Initiative, z. B. auch für die Förderung von Kunst. Eine vorzügliche Adresse für zeitgenössische sächsische Kunst in Chemnitz ist die Neue Sächsische Galerie. Bei der hier vorhandenen Vielfalt an Sparten sind natürlich auch zahlreiche Objekte der Bildhauerkunst dabei. Im Skulpturengarten der Volksbank in der Nähe der Inneren Klosterstraße kann man einige davon bewundern. Die Volksbank hatte deren Ankauf durch die Galerie finanziert.

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Also los! Bummeln wir durch die Innere Klosterstraße. Hier begegnet uns das

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Sicile-Tor


Diese rostige, aus Kortenstahl bestehende, tatsächlich torartige Skulptur stammt von Wolfram Schneider (1942-2022). Als Tor ist sie aber dann doch nicht wirklich geeignet, man kommt irgendwie nicht besonders gut hindurch.

Ganz anders zeigt(e) sich nun wenige Schritte weiter ein

Großer Vogelbaum

von Theo Balden (1904-1995). Hier ist nichts eckig, im Gegenteil, das Gebilde ist von außen komplett rund wie eine Kugel. Erst wenn man genauer hinschaut, bemerkt man die kleinen Vögel, die geborgen in der Höhle sitzen. Die Plastik wurde 1982 geschaffen. Zum Zeitpunkt der Fotoaufnahme stand sie noch in der Inneren Klosterstraße, jetzt kann man sie im Rosenhof finden.

Großer Vogelbaum
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Die Pinguinkolonie

Ja, wo kommt ihr denn her? Habt ihr euch an dem imaginären Längengrad*) orientiert? Der führt(e) nämlich 2025 geradewegs zur Kulturhauptstadt... - oder ist euch die Südpolarregion schon zu warm geworden?
Die 14 Kaiserpinguine bevölkern seit 2004 das Ende der Inneren Klosterstraße. Angesiedelt hat sie der Künstler Peter Kallfels.

14 Kaiserpinguine
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Kurze Zeit später war der Boden um die Pinguine mit neuer Farbe versehen. Da wurde schnell deutlich, dass der Umriss der Antarktis dem der Stadt Chemnitz ähnlich ist. Ob das ein Grund für die Pinguine war, hierher zu kommen?
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*) Der eingelassene Längengrad (12°55´11" ö.L.) trifft nach ungeähr 15000 km auf die ursprüngliche Heimat der Kaiserpinguine.

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Im Skulpturengarten:

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"Windrose" (vorn)
Es sind nur wenige Schritte nach links und wir befinden uns im Skulpturengarten der Chemnitzer Volksbank, die, wie bereits erwähnt, den Ankauf der Skulpturen ermöglichte. Die hier zu sehenden Werke selbst sind als Dauerleihgaben der Neuen Sächsischen Galerie zu verstehen. Nicht immer wird moderne Kunst jedoch wohlwollend betrachtet, manchmal weht ihnen ein heftiger Wind entgegen. Vielleicht lässt sich so der Titel

Windrose

erklären, den die etwa 3 m hohe Stele von Armin Forbrig (1937-2007) aus dem Jahr 1998 trägt: Offenbar hat der Gegenwind an ihr tiefe seitliche Spuren hinterlassen... Da ist doch die im Hintergrund zu sehende Venus von ganz anderem Kaliber...

Venus

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"Venus"
Was für ein Prachtweib! Trotzdem fehlen beim Anblick dieser Venus manch einem glatt die weiteren Worte und man weiß auch nicht recht, ob man sich eine Begegnung mit der üppigen Schönen wirklich wünschen würde. Vielleicht wollte ja der Künstler Stephan Möller nur Fruchtbarkeit ganz allgemein feiern, so wie es unsere Vorfahren schon vor tausenden von Jahren mit der berühmten Willendorfer Venus taten. Unsere moderne Chemnitzer Venus ist dagegen noch ziemlich jung, sie stammt aus dem Jahr 1986.

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Bison

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"Bison"
Noch jünger als die Chemnitzer Venus ist der Bison von Kristof Grunert, er stammt aus dem Jahr 2004. Auch ist er aus härterem Gestein, aus Granit, so dass vielleicht die Frage auftauchen könnte, ob der Künstler mit der Gestaltung wirklich fertig geworden ist?

Pause

Auch wenn sich Muschelkalk etwas leichter bearbeiten lässt als Granit, sollte man trotzdem ab und an eine Pause machen. So eine Bildhauerpause hat Fritz Böhme 1982 geschaffen.

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Vita

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Vita - das bedeutet allgemein Leben, oder wenn dokumentiert, Lebenslauf. Gerd Jaeger (1927-2019) hat eine solche Vita 1974 in Stein (genauer: in Beton) dokumentiert. Nachdenklich sitzt die Figur auf spitzem Sockel. Was mag die Frau wohl alles erlebt haben? Leid? Krieg? Zerstörung? Wiederaufbau? Glück? (Von Gerd Jaeger stammen u. a. auch die Bronzetüren am Kulturpalast Dresden zur Geschichte der Stadt Dresden.)
  
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Rückblick

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Auf einem zweiteiligen Porphyrblock gestaltete Johannes Schulze (Plauen) 1980/81 drei Reliefs von menschlichen Figuren. Die eine, auf dem größeren Block, ist offensichtlich eine Frau, die andere wohl ebenso, die dritte Gestalt ist in der Rückansicht nicht eindeutig identifizierbar, könnte aber ein Mann sein. Wenn das so ist, dann schaut er zurück. Auf ein Paar, dessen Glück er neidet? Oder konnte er sich nicht für eine von beiden entscheiden? Mehrere Deutungen sind möglich - und das ist das Interessante an der Kunst, wenn man sich so seine eigenen Gedanken machen kann...

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Für Janusz Korcak

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Ziemlich unscheinbar, teilweise überwachsen und bemoost liegt diese kleine Skulptur von Lutz Holland (1934-2012) auf dem Boden. Dabei könnte der Stein gar nicht groß genug sein, denn es ist ein Denkmal ganz besonderer Art. Es erinnert an wahrhafte Größe und echte Menschlichkeit. Der polnische Kinderarzt und Pädagoge Janusz Korcak (1878 oder 1879 bis 1942) hatte sich entschieden: Er ließ die Kinder seines Waisenhauses nicht im Stich, blieb während der Deportation in das Vernichtungslager Treblinka bis zum Schluss bei ihnen und ging zusammen ihnen in den Tod.

Für Janusz Korcak
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