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Extras - Figuren und Reliefs in aller Welt
Das Bronzeportal am Dom von Ravello


Der Dom in dem reizvollen Städtchen Ravello stammt zwar bereits aus dem Jahre 1086, doch er musste infolge von Erdbebenschäden im Laufe der Zeit immer wieder repariert werden und wurde dabei auch verändert. So ist von der romanischen Fassade fast nichts mehr übrig - doch ein Highlight blieb dem mittleren Portal erhalten: Die prachtvolle Bronzetür des Barisano von Trani aus dem Jahr 1179. Was ist das? Wir stehen vor dem Portal, und keine Bronzetür ist zu sehen? Die kostbaren Bronzetafeln werden heute durch eine davor befindliche Holztür geschützt, wir müssen uns also hinein begeben. Nichts lieber als das...

Gleich neben dem Eingang befindet sich eine Tafel, auf der die Tür (in italienischer Sprache) beschrieben wird: Sinngemäß können wir folgendes entnehmen: Die Bronzetüren von Ravello sind das Werk von Barisano da Trani, der im 12. Jahrhundert auch die Türen für die Kathedralen von Trani und Monreale goss. Von den dreien ist die Ravello-Tür die am besten erhaltene und die einzige mit einer Jahresangabe versehene.
Wir lesen, dass die Tür im Jahr 1179 von Sergio Muscettola, einem Adligen aus Ravello, gestiftet wurde. Daran erinnert die Inschrift auf dem linken Türflügel. Die beiden Türflügel bestehen aus massiven Holzpanelen, auf denen die Bronzetafeln mit großen Ziernägeln befestigt sind. Es gibt 54 Tafeln mit figürlichen Darstellungen, die symmetrisch von 26 Tafeln mit einem dekorativen Muster eingerahmt werden.


Die figürlichen Tafeln stellen meist sakrale Bilder dar: Christus in der Herrlichkeit auf dem Thron, die Kreuzabnahme, die Fahrt Christi in die Vorhölle, die Madonna mit Kind, die Heiligen Elias, Georg, Paulus und Eustachius, Johannes der Täufer und Nikolaus von Bari, zu dessen Füßen die Stifterfigur kniet, sowie die Apostel. Es gibt auch Bogenschützen, Figuren mit Streitkolben und Schild (Gladiatoren?) und den Lebensbaum, der das Leben und die Auferstehung der Welt durch Christus symbolisiert und in den Tafeln der beiden unteren Register zwölfmal vorhanden ist.
Die Wiederholungen dieses letzteren Motivs suggeriert, Barisanos ikonografisches Programm als eine Art mikrokosmischen Lebensbaum zu lesen, der neben den in den unteren Registern dargestellten Tier- und Pflanzenarten auch andere Früchte trägt: die allgemeine Menschheit (Bogenschützen und Kämpfer sind direkt über den zwölf Bäumen abgebildet) und damit aufsteigend, die Hierarchien der Kirche. Von den Kriegern und vielleicht den Wächtern der Tür, gelangen wir zum Kollegium der Apostel und zu den verschiedenen Gestalten der Vermittlung und Fürbitte (die Jungfrau Maria, Johannes der Täufer und Elias), um schließlich in den oberen Registern bei Christus und den christologischen Szenen anzukommen. (Tafeltext. sinngemäße Übersetzung)
Die Wiederholungen dieses letzteren Motivs suggeriert, Barisanos ikonografisches Programm als eine Art mikrokosmischen Lebensbaum zu lesen, der neben den in den unteren Registern dargestellten Tier- und Pflanzenarten auch andere Früchte trägt: die allgemeine Menschheit (Bogenschützen und Kämpfer sind direkt über den zwölf Bäumen abgebildet) und damit aufsteigend, die Hierarchien der Kirche. Von den Kriegern und vielleicht den Wächtern der Tür, gelangen wir zum Kollegium der Apostel und zu den verschiedenen Gestalten der Vermittlung und Fürbitte (die Jungfrau Maria, Johannes der Täufer und Elias), um schließlich in den oberen Registern bei Christus und den christologischen Szenen anzukommen. (Tafeltext. sinngemäße Übersetzung)


Bleibt noch anzumerken, dass Barisano als erster in Süditalien seine auf den Tafeln dargestellten Figuren nicht in der byzantinischen Niello-Technik, also flach und mit eingeritzten Konturen, ausführte, sondern sie als Relief plastisch modellierte.
Es gibt noch mehr zu sehen im Dom von Ravello: Zum Beispiel die wunderbare Kanzel, die auf sechs von Löwen getragenen Säulen ruht, oder den Ambo (Lesepult) mit einer Darstellung des Jonas, der vom Wal verschluckt wurde und doch wieder ans Tageslicht zurückkommt... Oder gleich neben dem Dom die verwunschene Villa Rufolo mit Klingsors Zaubergarten...
Es gibt noch mehr zu sehen im Dom von Ravello: Zum Beispiel die wunderbare Kanzel, die auf sechs von Löwen getragenen Säulen ruht, oder den Ambo (Lesepult) mit einer Darstellung des Jonas, der vom Wal verschluckt wurde und doch wieder ans Tageslicht zurückkommt... Oder gleich neben dem Dom die verwunschene Villa Rufolo mit Klingsors Zaubergarten...
Wir aber verweilen noch ein wenig bei Meister Barisanos Bronzetüren und reisen deshalb weiter nach Trani.