Extras: Kunstwerke, Figuren und Reliefs in aller Welt: Glasmalerei

Mittelalterliche Glasfenster im Dom zu Stendal - Teil 3


Bild "Stendal_Dom_Marienfenster_01.jpg"

Das Marienfenster, s-III


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Das Marienfenster im Chor des Stendaler Domes befindet sich zwischen dem Petrus- und dem Nikolausfenster, also  in unmittelbarer Nähe auch zum Christusfenster. Maria erfährt im Mittelalter eine besondere Verehrung - sie ist die reine Jungfrau, sie ist die Mutter und Gottesgebärerin und auch die Himmelskönigin. Von den 60 Feldern des Marienfensters in Stendal sind noch 24 Felder mit mittelalterlichem Originalbestand erhalten. Insbesondere im 3., 6. und 8. Bildfeld (wie immer von unten beginnend gezählt) ist der Anteil der alten Glasmalerei hoch, was man an der dunklen Färbung (und leider auch an der Verwitterung) deutlich erkennen kann. Gelesen werden die Fenster von unten nach oben.

Bild "Stendal_Dom_Marienfenster_02.jpg"  Die meisten Fenster im Stendaler Dom zeigen oben eine fest-
 liche Architektur - diese steht symbolisch für das "Himmlische
 Jerusalem".

 9) Die Himmelskönigin.
 Im Himmel wird Maria von ihrem Sohn Christus gekrönt.
 Sie sitzt auf einem Thron zwischen Christus und Gottvater,
 der heilige Geist (Taube) schwebt über ihr.
Bild "Stendal_Dom_Marienfenster_03.jpg"  8) Mariä Himmelfahrt.
 Begleitet von vier Engeln entschwebt Maria im Strahlen-
 kranz in den Himmel. Dort wird sie schon erwartet.
Bild "Stendal_Dom_Marienfenster_04.jpg"  7) Marientod.
 Maria liegt auf dem Sterbebett, Petrus (rechts von ihr,
 sehr dunkel) reicht ihr die Sterbesakramente. Er trägt
 die Tiara, die Papstkrone. Die anderen Apostel sind eben-
 falls anwesend.
Bild "Stendal_Dom_Marienfenster_05.jpg"  6) Darbringung im Tempel.
 Nach dem Gesetz muss 40 Tage nach der Geburt das Kind
 im Tempel präsentiert und zwei Tauben als Opfer beige-
 bracht werden. Der Priester Simeon (in blau) erkennt in
 in dem Kind den zukünftigen Messias.
Bild "Stendal_Dom_Marienfenster_06.jpg"  5) Drei Könige zu Besuch im Stall.
 Ein Stern (links oben) hat ihnen den Weg gewiesen und
 so machten sich die hl. drei Könige auf den Weg, um das
 neugeborene Kind anzubeten und ihm die kostbaren Ge-
 schenke zu überbringen.
Bild "Stendal_Dom_Marienfenster_07.jpg"  4) Jesu Geburt.
 Maria wendet sich auf ihrem Lager entspannt dem Kind
 zu und spielt mit seinen Händchen... Links sitzt Joseph
 mit seinem Stock auf einem hölzernen Schemel, vor ihm
 liegen diverse Küchengerätschaften. Rechts hören Hirten
 als erste die Kunde von Jesu Geburt.
Bild "Stendal_Dom_Marienfenster_08.jpg"  3) Verkündigung und Heimsuchung.
 Der Erzengel Gabriel verkündet Maria die Botschaft,
 dass sie gesegnet und schwanger sei. Die Taube (der
 hl. Geist) schwebt vor ihrem Kopf. Maria besucht darauf
 ihre Verwandte Elisabeth (rechtes Bildfenster), die
 ebenfalls schwanger ist, um Rat zu holen.
Bild "Stendal_Dom_Marienfenster_09.jpg"  2) Verlöbnis mit Joseph.
 Als Maria das entsprechende Alter (14!) erreicht
 hatte, wurde sie mit Joseph von Nazareth verlobt.
 Der hatte wegen seines hohen Alters zunächst Zweifel,
 wurde aber durch göttliche Zeichen in seiner Rolle
 bestärkt. Die Umstehenden sahen das wohl ebenso,
 schließlich stammte er ja aus dem Hause Davids.
Bild "Stendal_Dom_Marienfenster_10.jpg"

1) Tempelgang der Maria.

Es wird berichtet, dass die dreijährige Maria von ihren
Eltern Anna (links) und Joachim (rechts) in den Tempel ge-
bracht wurde, um einem Gelübde zufolge dort Gott zu dienen
und bis zur Eheschließung ein tugendhaftes Leben zu führen.
Die kleine Maria steigt mit einer Kerze in den Händen völlig
selbstständig die 15 hohen Stufen (hier sind sechs darge-
stellt) empor. Sie bleibt bis zu ihrem 14. Lebensjahr im Tempel.


Das (jüngere) Katharinenfenster I, n-III

Bild "Grundriss_n3.jpg"Bild "Stendal_Dom_Katharina1_01.jpg"
links: verschiedene Heilige
rechts: Katharinenfenster
Dem Marienfenster im Chorhaupt symmetrisch gegenüber (Position n-III) befindet sich das Katharinenfenster I, auch als jüngeres Katharinenfenster bezeichnet. Es gehört zu den hellen Fenstern im Dom zu Stendal. Die Kunsthistoriker gehen davon aus, dass dieses Fenster von der sogenannten Querhauswerkstatt geschaffen wurde und sich ursprünglich im südlichen Querhaus befand. Etwa die Hälfte der Bildszenen sollen noch Originalbestand (ab 1430) sein, die Ergänzungen (zum Beispiel das 1. Medaillon) stammen aus dem Jahr 1887/1889.
Katharina soll unter Kaiser Maxentius den Märtyrertod gefunden haben. Die Legenden berichten, dass ihr im Traum das Jesuskind einen Verlobungsring ansteckte. Bei einem Streitgespräch mit 50 Philosophen sollte sie von ihrem Glauben ablassen, stattdessen überzeugte sie ihre Widersacher vom Christentum. Daraufhin ließ der Kaiser sie geißeln und ins Gefängnis werfen, wo sie anschließend durch ein mit Messern bestücktes Rad hingerichtet werden sollte. Aber das Rad wurde durch Blitz und Donner zerstört. Am Ende wurde Katharina dann mit dem Schwert enthauptet, ihr Körper von Engeln zum Berge Sina getragen.
Die im Mittelalter hoch verehrte Katharina von Alexandrien gehörte zweifellos zu den populärsten weiblichen Heiligengestalten, davon zeugen auch die vielen ihr geweihten Kirchen in der Region. Im Stendaler Dom gibt es gleich zwei Fenster mit ihrer Geschichte. Im Katherinenfenster I wird in sechs Medaillons aus ihrem Leben und von ihrem Martyrium erzählt.

Bild "Stendal_Dom_Katharina1_02.jpg"  Die meisten Fenster im Stendaler Dom zeigen oben eine fest-
 liche Architektur - diese steht symbolisch für das "Himmlische
 Jerusalem".

Bild "Stendal_Dom_Katharina1_03.jpg"  6) Entrückung.
 Von Engeln wird Katharinas Leib zum Berg Sinai getragen.
 Dort existiert bis heute ein Katharinenkloster.
 Zwischen den Medaillons steht ihr Maria als Schutzmantel-
 madona bei (links), rechts ist Johannes der Täufer (mit
 Kelch) zu sehen. Auch Johannes wurde enthauptet.
Bild "Stendal_Dom_Katharina1_04.jpg"  5) Enthauptung.
 Schließlich wird Katharina mit dem Schwert enthauptet.
 Katharinas Attribute sind deshalb das Schwert und das
 zerbrochene Rad.
Bild "Stendal_Dom_Katharina1_05.jpg"  4) Das zerbrochene Rad.
 Katharina soll mit dem mit Nägeln und Messern besetzten
 Rad gefoltert werden. Blitz und Donner zerstören das Rad.
 Riesige Hagelkörner fallen vom Himmel und erschlagen den
 Henker und die Umstehenden.
Bild "Stendal_Dom_Katharina1_06.jpg"  3) Fünfzig Philosophen.
 Die 50 besten Gelehrten sollen Katharina von ihrem Glau-
 ben abbringen. Doch Katharina ist so klug und so redege-
 wandt, dass die Philosophen geschlossen zum Christen-
 tum übertreten. Der Kaiser ist außer sich, alle fünzig
 kommen auf den Scheiterhaufen.
Bild "Stendal_Dom_Katharina1_07.jpg"  2) Verweigerung.
 Kaiser Maxentius verlangt bei einem heidnischen
 Fest, dass der "Götze" auf der Säule angebetet wird.
 Katharina verweigert sich und wird denunziert. Es
 kommt zum Streit über den rechten Glauben.
Bild "Stendal_Dom_Katharina1_08.jpg"  1) Mystische Verlobung.
 Ein Einsiedler riet der Königstochter Katharina,
 dass nur Christus der rechte Bräutigam für sie sei.
 Im Traum erschien ihr die Madonna mit dem Jesus-
 kind, das den Verlobungsring an ihren Finger steckte.


Bild "Stendal_Dom_Katharina2_01.jpg"
Links: Katharinenfens-
ter II im Südseitenschiff

Das Katharinenfenster II, s-X

Bild "Grundriss_s10.jpg"
Das 2. Katharinenfenster zeigt ebenfalls verschiedene Episoden aus dem Leben der Heiligen. Allerdings werden die mystische Verlobung und die Bekehrung und Bestrafung der 50 Philosophen hier nicht dargestellt. Dafür kommen Teile der Legende um die Kaiserin Faustina und des Feldherrn Porphyrius hinzu. Katharina hatte es geschafft, aus dem Kerker heraus die beiden vom christlichen Glauben zu überzeugen, was für jene zu Marter und Tod führte.
Das Fenster befindet sich heute im südlichen Seitenschiff, es ist das letzte, welches die sogenannte "Chorwerkstatt" in den späten 1430er Jahren geschaffen hat.
Bild "Stendal_Dom_Katharina2_02.jpg"  

 7) Enthauptung.
 Katharina wird mit dem Schwert enthauptet. Da fehlt
 der Kaiser natürlich auf keinen Fall. Weiter oben
 haben schon die Engel gewartet, um Katharina in
 Empfang zu nehmen.
 Dieses Fenster wurde 1904/05 komplett ergänzt.
Bild "Stendal_Dom_Katharina2_03.jpg"  6) Im Kerker.
 Katharina wartet im Kerker auf die Hinrichtung.
 Christus erscheint ihr und verabreicht das Abend-
 mahl (Hostie und Kelch). Drei Engel begleiten ihn.
Bild "Stendal_Dom_Katharina2_04.jpg"  5) Enthauptung der Faustina und des Porphyrius.
 Links: Faustina besucht mit dem Feldherrn Por-
 phyrius Katharina im Kerker. Rechts: Beide werden
 deshalb durch das Schwert hingerichtet. Der Kaiser
 lässt sich das Schauspiel nicht entgehen.
Bild "Stendal_Dom_Katharina2_05.jpg"  4) Faustina wird gefoltert.
 Katharina hatte selbst die Kaiserin Faustina zum Chris-
 tentum bekehrt. Dafür lässt der Kaiser nun seine eigene
 Frau an die Martersäule binden und foltern. Begierig
 schaut er dabei zu.
Bild "Stendal_Dom_Katharina2_06.jpg"  3) Das kaputte Rad.
 Der Henker hält Katherina fest, um sie auf das Rad
 zu bringen. Doch Blitz und Donner zerstören es.
 Der Kaiser sieht frustiert darein.
Bild "Stendal_Dom_Katharina2_07.jpg"  2) Geißelung.
 Teilweise entkleidet, wird Katharina an der Geißel-
 säule angebunden und gemartert. Interessiert schaut
 der Kaiser zu.
Bild "Stendal_Dom_Katharina2_08.jpg"  1) Vom Sockel geholt.
 Bei dem heidnischen Fest stürzt der Götze von seiner
 Säule herab, offenbar verursacht durch Katharinas Gebete.
 Der Kaiser ärgert sich, und ein Scherge hat Katharina
 bereits gepackt.


Im Stendaler Dom werden der Lebensgeschichte von weiblichen Heiligen noch zwei weitere Fenster gewidmet: Maria Magdalena und Barbara.

Das Barbarafenster, n-VII

Bild "Grundriss_n7.jpg"Bild "Stendal_Dom_Barbarafenster_01.jpg"
"Nach der Legende wurde das schöne und kluge Mädchen von ihrem Vater, dem reichen Dioscuros von Nikomedien, in einem Wohnturm gefangen gehalten und bekehrte sich dort zum Christentum; von ihrem Vater angeklagt und durch den Präfekten verurteilt, floh sie zu einem Felsen, der sich schützend vor ihr öffnete (daher seit dem späten Mittelalter Patronin des Bergbaus); verraten durch einen Hirten, dessen Schafe sich in Heuschrecken verwandelten, kam sie in den Kerker, erlitt zahlreiche Marterungen und wurde schließlich von ihrem eigenen Vater enthauptet, den gleich darauf ein Blitz erschlug." (*)
Was für eine schreckliche Geschichte! Aber vielleicht wurde gerade deshalb "Barbara im Mittelalter zu einer der volkstümlichsten Heiligen und Patronin vieler Berufe (Soldaten, Bergbau, Artillerie) und Städte. Ihre Legende war Gegenstand zahlreicher Dichtungen und Volksschauspiele." (*)
Schauen wir uns an, was hier im Chor auf dem Fenster n-VII über das Leben der heiligen Barbara, der  Märtyrerin aus dem 3. Jahrhundert, erzählt wird. Aber Achtung: Eine Triggerwarnung angesichts der Darstellung der grausamen Folterungen ist durchaus angebracht.
Das Barbarafenster wurde um 1430 von der "Chorwerkstatt" geschaffen. Es gehört zu den sogenannten "dunklen" Fenstern. Über 40% der Scheiben ist original.

Bild "Stendal_Dom_Barbarafenster_02.jpg"  

 Die festliche Architektur hat symbolische Bedeutung,
 sie steht für das himmlische Jerusalem.



 9) Grablegung.
 Zwei Engel legen Barbaras sterbliche Überreste in ein
 würdiges Grab.
 Die heilige Barbara ist auch Patronin der Sterbestunde...
Bild "Stendal_Dom_Barbarafenster_03.jpg"  

8) Enthauptung und himmlische Gerechtigkeit.

 Links: Weit holt der Henker mit seinem Schwert aus.
 In der originalen Legende führt der Vater selbst
 den tödlichen Streich, hier ist er "nur" Zuschauer.
 Rechts: Der vergängliche Körper liegt am Boden, der Kopf
 ist vom Rumpf getrennt. Barbaras unsterbliche Seele
 wird hingegen von Engeln in den Himmel getragen, wo
 Christus schon auf sie wartet. Und Dioscuros? Den er-
 eilt ein göttliches Strafgericht, er wird vom Blitz,
 dem himmlischen Feuer, erschlagen!  
(Deshalb ist Barbara die Schutzpatronin der Artilleristen.)
Bild "Stendal_Dom_Barbarafenster_04.jpg"  7) Zurschaustellung und Verurteilung.
 Links: Gefesselt und halbnackt wird Barbara der Menge
 vorgeführt. Ein Engel bedeckt schnell ihre Blöße.
 Rechts: Barbara soll sterben. Selbst dem Henker ist das
 jetzt zuviel. Aber ihr verbohrter Vater Dioscuros kennt
 kein Erbarmen.
Bild "Stendal_Dom_Barbarafenster_05.jpg"  6) Qualen ohne Ende.
 Doch die Folter geht weiter: Barbara wird mit brennen-
 den Fackeln gequält (links) und mit Keulen auf die Brust
 geschlagen (rechts). Der Vater und andere sehen zu.
 Kann man als Vater so etwas wollen??
Bild "Stendal_Dom_Barbarafenster_06.jpg"  5) Folter und Trost.
 Links: Barbara ist an der Geißelsäule angebunden, teil-
 weise entkleidet und wird fürchterlich geschlagen.
 Rechts: Nach der Marter spendet ihr Christus im Kerker
 Trost, heilt ihre Wunden und überbringt die Märtyrerkrone.
Bild "Stendal_Dom_Barbarafenster_07.jpg"  4) Fluch und Drohung.
 Links: Barbara verflucht den Schäfer, der wird in eine
 Steinsäule verwandelt, seine Schafe werden zu Heu-
 schrecken. Der Vater hält sie fest am Arm gepackt.
 Rechts: Barbara steht gefesselt vor dem Richter. Dessen
 Drohungen beeindrucken sie nicht, sie bleibt standhaft.
Bild "Stendal_Dom_Barbarafenster_08.jpg"  3) Entdeckt.
 Links: Dioscuros sucht seine ungehorsame Tochter.
 Ein Schäfer verrät ihm das Versteck in den Bergen.
 Rechts: Der Vater zerrt Barbara aus der Felsenhöhle,
 der Schäfer spielt dazu lustig auf seiner Sackpfeife.
Bild "Stendal_Dom_Barbarafenster_09.jpg"  2) Vater-Tochter-Konflikt.
 Links: Vater Dioscuros erfährt, dass seine Tochter Barbara
 dem Christentum anhängt. Er will sie bestrafen. Rechts: Sie
 kann in die Berge fliehen, der Turm stürzt ein.
Bild "Stendal_Dom_Barbarafenster_10.jpg"  1) Turm und Taufe.
 Links: Für Barbara wird ein Turm gebaut. Sie kann die Bau-
 leute zu drei Fenstern überreden, ein Symbol für die Drei-
 einigkeit Gottes. Rechts: Ein Priester unterweist Barbara
 heimlich in der christlichen Lehre, sie lässt sich taufen.


Bild "Stendal_Dom_MariaMagdalena_01.jpg"

Das Maria-Magdalena-Fenster, s-VI

Bild "Grundriss_s6.jpg"
Auch das Maria-Magdalena-Fenster ist vierbahnig und gehört ebenfalls mit zu den sogenannten "dunklen" Fenstern. Die Chorwerkstatt hatte das Fenster um 1430 geschaffen, knapp die Hälfte der Scheiben sind original. Die erzählte Geschichte aber ist komplex, denn Maria Magdalena ist als Person nicht eindeutig zuordenbar, mehrere Legenden und Personen verschmelzen ineinander (*). So soll Jesus einer Maria von Magdala (daher der Name Maria Magdalena) sieben Teufel ausgetrieben haben, später war sie die Erste, die ihm nach der Auferstehung begegnete. Sie ist aber auch die Sünderin, die Jesus mit ihren Haaren die Füße trocknete und salbte und sie ist die Maria von Bethanien, eine Schwester des toten Lazarus, der aus dem Grab wieder ins Leben zurückgeholt wurde. Eine Schiffahrt nach Marseille soll Maria Magdalena auch unternommen haben, in Frankreich ist sie Patronin zahlreicher Kirchen (z. B. Sainte-Marie-Madeleine in Vézelay). Schauen wir uns die im Stendaler Dom erzählten Einzelheiten der Legende etwas näher an. Wie immer werden die Fensterbilder von unten nach oben gelesen.

Bild "Stendal_Dom_MariaMagdalena_02.jpg"  

 Die festliche Architektur hat symbolische Bedeutung,
 sie steht für das himmlische Jerusalem.



 Grablegung.
 Engel betten Maria Magdalenas Körper zur letzten Ruhe
 in das Grab.
Bild "Stendal_Dom_MariaMagdalena_03.jpg"  Links: Von Bischof Maximinus empfängt Maria Magdalena
 die Kommunion, so dass sie beruhigt sterben kann.
 Rechts: Maria Magdalena stirbt, Engel tragen in einem
 Tuch ihre Seele in den Himmel.
Bild "Stendal_Dom_MariaMagdalena_04.jpg"  Links: Maria Magdalena zieht sich zurück, sie lebt in
 der Einöde völlig abgeschieden. Ihr Haar wächst und be-
 deckt sie schließlich ganz. Bischof Maximinus sieht, wie
 sie von Engeln versorgt und in den Himmel gehoben wird.
 Rechts: Maria Magdalena erscheint, von Engeln getragen,
 vor Maximinus.
Bild "Stendal_Dom_MariaMagdalena_05.jpg"  Links: Es kommt noch besser: Maria Magdalena hat auch
 die Königin wieder zum Leben erweckt. Das überzeugt
 nun endgültig. Rechts: Das Königspaar sitzt in einem
 hölzernen Fass und lässt sich durch den Bischof taufen.
Bild "Stendal_Dom_MariaMagdalena_06.jpg"  

Der König versprach Christ zu werden, wenn...

 ...Maria Magdalena den Kinderwunsch der Königin erfüllen
 hilft. Tatsächlich wurde die Königin durch die Fürbitte
 Maria Magdalenas schwanger. Der König war beeindruckt
 und begab sich mit der Königin auf eine Reise nach
 Rom. Unterwegs bekam die Königin das Kind und starb.
 Der König ließ Frau und Kind auf einer Insel zurück,
 wandte sich im Gebet an Maria Magdalena und setzte seine
 Reise fort. Links: In Rom trifft er Petrus. Rechts: Auf
 der Rückfahrt kommt er an der einsamen Insel vorbei,
 Maria Magdalena zeigt ihm das Kind, es hat überlebt.
Bild "Stendal_Dom_MariaMagdalena_07.jpg"  Links: In Frankreich (Marseille?) predigt Maria
 Magdalena und erscheint der Königin nachts im Traum.
 Rechts: Das Königspaar wünschte sich nämlich sehnlich
 ein Kind und ruft dafür einen heidnischen Götzen auf
 der Säule an. Hat aber nichts genutzt.
Bild "Stendal_Dom_MariaMagdalena_08.jpg"  Links: Maria Magdalena, Bischof Maximinus und andere
 werden in einen Kahn gesetzt und dem Meer übergeben.
 Rechts: Das Schiff kommt glücklich in Marseille an,
 ein Engel geleitet sie in die Stadt.
Bild "Stendal_Dom_MariaMagdalena_09.jpg"  Links: Maria Magdalena war die Erste, die Ostern dem
 Auferstandenen begegnete. Sie wollte ihn umarmen, doch
 Christus sagt: Noli me tangere - rühr mich nicht an.
 Rechts: Viele Jahre wirkte Maria Magdalena in Jerusalem
 im Sinne des Christentums, bis sie und Maximinus (hier
 im Bischofsornat) aus der Stadt vertrieben werden.
Bild "Stendal_Dom_MariaMagdalena_10.jpg"  Links: Im Haus des Simon wird gespeist. Maria Magdalena
 ist dabei, und ihre Tränen fielen auf Christi Füße. Mit
 ihren langen Haaren trocknet sie diese und salbt sie
 gleich darauf. Rechts: Lazarus, Maria Magdalenas Bru-
 der, war gestorben, doch Christus weckt ihn wieder auf.


Wird fortgesetzt...
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Quellen und Literatur:
*) Text zitiert nach: Hannelore Sachs, Ernst Badstübner, Helga Neumann, Christliche Ikonographie in Stichworten, Koehler & Amelang, Leipzig, 2. Aufl. 1980
Außerdem: Siehe vorhergehende Seiten, Teile 1 u. 2
Der Standort der jeweiligen Fenster ist in den Grundrissskizzen rot eingezeichnet. Der Grundriss wurde entnommen und bearbeitet aus: F. Adler, Mittelalterliche Backsteinbauwerke des Preussischen Staates, 1862


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