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Extras: Kunstwerke, Figuren und Reliefs in aller Welt: Glasmalerei
Mittelalterliche Glasfenster im Dom zu Stendal - Teil 3

Das Marienfenster, s-III

Das Marienfenster im Chor des Stendaler Domes befindet sich zwischen dem Petrus- und dem Nikolausfenster, also in unmittelbarer Nähe auch zum Christusfenster. Maria erfährt im Mittelalter eine besondere Verehrung - sie ist die reine Jungfrau, sie ist die Mutter und Gottesgebärerin und auch die Himmelskönigin. Von den 60 Feldern des Marienfensters in Stendal sind noch 24 Felder mit mittelalterlichem Originalbestand erhalten. Insbesondere im 3., 6. und 8. Bildfeld (wie immer von unten beginnend gezählt) ist der Anteil der alten Glasmalerei hoch, was man an der dunklen Färbung (und leider auch an der Verwitterung) deutlich erkennen kann. Gelesen werden die Fenster von unten nach oben.
Das (jüngere) Katharinenfenster I, n-III


links: verschiedene Heilige
rechts: Katharinenfenster
Dem Marienfenster im Chorhaupt symmetrisch gegenüber (Position n-III) befindet sich das Katharinenfenster I, auch als jüngeres Katharinenfenster bezeichnet. Es gehört zu den hellen Fenstern im Dom zu Stendal. Die Kunsthistoriker gehen davon aus, dass dieses Fenster von der sogenannten Querhauswerkstatt geschaffen wurde und sich ursprünglich im südlichen Querhaus befand. Etwa die Hälfte der Bildszenen sollen noch Originalbestand (ab 1430) sein, die Ergänzungen (zum Beispiel das 1. Medaillon) stammen aus dem Jahr 1887/1889.
Katharina soll unter Kaiser Maxentius den Märtyrertod gefunden haben. Die Legenden berichten, dass ihr im Traum das Jesuskind einen Verlobungsring ansteckte. Bei einem Streitgespräch mit 50 Philosophen sollte sie von ihrem Glauben ablassen, stattdessen überzeugte sie ihre Widersacher vom Christentum. Daraufhin ließ der Kaiser sie geißeln und ins Gefängnis werfen, wo sie anschließend durch ein mit Messern bestücktes Rad hingerichtet werden sollte. Aber das Rad wurde durch Blitz und Donner zerstört. Am Ende wurde Katharina dann mit dem Schwert enthauptet, ihr Körper von Engeln zum Berge Sina getragen.
Die im Mittelalter hoch verehrte Katharina von Alexandrien gehörte zweifellos zu den populärsten weiblichen Heiligengestalten, davon zeugen auch die vielen ihr geweihten Kirchen in der Region. Im Stendaler Dom gibt es gleich zwei Fenster mit ihrer Geschichte. Im Katherinenfenster I wird in sechs Medaillons aus ihrem Leben und von ihrem Martyrium erzählt.
Katharina soll unter Kaiser Maxentius den Märtyrertod gefunden haben. Die Legenden berichten, dass ihr im Traum das Jesuskind einen Verlobungsring ansteckte. Bei einem Streitgespräch mit 50 Philosophen sollte sie von ihrem Glauben ablassen, stattdessen überzeugte sie ihre Widersacher vom Christentum. Daraufhin ließ der Kaiser sie geißeln und ins Gefängnis werfen, wo sie anschließend durch ein mit Messern bestücktes Rad hingerichtet werden sollte. Aber das Rad wurde durch Blitz und Donner zerstört. Am Ende wurde Katharina dann mit dem Schwert enthauptet, ihr Körper von Engeln zum Berge Sina getragen.
Die im Mittelalter hoch verehrte Katharina von Alexandrien gehörte zweifellos zu den populärsten weiblichen Heiligengestalten, davon zeugen auch die vielen ihr geweihten Kirchen in der Region. Im Stendaler Dom gibt es gleich zwei Fenster mit ihrer Geschichte. Im Katherinenfenster I wird in sechs Medaillons aus ihrem Leben und von ihrem Martyrium erzählt.

Links: Katharinenfens-
ter II im Südseitenschiff
Das Katharinenfenster II, s-X

Das 2. Katharinenfenster zeigt ebenfalls verschiedene Episoden aus dem Leben der Heiligen. Allerdings werden die mystische Verlobung und die Bekehrung und Bestrafung der 50 Philosophen hier nicht dargestellt. Dafür kommen Teile der Legende um die Kaiserin Faustina und des Feldherrn Porphyrius hinzu. Katharina hatte es geschafft, aus dem Kerker heraus die beiden vom christlichen Glauben zu überzeugen, was für jene zu Marter und Tod führte.
Das Fenster befindet sich heute im südlichen Seitenschiff, es ist das letzte, welches die sogenannte "Chorwerkstatt" in den späten 1430er Jahren geschaffen hat.
Das Fenster befindet sich heute im südlichen Seitenschiff, es ist das letzte, welches die sogenannte "Chorwerkstatt" in den späten 1430er Jahren geschaffen hat.
Im Stendaler Dom werden der Lebensgeschichte von weiblichen Heiligen noch zwei weitere Fenster gewidmet: Maria Magdalena und Barbara.
Das Barbarafenster, n-VII


"Nach der Legende wurde das schöne und kluge Mädchen von ihrem Vater, dem reichen Dioscuros von Nikomedien, in einem Wohnturm gefangen gehalten und bekehrte sich dort zum Christentum; von ihrem Vater angeklagt und durch den Präfekten verurteilt, floh sie zu einem Felsen, der sich schützend vor ihr öffnete (daher seit dem späten Mittelalter Patronin des Bergbaus); verraten durch einen Hirten, dessen Schafe sich in Heuschrecken verwandelten, kam sie in den Kerker, erlitt zahlreiche Marterungen und wurde schließlich von ihrem eigenen Vater enthauptet, den gleich darauf ein Blitz erschlug." (*)
Was für eine schreckliche Geschichte! Aber vielleicht wurde gerade deshalb "Barbara im Mittelalter zu einer der volkstümlichsten Heiligen und Patronin vieler Berufe (Soldaten, Bergbau, Artillerie) und Städte. Ihre Legende war Gegenstand zahlreicher Dichtungen und Volksschauspiele." (*)
Schauen wir uns an, was hier im Chor auf dem Fenster n-VII über das Leben der heiligen Barbara, der Märtyrerin aus dem 3. Jahrhundert, erzählt wird. Aber Achtung: Eine Triggerwarnung angesichts der Darstellung der grausamen Folterungen ist durchaus angebracht.
Das Barbarafenster wurde um 1430 von der "Chorwerkstatt" geschaffen. Es gehört zu den sogenannten "dunklen" Fenstern. Über 40% der Scheiben ist original.
Was für eine schreckliche Geschichte! Aber vielleicht wurde gerade deshalb "Barbara im Mittelalter zu einer der volkstümlichsten Heiligen und Patronin vieler Berufe (Soldaten, Bergbau, Artillerie) und Städte. Ihre Legende war Gegenstand zahlreicher Dichtungen und Volksschauspiele." (*)
Schauen wir uns an, was hier im Chor auf dem Fenster n-VII über das Leben der heiligen Barbara, der Märtyrerin aus dem 3. Jahrhundert, erzählt wird. Aber Achtung: Eine Triggerwarnung angesichts der Darstellung der grausamen Folterungen ist durchaus angebracht.
Das Barbarafenster wurde um 1430 von der "Chorwerkstatt" geschaffen. Es gehört zu den sogenannten "dunklen" Fenstern. Über 40% der Scheiben ist original.

Das Maria-Magdalena-Fenster, s-VI

Auch das Maria-Magdalena-Fenster ist vierbahnig und gehört ebenfalls mit zu den sogenannten "dunklen" Fenstern. Die Chorwerkstatt hatte das Fenster um 1430 geschaffen, knapp die Hälfte der Scheiben sind original. Die erzählte Geschichte aber ist komplex, denn Maria Magdalena ist als Person nicht eindeutig zuordenbar, mehrere Legenden und Personen verschmelzen ineinander (*). So soll Jesus einer Maria von Magdala (daher der Name Maria Magdalena) sieben Teufel ausgetrieben haben, später war sie die Erste, die ihm nach der Auferstehung begegnete. Sie ist aber auch die Sünderin, die Jesus mit ihren Haaren die Füße trocknete und salbte und sie ist die Maria von Bethanien, eine Schwester des toten Lazarus, der aus dem Grab wieder ins Leben zurückgeholt wurde. Eine Schiffahrt nach Marseille soll Maria Magdalena auch unternommen haben, in Frankreich ist sie Patronin zahlreicher Kirchen (z. B. Sainte-Marie-Madeleine in Vézelay). Schauen wir uns die im Stendaler Dom erzählten Einzelheiten der Legende etwas näher an. Wie immer werden die Fensterbilder von unten nach oben gelesen.
Wird fortgesetzt...
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Quellen und Literatur:
*) Text zitiert nach: Hannelore Sachs, Ernst Badstübner, Helga Neumann, Christliche Ikonographie in Stichworten, Koehler & Amelang, Leipzig, 2. Aufl. 1980
Außerdem: Siehe vorhergehende Seiten, Teile 1 u. 2
*) Text zitiert nach: Hannelore Sachs, Ernst Badstübner, Helga Neumann, Christliche Ikonographie in Stichworten, Koehler & Amelang, Leipzig, 2. Aufl. 1980
Außerdem: Siehe vorhergehende Seiten, Teile 1 u. 2
Der Standort der jeweiligen Fenster ist in den Grundrissskizzen rot eingezeichnet. Der Grundriss wurde entnommen und bearbeitet aus: F. Adler, Mittelalterliche Backsteinbauwerke des Preussischen Staates, 1862
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