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Extras: Kunstwerke, Figuren und Reliefs in aller Welt: Glasmalerei
Mittelalterliche Glasfenster in der Kirche St. Jacobi zu Stendal
Auf der Informationstafel neben der Kirche kann man lesen, dass
1285 die Kirche St. Jacobi erstmals erwähnt wurde.
1340 wurde der Ostabschnitt des heutigen Baues vollendet, dazu findet sich eine Inschrift an der Außenmauer des südlichen Kirchenschiffes.
1406 wird der Kreuzaltar neu errichtet.
1460 - 1469 erfolgt eine Vergrößerung des Chores
Nach Einsturz des romanischen Turmes wird in den Jahren
1893 - 1901 der Turm neu gebaut, außerdem findet eine Generalinstandsetzung statt.
1285 die Kirche St. Jacobi erstmals erwähnt wurde.
1340 wurde der Ostabschnitt des heutigen Baues vollendet, dazu findet sich eine Inschrift an der Außenmauer des südlichen Kirchenschiffes.
1406 wird der Kreuzaltar neu errichtet.
1460 - 1469 erfolgt eine Vergrößerung des Chores
Nach Einsturz des romanischen Turmes wird in den Jahren
1893 - 1901 der Turm neu gebaut, außerdem findet eine Generalinstandsetzung statt.
Vom Bau des 13. Jahrhunderts sind nur Teile der Turm-Ostwand erhalten. Die spätgotische, sechsjochige und dreischiffige Hallenkirche wurde auf den Resten von Granitquadern des Vorgängerbaues errichtet. Sie wird von dem quadratischen Westturm begrenzt.
Die Chorfenster mit den Sandsteingewänden (? - hb) und den Glasmalereien stammen aus der Zeit des 14. bis 15. Jahrhunderts. Das Chorgestühl mit den Wangenreliefs entstand um 1430/40, die geschnitzte Chorschranke und die Wandmalereien stammen aus dem frühen 16. Jahrhundert.
Die Chorfenster mit den Sandsteingewänden (? - hb) und den Glasmalereien stammen aus der Zeit des 14. bis 15. Jahrhunderts. Das Chorgestühl mit den Wangenreliefs entstand um 1430/40, die geschnitzte Chorschranke und die Wandmalereien stammen aus dem frühen 16. Jahrhundert.
Den Innenraum zieren der Renaissancealtar des Werbener Meisters Hans Haake aus dem Jahr 1602 sowie die Sandsteinkanzel, ebenfalls von Hans Haake, aus dem Jahr 1612.
Text: Informationstafel "Europäische Route der Backsteingotik" neben der Kirche
Es ist bemerkenswert, dass sich von der mittelalterlichen Ausstattung sechs Fenster mit Glasmalereien über die Jahrhunderte im Chor erhalten haben. In den Jahren 1897/98 und 1901/02 erfolgte eine Restaurierung, die Fragmente der verschiedenen Zyklen wurden behutsam ergänzt bzw. teilweise neu zusammengestellt. So kann man unten am Chorfenster Nord-II (Nordostfenster) lesen: "Diese . sämtlichen . Chorfenster . das mittlere . ausgenommen . wurden . aus . Resten . von . Fenstern . zusammengestellt . und . ergänzt . von . Prof . A . Linnemann . Frankfurt . a/M . Anno . 1902".
Sechs Fenster mit mittelalterlicher Glasmalerei in St. Jacobi, Stendal
Schauen wir uns jetzt die Fenster etwas näher an und beginnen auf der Nord- bzw. Nordostseite mit den Fenstern N-III und N-II.
Das Achsfenster im Osten (Chor-I) enthält große Medaillons mit der Passion Christi (spätes 15. Jahrhundert):
Weltgericht am Jüngsten Tag | ||
Grablegung und Auferstehung | ||
Leidensweg und Kreuzigung | ||
Judaskuss, Christus vor Pontius Pilatus | ||
Abendmahl, im Garten Gethsemane | ||
Wappen und Schrift |
Im untersten Feld des Achsfensters (Chor-I) lesen wir auf dem Spruchband: "Auf.Veranlaßung.d.Provincialkomißion.f.Erhaltung.d.Denkmäler.d.Provinz.Sachsen.wiederhergestellt.d.d.Hofglasmalerei.v.Gebr.Rirß.Deßau.1897/98."
Das SO-Fenster (Chorfenster S-II)
Das SO-Fenster enthält Szenen aus den Legenden der heiligen Katharina, in der Mitte mehrere Reihen von Wappenscheiben von 1581 und Szenen aus den Legenden um den hl. Martin, letztes Viertel 14. Jh. | |
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Wer war Martin?
Der hl. Martin (um 316/17 - 397) war Bischof von Tours und ist einer der bekanntesten Heiligen in der katholischen Kirche. Über ihn gibt es eine Vielzahl von Erzählungen.
Martin war römischer Soldat, bekannte sich zum Christentum und ließ sich taufen. Als er eines Tages einen halbnackten Bettler vor dem Stadttor sah, teilte er ohne zu Zögern mit dem Schwert seinen Mantel in zwei Teile und überließ dem Bettler die eine Hälfte. (Das ist wohl die berühmteste Geschichte über ihn).
Martin war römischer Soldat, bekannte sich zum Christentum und ließ sich taufen. Als er eines Tages einen halbnackten Bettler vor dem Stadttor sah, teilte er ohne zu Zögern mit dem Schwert seinen Mantel in zwei Teile und überließ dem Bettler die eine Hälfte. (Das ist wohl die berühmteste Geschichte über ihn).
Der Legende nach soll er sogar gegen seinen Willen zum Bischof von Tours geweiht worden sein, denn der hl. Martin wollte eigentlich das Leben eines einfachen Mannes führen. Es wird erzählt, dass er unermüdlich gegen das Heidentum kämpfte, heidnische Kultstätten zerstörte und viele Wunder tat. Er heilte Lahme und Kranke und soll sogar Tote wieder zum Leben erweckt haben...
Soviel Heiligkeit und Wunder mussten wohl den Teufel mächtig ärgern, denn es wird auch erzählt, dass dieser dem hl. Martin in Glanz und Glorie in Christi Gestalt erschien, um ihn zu versuchen. Aber da hatte der Teufel mal wieder die Rechnung ohne den Wirt gemacht, der hl. Martin ließ sich von Glanz nicht blenden... Und seine Wunder wirkten über den Tod hinaus: Selbst nach dem Tod des hl. Martin wurden beim Vorbeitragen seiner sterblichen Überreste Kranke von ihren Gebrechen geheilt.
Das Fenster S-III (2. Fenster der Südseite)
Das vierbahnige Fenster S-III enthält in den beiden mittleren Bahnen "vorzügliche Szenen aus dem Leben Christi in Rankenmedaillons um 1370" (Dehio) und an den Seiten ornamentierte Spitzrautenscheiben des 15. Jahrhunderts. Schauen wir uns die Medaillons an!
Die vier apokalyptischen Wesen Christus auf dem Thron | |
Einzug in Jerusalem Bergpredigt | |
Hochzeit zu Kanaa Heilung eines Kranken oder Auferweckung des Lazarus? Christus bannt den Teufel | |
Christi Versuchung Christi Taufe | |
Christus lehrt im Tempel | |
Darbringung im Tempel Flucht nach Ägypten | |
Herodes und der Kindermord Anbetung durch die Hirten | |
Botschaft an die Hirten Besuch der hl. drei Könige | |
Verkündigung |
Das Fenster S-IV (3. Fenster der Südseite)
Dieses Fenster enthält Szenen aus den Legenden der hl. Elisabeth und des hl. Bartholomäus sowie aus verschiedenen Gleichnissen des Neuen Testaments. Die Figuren sind in Vierpässen bzw. in Architekturen eingeordnet.
Mitte: Moses mit den Gesetzestafeln darunter der Gute Hirte | |
der Teufel holt die Seele des Geizigen | |
Die Geschichte vom armen Lazarus der von dem Geizigen an der Tür abgewiesen wird. | |
Die Geschichte vom verlorenen Sohn (der alles durchbringt und Schweine hüten muss, am Ende aber wieder aufgenommen wird) | |
Die hl. Elisabeth kleidet und speist die Armen | |
Das Martyrium des hl. Bartholomäus | |
Im 2. Weltkrieg wurden in Stendal ab 1940 die Glasfenster der Jacobikirche und des Domes "ausgeglast". Die Familie von Alvensleben deponierte die Kisten mit den Scheiben auf ihrem Gut in Wittenmoor. Nur dadurch überstanden die mittelalterlichen Fenster die Kriegszerstörungen.
Kulturgüter - insbesondere zerbrechliche Glasfenster - waren und sind immer gefährdet. Vor allem durch die sinnlosen Kriegshandlungen wurden und werden überall auf der Welt immer wieder wertvolle Kulturschätze unwiederbringlich zerstört.
Kulturgüter - insbesondere zerbrechliche Glasfenster - waren und sind immer gefährdet. Vor allem durch die sinnlosen Kriegshandlungen wurden und werden überall auf der Welt immer wieder wertvolle Kulturschätze unwiederbringlich zerstört.
Außer den sechs Glasfenstern in der Jacobikirche hat sich im Dom zu Stendal einer der vollständigsten und bedeutendsten Zyklen mittelalterlicher Glasmalereien erhalten. Die Reise dahin wird fortgesetzt werden - doch es wird noch ein wenig dauern... ;-(
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