
Hintergrundfarbe:

"Italia und Germania", Ga-
lerie Neue Meister, Dresden

Die alten Römer bezeichneten das für sie fremdartige Gebiet im Norden ihres Reiches mit Germanien und personifizierten es mit einer Frauengestalt. Als sich im 19. Jahrhundert die europäischen Nationen herausbildeten, verkörperte die anmutige Jungfrau "Germania" bei vielen Künstlern zunächst eine Italiensehnsucht, dann aber auch die Sehnsucht der Deutschen nach einem einheitlichen Nationalstaat. Später nahm die allegorische Frauenfigur immer mehr nationalistische Züge an und wurde, walkürenhaft gerüstet mit Brustpanzer, Schild und Schwert, häufig im Zusammenhang mit Sieges- oder Kriegerdenkmalen dargestellt. In der Gegenwart spielt die Germania kaum noch eine Rolle, manchen dürfte der Hintergrund der Standbilder gar nicht mehr bekannt sein. Umso erfreulicher ist es, wenn die noch vorhandenen Standbilder erhalten und restauriert werden.
Eine "Germania" in Nordgermersleben (Gemeinde Hohe Börde, Sachsen-Anhalt)


Ob man nun zu Fuß, mit dem Fahrrad oder motorisiert unterwegs ist, überall gibt es etwas zu entdecken. So führt zum Beispiel die "Holunder-Entdeckertour" durch das Bördedorf Nordgermersleben und hier steht der ahnungslose Besucher jetzt erfreut und erstaunt vor dem neu restaurierten Standbild der "Germania". Die Zeitung "Volksstimme" berichtete im Januar 2024 über die Einweihung des Denkmals und darüber, warum die Enthüllung des Denkmals unbedingt am 22. Januar sein sollte:
"Zahlreiche Nordgermersleber waren trotz widriger Witterung an den von der Feuerwehr abgesperrten und gesicherten Ort direkt an der Hauptstraße gekommen, um der Enthüllung der „Germania“ beizuwohnen. Zum offiziellen Akt stiegen Gemeindebürgermeister, Ortsbürgermeister und Ortswehrleiter (...) in den Korb der Feuerwehr-Drehleiter. 'Die Germania wurde 1896 als Ehrenmal zum Gedenken an die Opfer des deutsch-französischen Krieges errichtet. Das Denkmal erinnert aber auch an den Abschluss des Elysee-Vertrages vom 22. Januar 1963'.(...). Der Vertrag begründete vor 61 Jahren die deutsch-französische Freundschaft und deshalb war die Enthüllung des Nordgermersleber Denkmals genau auf den 22. Januar gelegt worden. (...) Die Nordgermersleber spendeten für die Rückkehr ihrer „Germania“ kräftigen Applaus und ließen sich im Anschluss zahlreich zu Sekt und belegten Brötchen in den Saal vom „Kronprinzen“ einladen, wo der Landeshistoriker Prof. Mathias Tullner treffend über die Geschichte der „Germania“ in Nordgermersleben und deutschlandweit referierte. Die Personifizierung der „Germania“ stünde im Kontext mit dem Bemühen um eine einheitliche Verfassung, zunehmend aber auch als Erinnerungsort für eine friedliche Welt." (Volksstimme, 25.01.2024)


...ob das die am Krieg
teilnahmenden auch
so sahen?
Mathias Tullner: "Die Denkmalstifter von Nordgermersleben haben das eindrucksvolle Monument im Jahr 1896 vor allem errichtet, um ihre 1866 im Krieg gegen Österreich und 1870/71 gegen Frankreich gefallenen Krieger zu ehren und ihnen ein Denkmal zu setzen. Das schloss die Trauer um die gefallenen jungen Männer ein. Indem man aber zum Unterschied zu vielen anderen derartigen Denkmälern das Denkmal mit der Nationalallegorie "Germania" verband, bekannte man sich ausdrücklich und demonstrativ zur deutschen Einheit, zum deutschen Nationalstaat von 1871."
(aus der Festrede von Prof. M. Tullner zur Enthüllung der Germania, 2024, ->Link zur Festrede)

"Tschüss - ich besuche
jetzt meine Schwester
in Gröningen!"

Mehrere Schilder bzw. Tafeln am und neben dem Denkmal informieren über die Förderung, über die Holundertour und über den "Pfad der Sinne" in Nordgermersleben.
Auf der Holunder-Entdeckungstour, Station: Kriegerdenkmal "Germania"
1. In der Gemeinde Nodgermersleben (heute Ortschaft der Gemeinde Hohe Börde) wurde anlässlich der im Deutsch-Französischen Krieg (1870-1871) Gefallenen des Ortes ein Ehrendenkmal errichtet. Das Kriegerdenkmal wurde durch die damalige Kirchengemeinde und ortsansässigen Zuckerbauern gestiftet und am 18. Juli 1896 eingeweiht.
Das ungewöhnlich aufwändig gestaltete Kriegerdenkmal gliedert sich von unten nach oben in eine Stufenanlage mit Basissockel, eine darüber liegende mit Löwenköpfen gezierte Stele und eine monumentale Statue der Germania mit wallendem Mantel.
Da der beschädigten Statue Schwert und Siegerkranz fehlten, sollen im Jahr 2021 mit Hilfe von EU-Fördermitteln Restaurierungsmaßnahmen vorgenommen werden.
2. Restaurierung des Kriegerdenkmals "Germania"
Das Vorhaben wurde im Rahmen des Entwicklungsprogramms für den ländlichen Raum des Landes Sachsen-Anhalt 2014-2020 gemäß der Maßnahme "Unterstützung für die lokale Entwicklung LEADER (CLLD)" unter dem Schwerpunkt bereich "Förderung der lokalen Entwicklung in ländlichen Gebieten" aus Mitteln des Europäischen Landwirtschaftsfonds zur Entwicklung des ländlichen Raumes (ELER) und des Landes Sachsen-Anhalt gefördert.
3. Pfad der Sinne Nordgermersleben, Station 2, Denkmal "Germania"
Das Germania-Denkmal in Nordgermersleben wurde anlässlich der im Deutsch-Französischen Krieg (1870-1871) Gefallenen des Ortes als Ehrendenkmal errichtet. Im Börderaum sind kaum vergleichbare Denkmale für Gefallenen des Deutsch-Französischen Krieges zu finden.
Das Kriegerdenkmal wurde durch die damalige Kirchengemeinde und ortsansässigen Zuckerbauern gestiftet und am 18. Juli 1896 eingeweiht. Seither prägt die Germania das Bild des Bördedorfes. Das Denkmal befindet sich in einer städtebaulich exponerten Lage am früheren "Backhausplatz". Das ungewöhnlich aufwändig gestaltete Kriegerdenkmal gliedert sich von unten nach oben in eine Stufenanlage mit Basissockel, eine darüber liegende mit Löwenköpfen gezierte Stele und eine monumentale Statue der Germania mit wallendem Mantel. Die Germania erhob ursprünglich den rechten Arm mit Siegerkranzattribut und den linken Arm mit Schwert.
Im Laufe der Jahrzehnte hatte die Witterung dem Denkmal arg zugesetzt. Beide Arme, Hände und weitere Attribute waren nicht mehr vorhanden.
Dank der Initiative der Dorfbevölkerung und des Ortschaftsrates, dank der Unterstützung durch die Gemeinde Hohe Börde und mit Hilfe des Förderprogramms "LEADER" konnte 2023 die aufwändige Sanierung dieses besonderen Denkmals im ländlichen Raum der Magdeburger Börde abgeschlossen werden.
(Texte: Schilder am Denkmal)1. In der Gemeinde Nodgermersleben (heute Ortschaft der Gemeinde Hohe Börde) wurde anlässlich der im Deutsch-Französischen Krieg (1870-1871) Gefallenen des Ortes ein Ehrendenkmal errichtet. Das Kriegerdenkmal wurde durch die damalige Kirchengemeinde und ortsansässigen Zuckerbauern gestiftet und am 18. Juli 1896 eingeweiht.
Das ungewöhnlich aufwändig gestaltete Kriegerdenkmal gliedert sich von unten nach oben in eine Stufenanlage mit Basissockel, eine darüber liegende mit Löwenköpfen gezierte Stele und eine monumentale Statue der Germania mit wallendem Mantel.
Da der beschädigten Statue Schwert und Siegerkranz fehlten, sollen im Jahr 2021 mit Hilfe von EU-Fördermitteln Restaurierungsmaßnahmen vorgenommen werden.
2. Restaurierung des Kriegerdenkmals "Germania"
Das Vorhaben wurde im Rahmen des Entwicklungsprogramms für den ländlichen Raum des Landes Sachsen-Anhalt 2014-2020 gemäß der Maßnahme "Unterstützung für die lokale Entwicklung LEADER (CLLD)" unter dem Schwerpunkt bereich "Förderung der lokalen Entwicklung in ländlichen Gebieten" aus Mitteln des Europäischen Landwirtschaftsfonds zur Entwicklung des ländlichen Raumes (ELER) und des Landes Sachsen-Anhalt gefördert.
3. Pfad der Sinne Nordgermersleben, Station 2, Denkmal "Germania"
Das Germania-Denkmal in Nordgermersleben wurde anlässlich der im Deutsch-Französischen Krieg (1870-1871) Gefallenen des Ortes als Ehrendenkmal errichtet. Im Börderaum sind kaum vergleichbare Denkmale für Gefallenen des Deutsch-Französischen Krieges zu finden.
Das Kriegerdenkmal wurde durch die damalige Kirchengemeinde und ortsansässigen Zuckerbauern gestiftet und am 18. Juli 1896 eingeweiht. Seither prägt die Germania das Bild des Bördedorfes. Das Denkmal befindet sich in einer städtebaulich exponerten Lage am früheren "Backhausplatz". Das ungewöhnlich aufwändig gestaltete Kriegerdenkmal gliedert sich von unten nach oben in eine Stufenanlage mit Basissockel, eine darüber liegende mit Löwenköpfen gezierte Stele und eine monumentale Statue der Germania mit wallendem Mantel. Die Germania erhob ursprünglich den rechten Arm mit Siegerkranzattribut und den linken Arm mit Schwert.
Im Laufe der Jahrzehnte hatte die Witterung dem Denkmal arg zugesetzt. Beide Arme, Hände und weitere Attribute waren nicht mehr vorhanden.
Dank der Initiative der Dorfbevölkerung und des Ortschaftsrates, dank der Unterstützung durch die Gemeinde Hohe Börde und mit Hilfe des Förderprogramms "LEADER" konnte 2023 die aufwändige Sanierung dieses besonderen Denkmals im ländlichen Raum der Magdeburger Börde abgeschlossen werden.
Verborgene Schätze an der Straße der Romanik (Sachsen-Anhalt)
Eine "Germania" in Gröningen


"Ein Spaziergang durch Gröningen bringt zahlreiche Mosaiksteinchen der regionalen Geschichte ans Licht. (...) Zwischen den einstigen Befestigungsanlagen des Schlosses und der Martinikirche erhebt sich ein etwa fünf Meter hohes Denkmal: Die Germania (...)". So kann man es auf der Tafel lesen, die über "Verborgene Schätze an der Straße der Romanik" informiert. Die Gröninger Germania wurde 1872 aufgestellt, geschaffen hat sie Alexander Calandrelli (1834-1903). Der Bildhauer mit italienischen Wurzeln hat im deutschen Kaiserreich eine Vielzahl von Werken (darunter auch mehrere Germania-Statuen) geschaffen, zum Beispiel stammt das Reiterstandbild Friedrich Wilhelms IV. auf der Freitreppe der Alten Nationalgalerie von ihm.

Die Gröninger Germania besteht aus Terrakotta, das machte eine Restaurierung erforderlich, die pünktlich im 150. Jahr ihres Bestehens durchgeführt wurde. Der Sockel ist zwar ganz dem Andenken an die Kriege 1864, 1866 und 1870/71 gewidmet (Die Inschriften sprechen von Heldentod für König und Vaterland, gefolgt von den Namen der Gefallenen), die Figur selbst könnte aber durchaus als Friedensbringerin durchgehen, denn das Schwert ist eingesteckt, die rechte Hand ist nach unten geöffnet. Auf dem Haupt trägt die Germania von 1872 stolz die deutsche Kaiserkrone.
Was aber Gröningen für ein überraschend geschichtsträchtiger Ort ist, das sollte man im Detail auf der Tafel nachlesen - unbedingt!
Was aber Gröningen für ein überraschend geschichtsträchtiger Ort ist, das sollte man im Detail auf der Tafel nachlesen - unbedingt!
Wir bleiben noch in Sachsen-Anhalt:
Eine "Germania" in Mansfeld-Leimbach


Plötzlich steht sie an der Straße direkt vor einem - die kriegerische und walkürenhafte Germania in Mansfeld-Leimbach. Mit entschlossenem Blick hat sie den rechten Fuß aufgesetzt und das gezogene Schwert kampfbereit in der Hand - diese Germania verkörpert einen ganz anderen Typus als jene in Gröningen. Gustav Heinrich Eberlein (1847-1926) hatte die Figurenvariante ursprünglich für das Krieger-/Gefallenendenkmal in Hann. Münden geschaffen. Leicht abgewandelt wurde diese Germania in dem damals populären Zinkgussverfahren von der Kunstgießerei geschickt vermarktet, so dass mehrere Denkmäler mit ihr bekrönt wurden. In Bad Düben befindet sich zum Beispiel eine gleichartige Figur. (Wird nachgereicht... :-) )


Gustav Eberlein war einer der meistbeschäftigten Bildhauer seiner Zeit, von ihm stammen u. a. auch das monumentale Wagnerdenkmal in Berlin oder das Goethedenkmal in Rom. Der überwiegende Teil seiner Plastiken ist jedoch nicht erhalten, sie wurden im Weltkrieg und auch noch danach eingeschmolzen bzw. beseitigt. Die Germania in Mansfeld-Leimbach ist ein Zinkguss, der mit einer kupferhaltigen Farbe überzogen ist. Letztere ist teilweise abgewaschen, dadurch schimmert die Figur in einem interessanten rötlich-grau-blauen Farbton.
Das Denkmal wurde 1885 eingeweiht. Ganz dem damaligen Zeitgeist entsprechend sind deshalb auch die Inschriften am Sockel zu lesen: "Zur Erinnerung an die bedeutungsvollen Kriegsjahre 1864 und 1866 und zum Andenken an die einmüthige siegreiche Erhebung des Deutschen Volkes und Wiedervereinigung des Deutschen Reiches 1870 und 1871." An den Seiten lesen wir: "Es starb den Heldentod fürs Vaterland August Kögel Musketier der 8te Comp: Magd: Inf: Regt: Nr 26 in der Schlacht bei Königgrätz am 3ten Juli 1866" und "Gehorsam, Treue und Tapferkeit das ist des Kriegers Ehrenkleid." (Kommentar überflüssig.)
Das Motiv einer betont wehrhaften, mit Schild und Schwert bewaffneten Germania hatte 1860 der Düsseldorfer Maler Lorenz Clasen in seiner 'Germania auf der Wacht am Rhein' geschaffen, die erstmals diesen Typus darstellt. (Wikipedia)
Wird fortgesetzt...

zum Heiligen Grab in Gernrode
oder

zur Übersicht: Extras