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Allerlei Skulpturen, Reliefs und Plastiken in Leipzig
Geht man mit offenen Augen durch die Stadt, dann findet man im hier allerlei Werke der bildenen Kunst im Gebiet verteilt. Leider sind vor Ort oft keine Hinweise auf die Künstler und ihr Werk zu finden. Eine Ausnahme bildet
Der Tympanonfries
westlich neben dem neuen Leipziger Opernhaus. Die Tafel klärt auf:"Tympanon-Fries des Leipziger Neuen Theaters, zerstört am 4. Dezember 1943 durch Kriegseinwirkung. Die erhaltenen Teile zeigen den Zug der Ceres, des Bacchus und der Ariadne sowie die Allegorie der Lipsia.
Zum 300jährigen Jubiläum der Leipziger Oper restauriert durch den Bildhauer Markus Gläser mit Fördermitteln des Freistaates Sachsen und privaten Zuwendungen. Theatergemeinde Leipzig e. V."
Zum 300jährigen Jubiläum der Leipziger Oper restauriert durch den Bildhauer Markus Gläser mit Fördermitteln des Freistaates Sachsen und privaten Zuwendungen. Theatergemeinde Leipzig e. V."
Das Neue Theater war in den Jahren 1864-1868 von Carl Ferdinand Langhans erbaut und mit einem bemerkenswerten Skulpturenschmuck versehen worden. Die seitlichen Giebelreliefs mit dem Bacchuszug und mit Ceres schuf August Wittig. Ceres (in Griechenland: Demeter) ist die Göttin des Ackerbaus und der Fruchtbarkeit und somit letztendlich die Bringerin von Kultur. Bacchus und Ariadne hingegen sind ein ungleiches Paar - ein Gott, der für Rausch und Kreativität steht, und eine wunderschöne, aber kluge und besonnene Menschenfrau - das ist die Mischung für großes Theater!
Nach Abtragung des zerstörten Gebäudes wurden die erhaltenen Reliefteile an der Mauer des Alten Johannisfriedhofs angebracht, 1992 restauriert und 1993 neben dem neuen Opernhaus aufgestellt.
Nach Abtragung des zerstörten Gebäudes wurden die erhaltenen Reliefteile an der Mauer des Alten Johannisfriedhofs angebracht, 1992 restauriert und 1993 neben dem neuen Opernhaus aufgestellt.
Flötenspielerin, Musiker und noch etwas anderes
In der Grünanlage am Schwanenteich, also in unmittelbarer Nähe zum Opernhaus, befinden sich zwei Skulpturen, die mit Musik zu tun haben. Das passt also. Die Flötenspielerin ist eindeutig zu identifizieren, welches Instrument ihr männliches Pendant jedoch spielt, ist nicht leicht zu erkennen. Es scheint ein Saiteninstrument zu sein - eine Laute? Vielleicht ist es eine Balalaika?
Auch bei der dritten Skulptur an dieser Stelle rätselt man, was es sein könnte. Ist es ein umgestürzter Papier- oder Bücherstapel, ein zerstörter Orgelprospekt mit zerknickten Orgelpfeifen oder ist es einfach nur eine originelle steinerne Struktur? Was meinen Sie?
Tulpen in Leipzig
Da ist die Identifizierung bei dem folgenden Kunstwerk doch viel einfacher: Es sind natürlich Tulpen, die auf dem Grün am Innenstadtring stehen. Leider gibt es auch hier keinerlei Hinweis, von wem die steinernen Blumen stammen könnten...
Die Lesende
Leipzig ist eine grüne Stadt, wo man in den Parkanlagen herrlich spazieren gehen, Rad fahren oder ein Buch lesen kann. Leipzig liest! Doch die junge Frau auf dem komischen Stuhl hat ihr Buch gerade auf den Knieen abgelegt, wahrscheinlich ist es zum Lesen schon zu dunkel...
Die Erscheinung *)
Er ging im Park so vor sich hin, nichts zu suchen stand im Sinn. Da - eine Erscheinung? Sie tauchte urplötzlich vor ihm aus dem Boden auf... Ob sie ihn erschreckt hat? Es sieht ganz so aus.
*) Der Titel ist von mir frei erfunden. Wie so oft, gibt es hier keinen Hinweis auf den Künstler bzw. das Kunstwerk. - hb
Rosentaldenkmal
Der Park scheint irgendwie verwunschen. Ganz in der Nähe der Lesenden und der "Erscheinung" taucht die Vergangenheit auf und erinnert mit einem Bodenrelief an die einstige barocke Gartengestaltung des Leipziger "Rosentals". Für die Stadtentwicklung Leipzigs in der Barockzeit ist der Übergang von der befestigten zur offenen Stadt kennzeichnend. Vor den ehemaligen Wällen entstanden eine Reihe von Gartenanlagen. Um die Mitte des 18. Jahrhunderts gab es über 30 solcher prächtiger Gärten in der Leipziger Vorstadt. (1)
Pärchen und Lämmchen
1913 wurde in Leipzig die Straße des 18. Oktober als Radialstraße zwischen Neuem Rathaus und Völkerschlachtdenkmal angelegt. Ab 1968 wurde sie als Messemagistrale ausgebaut, dabei entstanden mehrere Tausend Wohneinheiten in 11geschossigen Wohnscheiben und 16geschossigen Punkthäusern, einschließlich Schulen und Kindereinrichtungen. Zu DDR-Zeiten wurden Wohngebiete oft mit Kunstobjekten versehen. Und so kann man hinter den Wohnscheiben der Straße des 18. Oktober heute noch ein Lämmchen und ein junges Paar entdecken.
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Quelle:
(1) W. Hocquél (Hrsg.): Leipzig, Kunstgeschichtliche Städtebücher, VEB E. A. Seemann Verlag Leipzig, 1983
-------------(1) W. Hocquél (Hrsg.): Leipzig, Kunstgeschichtliche Städtebücher, VEB E. A. Seemann Verlag Leipzig, 1983
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