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Figuren, Reliefs und Denkmale am Wege, in kleinen und größeren Orten:
Barocke Figuren in Schönhausen (Elbe)
Gedenktafel in der Kirche
In Schönhausen sollte man sich unbedingt Zeit nehmen, die sehenswerte ->romanische Kirche (externer Link) und gleich um die Ecke das kleine Museum neben dem Schlosspark zu besuchen. Schlosspark? Da ist doch gar kein Schloss? Richtig. Das Gebäude wurde schließlich 1958 gesprengt.
Im Park Schönhausen
Doch die Parkanlage ist inzwischen restauriert worden und wieder zugänglich. Ursprünglich wurde sie in barocken Formen nach französischem Vorbild angelegt. Eine schöne Lindenallee bildet die Hauptachse. Um einen kleinen Teich sind fünf Sandsteinskulpturen angeordnet, die die griechischen (bzw. römischen) Götter Diana, Flora, Ceres, Apollo und Amor darstellen. Etwas tiefer im Park befindet sich noch eine Herkulesfigur.
Schloss und Gut Schönhausen sind mit den Namen Bismarck und Katte verbunden. Es waren August II. von Bismarck und seine Frau Dorothea Sophie von Katte, die 1711 den Park anlegen ließen. Und gut hundert Jahre später wurde hier Otto von Bismarck am 1. April 1815 geboren. Hier im Ort wird Geschichte anschaulich!
Schloss und Gut Schönhausen sind mit den Namen Bismarck und Katte verbunden. Es waren August II. von Bismarck und seine Frau Dorothea Sophie von Katte, die 1711 den Park anlegen ließen. Und gut hundert Jahre später wurde hier Otto von Bismarck am 1. April 1815 geboren. Hier im Ort wird Geschichte anschaulich!
Angeblich soll der jugendliche Otto von Bismarck der Herkulesfigur im Park eine Ladung Schrot aufgebrannt haben ... jedenfalls wird das neben anderen Anekdoten im Ort gern erzählt. Doch schauen sie selbst nach!
Die barocken Figuren waren eine Zeit in Magdeburg nahe der Elbuferpromenade aufgestellt. Doch sie sind längst nach Schönhausen zurückgekehrt, wo sie schließlich ja auch hingehören.
Lesen Sie hier die spannende Geschichte der Restaurierung der Figuren:Peter-Parler-Preis 2018
Und die Sieger sind ...
"Die Jury hat vier Geldpreise und eine Belobigung vergeben. Erstplatziert wurde die Firma Paul Schuster aus Magdeburg (Geschäftsführer Frank Schuster) für die Restaurierung der Barockfiguren Schloss Schönhausen und des Magdeburger Katharinenportals."
Barockfiguren Schloss Schönhausen
"Das Rittergut Schloss und Park Schönhausen liegt rund 70 km nördlich von Magdeburg. 1562 gelangte der Ort in den Besitz der Familie von Bismarck. Der berühmte Reichskanzler Otto von Bismarck wurde hier geboren und in der anliegenden Kirche getauft. Nach der Enteignung 1945 wurde das Herrenhaus, dessen Substanz vernachlässigt und marode geworden war, als Symbol des preußischen Militarismus gesprengt. Nur ein Teil des Seitenflügels konnte erhalten werden. Von der gediegenen Pracht von Herrenhaus und Park zeugen heute nur noch alte Alleebäume und die Parkfiguren, die eine wechselvolle Erhaltungsgeschichte hinter sich haben. Stilistisch sind sie barocken Gartenskulpturen nachempfunden. Die Formensprache des unbekannten Bildhauers, der aus der näheren Umgebung stammen dürfte, ist bäuerlich rustikal und wenig elegant. Gemäß dem üblichen Skulpturenprogramm herrschaftlicher Parkanlagen sind Götter und Halbgötter der griechischen Mythologie dargestellt: Herkules, Apollo, Artemis (Diana), Venus, Flora, Amor und Fortuna. Nach der Enteignung verwilderte der Park zusehends und die Figuren wurden Opfer von Vandalismus. Man stürzte sie vom Sockel, wobei sie in mehrere Teile zerbrachen. Alle Köpfe wurden abgeschlagen. Bis auf den der Flora gingen alle verloren. 1964 wurden die Figuren auf Betreiben von Hans Paul Schuster, dem Vater der heutigen Geschäftsführer Frank und Hans-Jörg Schuster, geborgen, in der Werkstatt eingelagert und ab den späten 1960er Jahren restauriert. Die fehlenden Köpfe wurden durch bildhauerische Neuschöpfungen ergänzt. Die restaurierten Figuren erhielten vorerst in Magdeburg einen neuen Aufstellungsplatz. Nach der Wende bat die Gemeinde Schönhausen um die Rückführung der Skulpturen in den Park. 1994 erhielt die Firma Paul Schuster den Auftrag, die Figuren erneut zu restaurieren und wieder im Park aufzustellen, den man zwischenzeitlich einigermaßen wiederhergestellt hatte. Bei dem verheerenden Elbehochwasser 2013 wurde der Park vollständig überflutet. Die Skulpturen standen mehrere Wochen im bis zu 2 m tiefen Wasser.
Dieses Hochwasser führte zu neuen Schäden, die eine weitere Restaurierung erforderlich machten. Für diese Maßnahmen erhielt Firma Schuster im Jahr 2016 den Auftrag durch die Familienstiftung Otto von Bismarck, welche die Skulpturen 2017 an das Land Sachsen-Anhalt veräußerte.
Eine Herausforderung der letzten Restaurierung stellte neben der Beseitigung der Hochwasserschäden der Umgang mit den Restaurierungsarbeiten der 1960er und 1970er Jahre dar. Der Sandstein, dessen Herkunft nicht bekannt ist, zeigte eine umfängliche biologische Besiedlung in Form von Algen, Pilzen, Moosen und Flechten. Seine Oberfläche hatte sich ähnlich den Elbsandsteinen schwarz verfärbt. Mürbe und ausgewitterte Zonen hatten sich an vielen Stellen ausgebreitet. Besonders problematisch erwiesen sich die alten Verklebungen, Verdübelungen und Ergänzungen mit Polyester. Sie mussten entfernt und mit heutigen Standards entsprechenden Materialien ersetzt werden. Dies geschah durch die Verwendung von mineralischen und kieselsolgebundenen Steinrestauriermörteln. Für die Verdübelung der Figuren mit dem Sockel wurde ein neuartiges Dübel-Stecksystem erdacht, welches die künftige Trennung der Teile ohne die Gefahr von Schäden bewerkstelligen lässt. Das Ergebnis der auf höchstem restauratorischen Niveau von Dipl.-Restauratorin Maren Matthai, einer Mitarbeiterin der Firma Schuster, ausgeführten Restaurierungsmaßnahmen sind optisch sehr ansprechende Skulpturen, die ihre Wirkung als Ensemble voll entfalten. Die Oberflächen wirken in sich geschlossen und farblich harmonisch aufeinander abgestimmt, zeigen Spuren der Alterung, ohne dass diese durch starke farbliche Kontraste das Erscheinungsbild beeinträchtigen. Besonderes Lob verdient die Dokumentation, für die Frank Schuster verantwortlich zeichnet und die von der spannenden Geschichte der mehrfachen Restaurierung eingeleitet wird. Sodann werden die einzelnen Maßnahmen genau beschrieben (Problemstellung, Material und Herstellerverzeichnis und Erfolgsbewertung). Eine Photodokumentation vermittelt abschließend Vorzustand und Endzustand und belegt die durchgeführten Arbeiten in Form einer Kartierung auf jeder Figur. Die vorbildliche Dokumentation bietet einen genauen Einblick in die geleistete Arbeit und ist für künftige Pflege- und Wartungsarbeiten eine optimale Grundlage."
Dieses Hochwasser führte zu neuen Schäden, die eine weitere Restaurierung erforderlich machten. Für diese Maßnahmen erhielt Firma Schuster im Jahr 2016 den Auftrag durch die Familienstiftung Otto von Bismarck, welche die Skulpturen 2017 an das Land Sachsen-Anhalt veräußerte.
Eine Herausforderung der letzten Restaurierung stellte neben der Beseitigung der Hochwasserschäden der Umgang mit den Restaurierungsarbeiten der 1960er und 1970er Jahre dar. Der Sandstein, dessen Herkunft nicht bekannt ist, zeigte eine umfängliche biologische Besiedlung in Form von Algen, Pilzen, Moosen und Flechten. Seine Oberfläche hatte sich ähnlich den Elbsandsteinen schwarz verfärbt. Mürbe und ausgewitterte Zonen hatten sich an vielen Stellen ausgebreitet. Besonders problematisch erwiesen sich die alten Verklebungen, Verdübelungen und Ergänzungen mit Polyester. Sie mussten entfernt und mit heutigen Standards entsprechenden Materialien ersetzt werden. Dies geschah durch die Verwendung von mineralischen und kieselsolgebundenen Steinrestauriermörteln. Für die Verdübelung der Figuren mit dem Sockel wurde ein neuartiges Dübel-Stecksystem erdacht, welches die künftige Trennung der Teile ohne die Gefahr von Schäden bewerkstelligen lässt. Das Ergebnis der auf höchstem restauratorischen Niveau von Dipl.-Restauratorin Maren Matthai, einer Mitarbeiterin der Firma Schuster, ausgeführten Restaurierungsmaßnahmen sind optisch sehr ansprechende Skulpturen, die ihre Wirkung als Ensemble voll entfalten. Die Oberflächen wirken in sich geschlossen und farblich harmonisch aufeinander abgestimmt, zeigen Spuren der Alterung, ohne dass diese durch starke farbliche Kontraste das Erscheinungsbild beeinträchtigen. Besonderes Lob verdient die Dokumentation, für die Frank Schuster verantwortlich zeichnet und die von der spannenden Geschichte der mehrfachen Restaurierung eingeleitet wird. Sodann werden die einzelnen Maßnahmen genau beschrieben (Problemstellung, Material und Herstellerverzeichnis und Erfolgsbewertung). Eine Photodokumentation vermittelt abschließend Vorzustand und Endzustand und belegt die durchgeführten Arbeiten in Form einer Kartierung auf jeder Figur. Die vorbildliche Dokumentation bietet einen genauen Einblick in die geleistete Arbeit und ist für künftige Pflege- und Wartungsarbeiten eine optimale Grundlage."
Textquelle (Auszug):
https://www.steinmetz-denkmal.de/docs/sonderdruck-ppp-2018_022.pdf
Sonderdruck aus Naturstein 11/2018, Bundesverband Deutscher Steinmetze, Weißkirchener Weg 16, 60439 Frankfurt, info@biv-steinmetz.de, www.biv-steinmetz.de
https://www.steinmetz-denkmal.de/docs/sonderdruck-ppp-2018_022.pdf
Sonderdruck aus Naturstein 11/2018, Bundesverband Deutscher Steinmetze, Weißkirchener Weg 16, 60439 Frankfurt, info@biv-steinmetz.de, www.biv-steinmetz.de
Und wo ist Herkules? Da müssen wir erst an den Kanonen vorbei...
Die vier Kanonen sollen aus dem Deutsch-Französischen Krieg 1870/71 stammen. Otto von Bismarck hatte die Beutestücke von Kaiser Wilhelm I. als Geschenk erhalten. Zu DDR-Zeiten waren sie vor dem Feudalmuseum Schloss Wernigerode aufgestellt, 1998 kamen sie nach Schönhausen zurück.
Die Parkanlage besteht aus zwei unterschiedlichen Teilen. Bereits 1711 unter August II. von Bismarck und seiner Frau Dorothea Sophie von Katte wurde der älteste Teil im Stil eines französischen Barockparks mit geometrischen Strukturen angelegt. Im 19. Jahrhundert erfolgte dann die Erweiterung durch einen Landschaftspark/Gutspark. Die Herkulesstatue an der Brücke verbindet beide Parkteile.
Warum hält Herkules die rechte Hand auf den Rücken? Was will er verbergen? - Es sind Äpfel...
Doch es sind ganz besondere Äpfel, die er aus dem Garten der Hesperiden holen sollte. Bekanntlich musste Herkules zwölf Aufgaben mit erhöhtem Schwierigkeitsgrad als Sühne erfüllen, um am Ende doch leidvoll zu erfahren, wie töricht alles Tun ist. Vielleicht schaut er ja auch deshalb so nachdenklich drein.
Doch es sind ganz besondere Äpfel, die er aus dem Garten der Hesperiden holen sollte. Bekanntlich musste Herkules zwölf Aufgaben mit erhöhtem Schwierigkeitsgrad als Sühne erfüllen, um am Ende doch leidvoll zu erfahren, wie töricht alles Tun ist. Vielleicht schaut er ja auch deshalb so nachdenklich drein.
nach Sommerschenburg und Harbke