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Skulpturen und Plastiken überall in Dresden: Figuren auf Plätzen, in Wohngebieten und Grünanlagen
In Dresden sind die Werke vieler bekannter und weniger bekannter Künstler über das ganze Stadtgebiet verteilt. So kann die folgende Auswahl natürlich wie immer nur streiflichtartig Ausschnitte hervorheben ... Und wie immer gilt: Die Auswahl ist zufällig.
Wieland Förster: Große Stehende (auf einem Bein)
Vor einem Wohnhaus auf der Stübelallee steht SIE - kraftvoll, rundlich, sinnlich, fest - auf einem Bein!Claude Keisch vergleicht die Figur mit der "heiteren Fülle und Geschlossenheit einer Erdgöttin". Er schreibt:
"Die Große Stehende auf einem Bein fasst jene über Jahre hinweg gehegte Vorstellung weiblicher Schönheit und Sinnlichkeit zusammen, deren wich- tigstes Merkmal Förster immer wieder als 'Unzer- störbarkeit' bezeichnet. Freiheit, Stolz, 'edle Einfalt', Dauer sind in keiner der früheren Frauenfiguren so endgültig formuliert worden wie in dieser. (Sie) richtet Blick und Körper streng geradeaus. Das ungewohnte Motiv des feierlich-exakt angezogenen Beines ... lässt ihre Form, von der Fußspitze bis zum Schenkel, zu einem einzigen sehr schlanken Oval zu- sammenwachsen ... Diesem Oval zuliebe steigen un- ten alle Formen an, so wie sie oben, an Hals, Schul- tern und oberer Brustpartie, Armen, alle sinken: die Kurve schließt sich ... Die Arme bilden ein schirmendes Dreieck und fungie- ren, indem sie die Masse in ihrer Mitte vermehren, als Gegengewicht zu dem steilen Aufschießen der unteren Hälfte der Figur.-Ganz fest sind alle Wölbungen gespannt; ... es gibt keine schattenber- genden Höhlen oder Einziehungen, Wölbung setzt sich gegen Wölbung ab." Claude Keisch: Wieland Förster, Plastik und Zeichnung. VEB Verlag der Kunst Dresden, 1977 | ||
Für die Darstellung wird das Javascript "Slideshow" von Andreas Berger verwendet. |
Die Bronzeplastik wurde von Wieland Förster in den Jahren 1967/68 geschaffen, die Dame steht einmal in Berlin (Volkspark Friedrichshain) und einmal in Dresden (Stübelallee).
Vinzenz Wanitschke: Liegende weibliche Figur
Am Niederwaldplatz in Dresden "liegt" diese vom Bildhauer Vinzenz Wanitschke um 1974 modellierte weibliche Gestalt unter Bäumen versteckt. "Das Fragile und scheinbar Schwerelose interessiert den Künstler ... ebenso wie kräftige Volumina und raumbildende Elemente." (Gerlint Söder)
Detlef Herrmann: Geborgenheit
Die Darstellung der jungen Mutter mit ihrem Kind ("Geborgenheit") schuf der Radeberger Bildhauer Detlef Herrmann. Die Sandsteinskulptur steht auf der Borsbergstraße in Dresden unweit vom (ehemaligen) Cafe Borsberg.
Die "Stehende" am Sternplatz
Sie scheint das Treiben aus der Distanz zu beobachten: Lässig steht sie da auf dem Sternplatz in Dresden. Ob Herkules (der Namensgeber eines bekannten Kabaretts in Dresden) nebenan schon von ihr Notiz genommen hat? Die steinerne Dame wurde 1977 vom Bildhauer Christian Schulze geschaffen.
(Nach einer Information von Chr. Gebhardt.)
Unbekannt? "Kleine Liegende" *)
Umtost vom Verkehr, kaum (oder nie?) wahrgenommen, liegt sie einfach nur da - wo? auf der Verkehrsinsel am Nürnberger Platz in Dresden - mitten im Grünen, von Efeu umringt, so, als wäre sie gerade aus dem Auto gestiegen und hätte sich unbeeindruckt von der Hektik ringsherum ihren Träumen hingegeben ...
*) Die Bezeichnung ist in Ermangelung besserer Kenntnis von mir frei erfunden (aber so ganz falsch wohl nicht...). Einst lag die Liegende friedlich im sogenannten Plastikgarten Leningrader Straße, doch diese Fläche ist heute zum Teil bebaut, der Rest wird von einem Parkplatz eingenommen. Geschaffen hat die Figur möglicherweise der Bildhauer Christian Schulze (oder vielleicht doch Vinzenz Wanitschke?)
Die "Zweifelnde"
Hingegen kein Zweifel besteht dank des Schildchens am Sockel: Diese Plastik schuf Vinzenz Wanitschke im Jahr 1978. Das Staatsministerium für Wissenschaft und Kunst des Freistaates Sachsen stellte die Figur als Leihgabe zur Verfügung. Wo sie steht? Sie steht - nein, sitzt - neben dem Eingang einer Bank. Das zeugt in gewisser Weise von Humor.
Die Sitzende / Lesende
Sitzende im Oktober 2011 ...
... und im September 2010
Die Figur des sitzenden und lesenden Mädchens wurde um 1985 von Winfried Kloß (? - Irrtümer gibt es immer mal, Richtigstellung s. u.) geschaffen. Sie befindet sich vor dem Punkthaus der (ehemaligen) Bibliothek im Wohngebiet Dresden-Gorbitz (nach einer Information der Gorbitzer Bürgerinitative http://www.gobi-dresden.wg.vu). Und wie man sieht, hat sich im letzten Jahr ihr Umfeld verändert ...
...Jahre später
Nicht nur das Umfeld hat sich verändert, auch die Sitzende / Lesende ist inzwischen umgezogen: Sie hat jetzt einen eigenen kleinen würdigen Platz (hinter dem Punkthaus) in Gorbitz bekommen. Und auf der Tafel am Sockel liest man, dass nicht Winfried Kloß sondern Horst Weiße die Lesende 1986 geschaffen hat. Übrigens: Im Dresdner Stadtteil (Neu) Gorbitz (-->hier) kann man noch mehr Skulpturen finden!
Charlotte Sommer-Landgraf: Besinnung und mehr
Auch im Campusgelände der TU Dresden sind eine ganze Reihe von Kunstwerken zu entdecken. So zum Beispiel neben der Mensa beim Willersbau die Sandsteinskulptur "Besinnung" von Charlotte Sommer-Landgraf (1928-2006) aus dem Jahr 1981.
Nicht weit davon entfernt in einem Innenhof an der Hochschulstraße kann man weitere Arbeiten der Künstlerin, diesmal aus Kalkstein, bewundern:
Michael Göttsche: Torso
Michelangelo war fasziniert von der Austrahlung, die von einem Torso ausgehen kann. Er selbst hat mehrere vollendet geschaffen, die ihre Spannung aus dem Gegensatz des scheinbar im Stein Verborgenen und des Sichtbaren ziehen. Ähnliches gilt auch für den hier auf dem Sachsenplatz in Dresden stehenden Sandsteintorso. Dieser stammt von Michael Göttsche aus dem Jahr 1976.
Peter Makolies: Große Liegende und anderes
Ebenfalls am Sachsenplatz steht - nein, liegt - diese Frauenfigur auf der grünen Wiese. Die Sandsteindame stammt von Peter Makolies aus dem Jahr 1975.
Von Peter Makolies stammt auch diese "Große Form" (*) aus dem Jahr 1998, die sich mitten im Dresdner Stadtzentrum, 50 Meter vom Strom der Passanten (Prager Straße) entfernt und doch versteckt nur von wenigen bemerkt in einem Innenhof befindet. Der Bildhauer ist bekannt für üppige und schwellende Formen. Ob es sich hier aber tatsächlich um eine "Granate" handelt, wie an manchen Stellen behauptet wird, sei jedem selbst überlassen zu entscheiden. Gefährlich sind solche Formen aber allemal ...
(*) Die Bezeichnung ist in Ermangelung besserer Kenntnis von mir frei erfunden. Hinweise nehme ich gern entgegen.
Hans Hartman-MacLean: Der verlorene Sohn
Der Bildhauer Hans Hartman-MacLean schuf im Auftrag der Herrman-Ilgen-Stiftung 1928 ein Denkmal, das an die aus dem Dresdner Ortsteil Blasewitz stammenden Gefallenen des Ersten Weltkrieges mahnt.
Hl.-Geist-Kirche, DD-Blasewitz
Anders als die üblichen Kriegerdenkmäler jener Zeit wählte er die Gestalt des "Verlorenen Sohnes" - eines in tiefer Trauer versunkenenen jungen Mannes, der über sein bisheriges Leben nachzusinnen scheint und - vielleicht - zur Einsicht kommt ... Die in Sandstein ausgeführte Skulptur gilt als eines der bedeutendsten Werke des Dresdner Bildhauers. Sie befindet sich gegenüber der Blasewitzer Heilig-Geist-Kirche.
Das Gleichnis des "Verlorenen Sohnes" thematisiert die bedingungslose Liebe eines Vaters zu seinem Sohn, die aber nicht unproblematisch ist. "Man kann das Gleichnis als Mahnung sehen, aber auch als Appell an die Menschen, ihre Denkweise in Frage zu stellen." (mehr dazu und zu der Geschichte findet man auf der Webseite der Evangelischen Kirche in Deutschland: http://www.ekd.de/bibel/tolle_typen/verlorener_sohn.html)
Das Gleichnis des "Verlorenen Sohnes" thematisiert die bedingungslose Liebe eines Vaters zu seinem Sohn, die aber nicht unproblematisch ist. "Man kann das Gleichnis als Mahnung sehen, aber auch als Appell an die Menschen, ihre Denkweise in Frage zu stellen." (mehr dazu und zu der Geschichte findet man auf der Webseite der Evangelischen Kirche in Deutschland: http://www.ekd.de/bibel/tolle_typen/verlorener_sohn.html)
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