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Schema

Bauten auf der Brühlschen Terrasse: Kunstakademie und Ausstellungsgebäude


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Kunstakademie
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Kunstausstellungsgebäude
Die Kunstakademie und das zugehörige Kunstausstellungsgebäude bereichern eindrucksvoll an städtebaulich herausgehobener Stelle die Ansicht Dresdens. Für dieses Gebäudeensemble zeichnet Constantin Lipsius verantwortlich, dessen Entwurf in den Jahren von 1887 bis 1894 an der Brühlschen Terasse verwirklicht wurde. Vorausgegangen war dem eine lange Planungs- und Diskussionsgeschichte, auch heute noch ist der monumentale Bau unter Architekturkritikern umstritten. Doch stellt der Bau mit seiner Glaskuppel (von den Dresdnern liebevoll-respektlos "Zitronenpresse" genannt) nicht nur ein bemerkenswertes Beispiel des Historismus dar, sondern regt mit seinem reichen plastischen Schmuck und den weithin sichtbaren vergoldeten Figuren die Phantasie an. Ein Tempel für die Kunst und für die Künstler, die hier selbst an der Ausstattung mitschufen! So ist es kein Wunder, dass die Themenkreise der plastischen Ausgestaltung sich um die Kunst drehen...

Das Kunstakademiegebäude

Mittelrisalit und Haupteingang zur Brühlschen Terasse

Der Haupteingang des Akademiegebäudes befindet sich genau mittig zum Nordflügel auf der Brühlschen Terasse, das Portal wird gerahmt von einem Sandsteinband, das vegetative Elemente und solche des künstlerischen Schaffens enthält. Links und rechts sind zwei allegorische Figuren zur Kunst dargestellt: Links die klassische Antike mit einer Statue des Göttervaters Zeus in der rechten und Lorbeerkranz in der linken Hand, rechts die Neuzeit, die christliche Kunst und die Renaissance darstellend, mit Palmwedel im rechten Arm und einem Bildnis  im linken, auf dem Raffaels Sixtinische Madonna zu erkennen ist. Verbunden werden beide im Scheitelpunkt des Portals durch den Genius der Kunst.

Hauptportal
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Den oberen Abschluss des Mittelrisalits bilden vier fast 3 Meter große allegorische Figuren. Die Damen stellen von links nach rechts (vom Betrachter aus) die Architektur, die Bildhauerkunst, die Malkunst und die Kunst des Kupferstechens dar. Unter ihnen sitzen Kinderfiguren (geflügelte Putten), die das Thema mit ihrer eifrigen Tätigkeit (Maße abnehmen, meißeln, malen, zeichnen) variieren. Die Figuren der Architektur und Bildhauerei stammen von Ernst Hähnel, die der Malerei und Kupferstecherei von Carl Roeder, die Putten gestaltete Richard Schnauder. Alle Figuren sind mit typischen Werkzeugen ausgestattet wie Zirkel, Hammer, Meißel, Pinsel oder Nadel. Eine aufwändig gestaltete Wappenkartusche mit goldener Krone schließt den Mittelteil des Gebäudes ab.

Figuren auf dem Mittelrisalit
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Westlicher Eckrisalit der Kunstakademie

Ausgehend vom Eingangsportal im Mittelteil des Gebäudes findet das ikonographische Programm an der Fassade seine konsequente Fortsetzung. So lesen wir über den oberen Fenstersimsen in westlicher Richtung (vom Betrachter nach rechts fortschreitend) die Namen großer Künstler, die für den Beginn der Neuzeit stehen: Erwin von Steinbach, Lionardo, Michelangelo, Raffael, Dürer. Im Scheitel des oberen Fensters des westlichen Eckrisalits befindet sich der Porträtkopf Dante Alighieris, dessen Erzählung von Himmel und Hölle in der "Göttlichen Komödie" den literarischen Beginn der Neuzeit markiert. Folgerichtig flankieren links und rechts von ihm die Figuren von Himmel und Hölle seinen Kopf: die himmlische Sphäre wird von einer engelsähnlichen über der Mondsichel schwebenden Frauengestalt, die Hölle wird durch Satan mit fledermausähnlichen Flügeln und Schlangen zu seinen Füßen dargestellt. Und über allem trohnt die goldene Göttergestalt des Traumes und der Phantasie.

Dante am westlichen Eckrisalit
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Östlicher Eckrisalit

Geht man vom Mittelportal in Richtung Osten, dann lesen wir über den Fenstern fortschreitend nach links die Namen antiker Künstler: Lysippos, Polykleitos, Praxiteles, Iktinos und Pheidias. Letzterer befindet sich schon in dem östlichen Eckrisalit, der das Pendant zum westlichen darstellt und dessen oberer Fensterabschluss durch den Porträtkopf Homers gebildet wird. Der antike Dichter wird flankiert von der Göttin Gaia, der Urgöttin "Mutter Erde", und von Poseidon, dem Gott des Meeres. Zu Füßen Gaias befindet sich eine Kuh, ein uraltes Symbol für Fruchtbarkeit und Erde, in der Hand hält Gaia ein Füllhorn, aus dem die Gaben der Erde hervorquellen. Poseidon ist mit seinem das Meer aufwühlenden unvermeidlichen Dreizack versehen, zu seinen Füßen erkennen wir einen Fisch. Betrachtet man diese Figuren im Kontext mit denen des Westrisalits, dann kann man sie auch als die vier Ur-Elemente interpretieren: Erde, Wasser, Luft und Feuer. Und so ergibt sich mit Homer und Dante längs der Fassade eine kontinuierliche Verbindung von der Neuzeit bis zur Antike, deren Zusammenhang durch die Kunst und die Künstler vermittelt wird.

Homer am östlichen Eckrisalit
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Eros und Phantasos

Unübersehbar und beliebte Fotomotive sind die beiden auf den Eckpavillons angebrachten vergoldeten Figuren des Eros und des Phantasos sowie die Figur der Fama auf der Kuppel (Zitronenpresse).
Die vergoldete Jünglingsfigur auf dem östlichen Eckrisalit (links vom Haupteingang) ist die Darstellung des Eros, eines der ältesten und ursprünglichsten der antiken Göttergestalten überhaupt. Eros ist nicht nur der Gott der Liebe und Freundschaft, sondern stellt mit seiner lodernden Fackel auch das zeugende Urprinzip dar, aus dem Neues und Schönes entsteht. Erst in sehr viel späterer Zeit wird aus ihm der kleine pausbäckige Putto, der seine Mutter Aphrodite begleitet und scheinbar wahllos seine Pfeile verschießt.
Rechts vom Haupteingang auf dem westlichen Eckrisalit ist es die Darstellung des Traumgottes Phantasos, der uns mit seinem Sternenstab in das Reich der Träume und der Phantasie entführt. Die Figuren wurden von Robert Henze entworfen, sie sind in Kupfer getrieben und vergoldet.

Goldene Götter
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Medaillons

Am Gebäude sind Reliefmedaillons von Bramante, Holbein, Pöppelmann und Rubens, hoch oben am Mittelrisalit und an den Eckrisaliten von Aischylos, Sophokles, Euripides, Lessing, Goethe und Schiller angebracht.

Reliefmedaillons
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Putten

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Putten auf dem Sims
Zwischen dem Akademie- und dem Ausstellungsgebäude steht ein kleiner Rundpavillon als verbindendes Element. In ihm befand sich einst der Architektursaal. Auf dem Gesims sind vier Kinderfiguren (Putten) angeordnet, die auf verschiedene Architekturepochen Bezug nehmen: Sie stellen die griechische Antike dar (mit Tempel, Eierstabfries und ionischem Kapitell), die römische Antike (mit römischem Helm und Schild), das gotische Mittelalter (mit Kreuzblume und Spitzbogen) sowie die Renaissance (Bramantes Rundtempel enthüllend). Fünf weitere Putten befinden sich auf dem westlichen Flügel des Akademiegebäudes, dem Malsaal. Sie verkörpern die verschiedenen Arten des Studiums der Malerei: Landschafts-, Akt-, Kostüm-, Tier- und Portraitmalerei.
Die Putten stammen von Otto Panzner, August Herzig, Hartmann-Mac Lean und Friedrich Offermann.

Pavillon mit Putten
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Putten auf dem Malsaal
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Der Meister und sein Schüler

Über dem Eingang an der Südseite des Akademiegebäudes befinden sich am Giebel die Sandsteinfiguren "Abend" und "Morgen", gleichzeitig auch als "Meister" und "Schüler" deutbar. Die Figuren stammen von Oskar Rassau.

Meister und Schüler
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Pavillons der Südseite des Akademiegebäudes

Bei den beiden Pavillons links und rechts vom Eingang der Südseite stellen die (Zwickel-) Figuren oberhalb der Fensterbögen einmal "Eifer" (Ehrgeiz?) und "Zweifel" sowie "Fleiß" und "Geduld" (Ausdauer?) dar.

Zwickelfiguren - Südseite
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Quellen:
Autorenkollektiv, Architekturführer DDR - Bezirk Dresden, Verlag für Bauwesen, 1979
Fritz Löffler, Das alte Dresden, Seemann Verlag, 2006
Wolfgang Rother, Der Kunsttempel an der Brühlschen Terasse, Verlag der Kunst, 1994

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zum Kunstausstellungsggebäude auf der Brühlschen Terasse