Skulpturen und Plastiken überall in Dresden: Figuren auf Plätzen, in Wohngebieten und Grünanlagen

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In Dresden sind die Werke vieler bekannter und weniger bekannter Künstler über das ganze Stadtgebiet verteilt - machen wir doch einen Spaziergang abseits der touristischen Hauptwege!

Stadtspaziergang: Vom Rathenauplatz über das Terrassenufer zum Sachsenplatz nach Johannstadt

Am Rathenauplatz: Die "Elbe in Ruhe" und die "Elbe in Bewegung"

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Vom Verkehr umbraust stehen die beiden Brückenfiguren der Carolabrücke heute wenig beachtet ziemlich abseits auf dem Rathenauplatz. Ursprünglich (um 1900) befanden sich die monumentalen Skulpturen "Elbe in Ruhe" und "Elbe in Bewegung" direkt an der Auffahrt der damaligen Carolabrücke.
Geschaffen hat die beiden Skulpturen der Bildhauer Friedrich Offermann (1859-1913).
Die friedliche "Elbe in Ruhe" reitet auf einem Wasserpferd (ein Hippokamp) und symbolisiert mit ihrem Füllhorn voller Früchte die Leben spendende und segensreiche Wirkung des Wassers.

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Ihr Gegenpol ist die zerstörerische Kraft des Wasser: Wild reitet der Flussgott - übrigens: ein schöner junger Mann - auf seinem Hippokampen, mit zornigem Blick  und vorgeschobener Unterlippe haut er kraftvoll mit der Keule rasend um sich, alles hinwegfegend, was sich ihm in den Weg stellt...

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Leider sind die beiden Skulpturen an ihrem jetzigen Standort etwas der ursprünglichen Wirkung beraubt. Doch es lohnt sich, sie aus der Nähe zu betrachten, dabei kann man noch etliche Details entdecken.

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Details am Sockel
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Unser Weg führt uns jetzt hinunter zur Elbe, nach rechts zum Terrassenufer.

Am Terrassenufer: Die Stumme Kattrin

"Der Krieg soll verflucht sein." (Mutter Courage)
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Kattrin ist die stumme Tochter der Anna Fierling (Mutter Courage), die ihr Leben opfert, um im 30-jährigen Krieg die Bürger der Stadt vor dem Überfall zu warnen.
Die Bäuerin zu Kattrin: "Bet, armes Tier, bet! Wir können nix machen gegen das Blutvergießen. Wenn du schon nicht reden kannst, kannst doch beten. ER hört dich, wenn dich keiner hört, Vater unser, der du bist im Himmel, hör unser Gebet, laß die Stadt nicht umkommen mit alle, die drinnen sind und schlummern und ahnen nix. Erweck sie, dass sie aufstehn und gehen auf die Mauern und sehn, wie sie auf sie kommen mit Spießen und Kanonen in der Nacht über die Wiesen, herunter vom Hang. (...) Beschirm unsre Mutter und mach, daß der Wächter nicht schläft, sondern aufwacht, sonst ist es zu spät. Unserm Schwager steh auch bei, er ist drin mit seine vier Kinder, lass die nicht umkommen, sie sind unschuldig und wissen von nix."
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Und Kattrin flüchtet mit der Trommel aufs Dach, schlägt diese so laut sie kann im Zweiertakt, "Ge-walt, Ge-walt, Ge-walt", nichts hält sie auf.
... und während der Landsknecht das Gewehr auf die Gabel stellt: "Zum allerletzten Mal: Hör auf mit Schlagen!" (...) trommelt sie so laut sie kann (...), sie wird getroffen, schlägt noch einige Schläge und sinkt dann langsam zusammen. (Bertold Brecht: Mutter Courage und ihre Kinder, uraufgeführt 1941)

   



Die Bronzeplastik der
Trommel schlagenden
stummen Kattrin
schuf Johannes Peschel
im Jahr 1964.

Die Figur steht vor einem
Schulgebäude
am Terrassenufer
in Dresden.



Für die Darstellung wird das Javascript
"Slideshow" von Andreas Berger verwendet.
Fotos: hb


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Am Sachsenplatz: Recht und Gesetz


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Hier hat das Landgericht Dresden seinen Sitz in einem beeindruckenden Gebäude im Stile der Neo-Renaissance, errichtet von 1888-1892. Zwei allegorische Figuren flankieren den Haupteingang: links das "Gesetz", rechts der "Rechtsspruch". Die monumentalen Figuren wurden 1891 von Johannes Schilling (1828-1910) geschaffen. Die das "Gesetz" verkörpernde Dame wird mit den Attributen Gesetzbuch und -stab dargestellt, die Dame des "Rechtsspruches" mit Schreibwerkzeug sowie Schwert und Waage am Pult.

Gesetz und Rechtsspruch am Landgericht
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Figuren, Reliefs und anderes in Dresden Johannstadt

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Radschlagender Pfau
Das anschließende Wohngebiet Dresden-Johannstadt (benannt nach dem sächsischen König Johann) befindet sich östlich von Altstadt und Pirnaischer Vorstadt. Beim Neuaufbau des 1945 zu 90% zerstörten Gebietes entstanden nicht nur Platten- und Hochhausbauten, es wurden natürlich auch Schulen, Kindereinrichtungen, Kaufhallen und andere Versorgungseinrichtungen errichtet. Darüber hinaus trugen verschiedene Künstler mit ihren Werken zu anregenden Betrachtungen beim Spaziergang bei. Zu den damaligen Werken der 60er und 70er Jahre sind auch nach der Wende weitere hinzugekommen. Wir setzen unseren Spaziergang fort entlang der Striesener Straße.

Neben den Arbeiten, die beim Wiederaufbau des Wohngebietes geschaffen wurden, zieren seit 2007 auch die Ergebnisse des Bildhauersymposiums "Sandstein & Platte" den Stadtteil. Andere (z. B. das Relief "Der Flug der Kraniche") wurden von der Wohnungsbaugenossenschaft Johannstadt übernommen, neu aufgestellt und so vor der Vernichtung/dem Abriss bewahrt. In loser Reihenfolge werden die Skulpturen und Plastiken hier vorgestellt. (Wie immer gilt: Vollständigkeit ist nicht beabsichtigt.)

"Flug der Kraniche"  -  Betongussrelief von Rudolf Sitte



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Auf der Tafel daneben kann man lesen: Das Betonrelief "Flug der Kraniche" wurde Mitte der 1970er Jahre durch den Künstler Rudolf Sitte für die Flugzeugwerke in Dresden-Klotzsche - heute EADS Elbe Flugzeugwerke GmbH - geschaffen. Im Rahmen der Modernisierung des Firmengeländes 2012 übernahm es die WGJ (Wohnungsbaugenossenschaft Johannstadt - hb) als Dauerleihgabe.
Die Einweihung an diesem neuen Standort (Stadtteilhaus Johannstadt - hb) für die Öffentlichkeit erfolgte am 15.09.2013.

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Zu Rudolf Sitte (1922-2009) erfährt man auf der Tafel auch, dass er Maler, Grafiker, Plastiker, Professor an der HfBK Dresden zum Thema "Baugebundene Kunst und Gründungsmitglied der Genossenschaft "Kunst am Bau" war und eine Reihe von unterschiedlichen Arbeiten in Dresden und in anderen Städten von ihm zu finden sind. Zum Beispiel: 1955 Sgraffito im Hygienemuseum Dresden, 1966 Betonrelief im Hof des Hauses der Presse, 1969 Keramikrelief "Veränderbarkeit der Welt" im Dresdner Kulturpalast, 1975 Gedenkstein "Stirb und werde", u.a.m.

Sandstein & Platte

Brückenköpfe

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Entgegengesetzt zu den schwungvollen Linien der fliegenden Kraniche sitzen sich bei den "Brückenköpfen" zwei ziemlich harte Schädel gegenüber. Ulrich Eißner schuf die Skulptur im Rahmen des Symposiums Sandstein & Platte 2007. So fest wie diese Köpfe miteinander verbunden sind, bilden sie eine Brücke... So kann man es jedenfalls auf der nebenstehenden Tafel lesen.

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Die Blume

Bildhauersymposien erfreuen sich einer gewisser Beliebtheit, da die in ihrem Ergebnis entstandenen Werke oft anschließend im öffentlichen Raum zu finden sind. Pavel Hosek gestaltete 2007 "die Blume". Doch diese Blume ist einfach immer nur grau... ob beten hilft?
  

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Seven Prayers

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...ob beten hilft? Vielleicht, wenn das Gebet durch Verständnis und Verständigung miteinander geprägt und ergänzt wird. Sozusagen verstärkt. Michio Otsuka hat es so gesehen. Denn seine Hoffnung ist, dass die Menschen versuchen, sich miteinander zu verständigen.

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Sandstein Dorn und Platte

Der Bildhauer Jo. Harbort lebt auf der Insel Hiddensee, dort wo der Sanddorn wächst. Inspiriert von einem Sanddornstrauch versuchte er, ein "Sanddorngebilde" zu schaffen. So liest man es auf der nebenstehenden Tafel.

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Große Sonnenanbeterin

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Wo Sanddorn ist, ist auch Sonne. Und wo Sonne ist, sind Sonnenanbeter nicht weit. Lothar Beck gestaltete die "Große Sonnenanbeterin". Er konzipierte die Skulptur als Doppelrelief (...) Beide Reliefseiten kontaktieren nur über schmale Seitenflächen - räumliche Tiefe wird durch Verschränkung der Körperelemente erzielt. Dem Betrachter erschließt sich das formale Konzept nur durch ein Umschreiten der Skulptur und vermittelt über die Reliefgestaltung hinaus ein räumliches Erlebnis.
(Text kursiv: Infotafel)

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stolz & demut

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Resi Grevelhoerster schuf eine abstrakte Skulptur zu diesem Thema gegensätzlicher und doch bedingender Haltungen. Sie sagt dazu "Es sind zwei abstrakte Formen gewachsen, die sich aufeinander beziehen, eng verwunden sind... In der heutigen Zeit scheitern viele Prozesse an aufgeblasenem Stolz, während die Demut als belächelte Verlierermentalität missverstanden wird."
(Text kursiv: Infotafel)

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Abstecher in die Stübelallee:

Radschlagender Pfau

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Stolz präsentiert der "Radschlagende Pfau" sein prächtiges Gefieder - wenn man bei einem Tier überhaupt von Stolz sprechen kann. Susanne Voigt (1927-2016) entwarf den aus bulgarischem Kalkstein bestehenden Pfau bereits 1966, doch er fand erst 1978 Aufstellung in der Stübelallee Dresden. Ursprünglich war er sogar mit Vergoldungen versehen...
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Zurück auf die Striesener Straße:
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Ganz anders dagegen steht hier die kleine Ziege zutraulich vor uns, die Eva Backofen im Rahmen des Bildhauersymposiums Sandstein & Platte 2007 schuf:

Die Ziege


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Im breiten Straßenraum der Striesener Straße (deshalb so breit, weil einst noch eine Straßenbahnlinie geplant war) bieten die ausgestellten Kunstwerke ein willkommene Abwechslung. Neben den kleineren Werken des Symposiums von 2007 sind es vor allem die drei großen Ensembles aus dem Jahr 1978, die auf der Grünfläche dominieren:

Jahreszeiten und Lebenszeiten

Victoria Krüger (1914-2010), Egmar Ponndorf (1929-2015) und Christian Schulze  entwarfen die detailreichen, auf mehrere Stelen verteilten großformatigen Keramkreliefs "Vier Jahreszeiten", die 1978 aufgestellt wurden. Schauen Sie sich bitte zunächst die beiden vergleichbaren Aufnahmen an, sie unterscheiden sich zeitlich um 10 Jahre:

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"Vier Jahreszeiten", Aufnahmen von 2011
Aufnahmen von 2021

Haben sie den Unterschied auf den Fotos bemerkt? Ja, richtig - die Wiese wird 2021 im Gegensatz zu 2011 nur teilweise gemäht, so bleiben Wildblumen, Gräser und Insekten erhalten! Die kleine runde Tafel oben ganz rechts erklärt die Sache.

Frühling, Sommer, Herbst und Winter...

Es ist die idealisierte Gesellschaft, die hier versammelt wird: Junge und Alte leben fröhlich zusammen, sie sind im Einklang mit der Natur. Ob die Menschheit diesen Zustand wohl je erreichen wird?

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...und immer scheine die Sonne!


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Spielen und glückliches Leben*)

*) Der Titel ist in Ermangelung von etwas Besserem frei erfunden, hb

Von Victoria Krüger (1914-2010) stammt der Entwurf für das folgende Betonrelief (1978): Es zeigt Kinder und Erwachsene beim gemeinsamen Spiel.

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Beschämt schleicht sich der Fuchs davon...


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Familie?*)  - Stelen mit Betonrelief

*) Auch dieser Titel ist in Ermangelung von etwas Besserem von mir frei erfunden, hb

Leider sind weder Titel noch Künstler bekannt - wenn Sie helfen können, schreiben Sie mir bitte eine Nachricht. Danke.

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Lust auf weitere Objekte abseits der touristischen Hauptwege? Dann los... Fahren wir doch mal ins Neubaugebiet Dresden Gorbitz!

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nach Dresden Gorbitz