Figuren, Reliefs und Denkmale am Wege, in kleinen und größeren Orten:
Generalfeldmarschall  und Gartengöttin - in Sommerschenburg und Harbke


Gneisenau-Denkmal und Mausoleum in Sommerschenburg


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August Wilhelm Anton Graf (seit 1814) Neihardt von Gneisenau (1760-1831) war ein preußischer Heerführer, Reformer und Patriot.
Gneisenau war in den Befreiungskriegen maßgebend am Kampf gegen Napoleon und an seiner endgültigen Niederlage (Waterloo 1815) beteiligt.

In Sommerschenburg befinden sich die Gneisenau Gedenkstätte und das Mausoleum, wo Gneisenau und Angehörige der Familie ihre letzte Ruhe gefunden haben. Auf Initiative des preußischen Königs Friedrich Wilhelm III. wurde Karl Friedrich Schinkel mit Planung und Ausführung des Mausoleums beauftragt, der Bildhauer Daniel Christian Rauch gestaltete das Standbild aus Carrara-Marmor.

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Die Skulptur steht vor der Rückwand einer Tempelfassade auf einem hohen Sandsteinpostament. Der Mantel ist in antiker Manier drapiert, Gneisenau hält in der rechten Hand eine Kartenrolle, die linke Hand hält den Degen. Konzentriert blickt der Feldherr nach Westen. Die Inschriften am Sockel und an der Wand nehmen Bezug auf seine Teilnahme an den Kriegen gegen Napoleon.
Vor dem Sockel stehen zwei preußische Mörser aus dem Jahr 1838. Die später hinzugefügten Bronzekanonen von 1870/71 wurden im Zweiten Weltkrieg eingeschmolzen.

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Das Gneisenau-Mausoleum ist Station auf dem Radweg Elm-Lappwald und der Räuber Rose Route (neugierig geworden?). Auf diversen Tafeln kann man mehr über diese interessante Gegend und über unruhige Zeiten erfahren. Eine dieser Tafeln widmet sich dem Feldmarschall Blücher, die andere informiert über Gneisenau und die bewegte Geschichte seiner Grabanlage. Ihr Text wird nachfolgend (gekürzt) wiedergegeben:
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(...) Gneisenau (...) stand seit Anfang 1786 als Offizier in preußischem Dienst. Bekannt wurde er, als er 1807 an der Seite von J. Nettelbeck die Festung Kolberg bis zum Frieden von Tilsit verteidigte. Gneisenau war neben Gerhard von Scharnhorst die bedeutendste Persönlichkeit der preußischen Heeresreform, in der er sich u. a. für die Volksbewaffnung einsetzte. Er verlangte die staatsbürgerliche Gleichstellung des Soldaten mit dem Offizier und trat für die Abschaffung veralteter Disziplinarordnungen und Ausbildungsregeln ein. (...) Er galt als bedeutendster militärischer Gegenspieler Napoleons.
(...) Gneisenau starb 1831 (in Posen) an der Cholera. (...) Er wurde zunächst in einer Bastion der Festung Posen beigesetzt, später in eine Gruft der Dorfkirche Wormsdorf (Börde) überführt. Nach dem Willen von König Friedrich Wilhelm III. sollte für den verdienten Soldaten eine würdige Grabanlage mit einem Marmordenkmal errichtet werden. Der Architekt Karl Friedrich Schinkel wurde mit Planung und Bau des Mausoleums beauftragt; der Bildhauer Christian Daniel Rauch erhielt den Auftrag zur Schaffung des Denkmals. Die Herstellung des Standbildes verzögerte sich erheblich, da das Schiff, welches den Marmorblock aus Carrara in Italien beförderte, in einem Sturm in der Biskaya unterging. Weitere Jahre vergingen, bis ein neuer Block in den Marmorbrüchen von Carrara ausgewählt, herausgebrochen und auf die Reise geschickt werden konnte.
Als König Friedrich Wilhelm III. (...) 1840 starb, verzögerte sich die Fertigstellung der Grabanlage erneut. (...) Am 18. Juni 1841 - 25 Jahre nach der Schlacht von Waterloo (Belle Alliance) - fand die Einweihungsfeier im Beisein des neuen Königs Friedrich Wilhelm IV. (...) statt.
(...)
Der Feldmarschall fand aber noch nicht seine letzte Ruhe. Nach dem Zweiten Weltkrieg wurde in das Mausoleum eingebrochen, (...) der Eichensarg teilweise zerstört, Degen, Feldbinde und Orden gestohlen und die Gebeine durcheinander gebracht.
(...)
Die Generalfeldmarschall Graf Neidhardt von Gneisenau-Gesellschaft e. V. konnte anlässlich seines 250. Geburtstages mit Hilfe großzügiger Unterstützung durch die Stiftung Preußisches Kulturerbe (Bonn) und die Kurt Lange Stiftung (Bielefeld) den Sarkophag restaurieren lassen, (und) die Gebeine (neu bestatten). (...) Nunmehr erhoffen wir uns, dass der Generalfeldmarschall endgültig seine letzte Ruhe gefunden hat.
Textquelle: Informationstafel am Mausoleum


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Lass den Schwächling angstvoll zagen!
Wer um Hohes kämpft, muss wagen:
Leben gilt es oder Tod!
Lass die Wogen donnernd branden,
Nur bleib immer, magst du landen
oder scheitern, selbst Pilot!
(Gneisenau)
                
Nach den martialischen Worten gönnen wir uns etwas Entspannung: Der Schlosspark Harbke liegt gleich um die Ecke und ist mit dem Fahrrad leicht erreichbar.

Pomona im Schlosspark Harbke


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Erst stand hier eine Wasserburg, dann ein Renaissanceschloss. Doch das Schloss ist verfallen und jetzt eine Ruine. Erhalten blieb der malerische Schlosspark, einst um 1740 als barocker Lustgarten angelegt, ab 1760 in einen Landschaftspark umgewandelt. Barocke Statuen schmückten den Park und viele verschiedene Pflanzen aus aller Herren Länder befanden sich hier und viele sind noch vorhanden. Dichterfürst Goethe besuchte den Park 1805 und war beeindruckt. Er müsste also auch den 1758 neben der Dorfkirche gepflanzten Gingko-Baum gesehen haben, der heute vermutlich der älteste seiner Art in Deutschland ist. Von den barocken Statuen blieb nur die römische Gartengöttin Pomona erhalten, sie hat von der Nischenwand hinter der Orangerie aus ein wachsames Auge auf den Park.

Pomona, Carpinus betulus "Incisa" (Hainbuche) und Gingko-biloba
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