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Noch mehr Kirchtürme in Dresden (Teil 4)
Christuskirche
Die Christuskirche in Dresden-Strehlen entstand von 1902-1905 nach den Entwürfen des Architekturbüros Schilling und Graebner. Die Kirche steht zu Unrecht im Schatten der großen Dresdner Altstadtkirchen, ist sie doch eines der interessantesten Bauwerke in Dresden und "die erste große moderne Kirche, nicht nur in Dresden, sondern in Deutschland". (Fritz Löffler) Dieser bedeutsame Kirchenbau der Moderne wird häufig dem Jugendstil zugeordnet, besser wäre es, den seit den 1980er Jahren vermehrt auftauchenden Begriff Reformarchitektur zu verwenden. Mit ihren zwei schlanken 66 Meter hohen Türmen ist die (auf einem kleinen Hügel stehende) Christuskirche im Stadtbild weithin sichtbar.
Betritt man durch die Vorhalle den Innenraum der Kirche, dann wird der Blick zunächst sogartig von der reichhaltig ausgestatteten Altarnische angezogen, ein beabsichtigter Effekt, der durch Einfachheit der schlichten Wandgestaltung verstärkt wird. Nach wenigen Schritten weitet "sich der Blick unter der freitragende Kuppel mit einer Spannweite von 18 Metern (...) und die ganze Monumentalität der Raumgestaltung (wird) sichtbar. Hier hat man den Eindruck, sich in einem Zentralraum zu befinden ... Ungewöhnlich ist der ohne Übergang ausgeführte Bereich zwischen Quadrat des Raumes und Halbrund der Kuppel..." (1)
(1) Cornelia Reimann, Die Christuskirche in Dresden-Strehlen, Verlag der Kunst Dresden, 2007
Am Außenraum weist die Bauornamentik eine Vielzahl von Formen auf, die an germanische Ornamentik und romanische Tierdarstellungen erinnern. Bei aufmerksamer Betrachtung kann man hier (besonders an Fenstern und Türen) eine Fülle an symbolischen und schmückenden Details entdecken.
Die Gestaltung der Türme weckt vielfältige Assoziationen, zu den Türmen der Wittenberger Stadtkirche, zu den Türmen des Domes zu Speyer, zum Grabmal des Theoderich in Ravenna, zu den Bismarcktürmen ...
Die beiden Türme sind Teil der monumentalen Ostfassade. Vom Straßenniveau flankieren zunächst zwei geschwungene Treppenläufe eine kleine Brunnenanlage, auf der darüberliegenden Terrasse erhebt sich dann die Turmfront mit Konfirmandensaal, seitlichen Treppenhäusern und Triumphbogen. Erst etwa ab der Hälfte der Fassadenfront, nach dem Abschluss durch die Galerie, streben die Türme einzeln in die Höhe. Der südliche Turm enthält die Uhrenanlage, der nördliche ist mit dem alten Strehlener Wappen, einer gekreuzten Kornähre, geschmückt. Eine Schlange fasst die Uhr ein, sie beißt sich in den eigenen Schwanz. Dieses Symbol (Ouroboros genannt) steht für Unendlichkeit, für ewige Wiederholung, Wiedergeburt oder auch für stetige Wandlung und Erneuerung.
Von der Turmgalerie bieten sich fantastische Ausblicke:
Nutzen Sie die Gelegenheit hier für den --> Panoramablick vom Turm der Christuskirche
Wird fortgesetzt...
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