Hintergrundfarbe:
Türme und Uhren in Magdeburg
Türme in Magdeburg
--> Die Türme des Magdeburger Domes
--> Aussichtsturm im Stadtpark (Albinmüllerturm)
--> Die Türme der Johanniskirche
--> Wehrtürme in Magdeburg
--> Wohntürme in Magdeburg
Die Türme des Magdeburger Domes
Dom zu Magdeburg
Der Magdeburger Dom ist der erste Dom in Deutschland, der im Stile der Gotik, nach einem französisch-gotischen Kathedralschema, erbaut wurde. Der Bau wurde 1209 begonnen, nachdem die ottonische Vorgängerkirche zwei Jahre zuvor einem Brand zum Opfer fiel. Der Dom gilt damit als die früheste gotische Kathedrale in Deutschland. Die Bauarbeiten dauerten mit Unterbrechungen über 300 Jahre an (das tun sie eigentlich bis heute), zum Abschluss ließ der Baumeister Bastian Binder stolz die Jahreszahl 1520 hoch oben an der Tür zur Plattform des Nordturmes einmeißeln. Im Gegensatz zu vielen anderen deutschen und europäischen Kathedralen, deren Turmfassaden nie oder erst in der Neuzeit des 19. und 20. Jh. vollendet wurden (Dom in Regensburg: 1869, Kölner Dom: 1880, Münster in Ulm: 1890, Dom in Meißen: 1909, Veitsdom Prag: 1929), grüßen die Magdeburger Domtürme nunmehr seit fast 500 Jahren weit in das Land hinein. Die Maße des Bauwerkes beeindrucken: Mit 120 Meter Gesamtlänge, knapp 33 Meter Innenhöhe des Mittelschiffs und einer Turmhöhe von etwa 105 Meter gehört der Magdeburger Dom zu den großen mittelalterlichen Kathedralbauten. (Die Angaben schwanken, auch ist der Südturm ohne Kreuzblume etwas kleiner.)
Bildquelle: Förderverein
Die imposante Westfassade ist als Doppelturmfassade ausgebildet. Im Jahr 2005 hatten die Besucher des Doms zur 1200-Jahr-Feier der Stadt Magdeburg Gelegenheit, den Nordturm zu besteigen und erstmals seit langem sich wieder dem überwältigenden Blick auf die Stadt hinzugeben. Danach war leider eine Zeitlang der Aufstieg aus baupolizeilichen Gründen nicht möglich, die Stufen der mittelalterlichen Treppenanlage benötigten dringend eine Sanierung. Der Förderverein Dom zu Magdeburg e. V. hatte deshalb zu einer Spendenaktion aufgerufen, bei der Paten für jede der 430 Stufen bis zur Plattform gesucht wurden. Inzwischen sind die Patenschaften für die Stufen vergeben, der Förderverein freut sich aber trotzdem über jede Spende! Nähere Informationen können Sie --> hier auf der Webseite des Vereins erfahren. Der Aufstieg ist jetzt wieder möglich, allerdings sollte man sich rechtzeitig vorher anmelden.
Äußerlich gleich aussehend, unterscheiden sich die beiden Türme der Westfassade doch: Der Nordturm ist massiver ausgeführt, er trägt die Glocken und seine Spitze wird von der gewaltigen steinernen Kreuzblume bekrönt. Dass die Kreuzblume des Südturms im Dreißigjährigen Krieg durch Tilly heruntergeschossen worden sein soll, ist dagegen Legende. Tatsächlich trug der Südturm nie eine Kreuzblume auf seiner Spitze.
Riss am Turmansatz
Es wird den damaligen Baumeistern sicher manche schlaflosen Nächte bereitet haben: Der Magdeburger Dom steht nicht, wie häufig angenommen wird, auf dem sogenannten Domfelsen, der bis in die Elbe hineinragt, sondern zu einem gewissen Teil auf einer Grünsandschicht (*), die bei hoher Belastung zu fließen beginnt. Als um 1500 am Nordturm weitergebaut wurde, traten die Schwierigkeiten zu Tage. Der Turm drehte sich um einige Zentimeter und die Verankerungen zum Mittelteil lösten sich. Die Baumeister versuchten dem Einhalt zu gebieten, indem sie den entstandenen Riss mit besonders großen querliegenden Bindersteinen überbrückten. Das ist auch heute noch deutlich an der Nahtstelle zwischen Turm und Mittelbau zu erkennen. Die Bewegung des Bauwerks hält bis heute an, eine Gefahr, dass der Turm sich neigt wie in Pisa oder gar einstürzt, besteht zum Glück nicht. Der Südturm wurde deshalb mit geringerer Wandstärke leichter ausgeführt und trägt auch keine Glocken.
(*) Die Elbe hat sich in den Felsuntergrund des etwa 300 Mio. Jahre alten Grundgebirges, der Flechtinger-Roßlauer-Scholle, tief eingeschnitten. Der Domfelsen ist ein Anschnitt dieses Grundgebirges. Nach dem Heben der Scholle wurden die darüberliegenden Schichten abgetragen, Meer bedeckte die Gegend und Sand wurde abgelagert. Dieser Grünsand aus dem Tertiär vor 30 Mio. Jahre (so genannt nach seiner durch Glaukonit hervorgerufenen Färbung) gleicht das Felsrelief aus und ist am Domplatz in etwa 10 Meter Tiefe mit Schichtstärken bis zu 7 Meter anzutreffen.
Ausblick von der oberen Plattform des Domturmes
Von der Plattform des Nordturmes hat man einen herrlichen Überblick über die Stadt.
Genießen Sie hier den Ausblick:
--> Blick vom Domturm
zum Stadtpark