Chorturmkirchen in Sachsen und Sachsen-Anhalt - Teil 4:

Im Saalekreis

Für die meisten romanischen Kirchen der Region um Halle (Saale) sind die an der Westseite gebauten Türme typisch, sie sind entweder als breite Westquertürme oder auch in quadratischer Form vor dem Schiff angelegt. Chortürme im Osten bilden die Ausnahme, aber gerade deshalb erscheinen diese Kirchen oft besonders reizvoll. Mit der Chorturmkirche Sylbitz haben wir schon ein solches Kleinod kennengelernt, in Bennstedt, Köchstedt und Eisdorf finden wir nah beieinander drei weitere Beispiele.

Chorturmkirche in Bennstedt

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Schon im 9. Jahrhundert wurde der Ort (im Hersfelder Zehntverzeichnis) erstmal erwähnt. Die ältesten Teile der Kirche, Schiff und Chorturm, stammen aus dem 12./13. Jahrhundert, wahrscheinlich schloss damals eine halbrunde Apsis den Chorbereich ab. In gotischer Zeit verschwand die Apsis, statt dessen wurde der Chorbereich polygonal erweitert.
(Leider war zum Zeitpunkt der Fotoaufnahme der Kirchhof verschlossen, so dass keine weiteren Bilder entstanden.)

Chorturmkirche in Köchstedt

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Auch das benachbarte Köchstedt (heute ein Ortsteil von Teutschenthal) wurde erstmals im Hersfelder Verzeichnis erwähnt. Kirchenschiff und Chorturm stammen ebenfalls noch aus romanischer Zeit, vielleicht vom Anfang des 13. Jahrhunderts. Es wird sich hier wie in Bennstedt um eine einfache Saalkirche mit Chorturm und wahrscheinlich halbrunder Apsis gehandelt haben, die Apsis wurde später durch den gotischen polygonalen Chor ersetzt. Im Vergleich zu den hohen Satteldächern des Schiffes und des spätgotischen Chores verschwindet der Turm beinahe. Dadurch ist von außen nicht mehr erkennbar, dass das Glockengeschoss ursprünglich nach allen Seiten geöffnet war (*). Die beiden Säulen in den nach Süden und Norden verbliebenen Biforien zeichnen sich durch schöne Würfelkapitelle aus.

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Chorturmkirche in Eisdorf

Infolge unterschiedlicher Schreibweisen sind sich die Historiker nicht einig, wann der Ort erstmals erwähnt wurde. Egal, die Chorturmkiche in Eisdorf (ein Ortsteil von Teutschenthal) steht jetzt frei im Dorf und kann von allen Seiten betrachtet werden. Sie wirkt durch ihr (unverputztes) Mauerwerk sehr ursprünglich. Kirchenschiff und Chorturm im Osten stammen aus der 2. Hälfte des 12. Jahrhunderts, vermutlich gab es auch hier eine halbrunde Apsis, die später durch den polygonalen gotischen Chor ersetzt wurde.

Chorturmkirche Eisdorf
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An der Nordseite des Turmes und des Schiffes haben sich (vermauerte) kleine romanische Rundbogenfenster erhalten, wobei das Fenster im Schiff sehr hoch liegt. Unter dem schmalen Chorfenster befindet sich eine Nische, hier könnte sich ein Relief befunden haben. Die Biforienfenster im Turm (die Schallarkaden) beinhalten gedrungene Säulen mit Würfelkapitellen, wobei das Kapitell im Südfenster mit Palmetten geschmückt ist.

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Romanisches Tympanon
Ein Highlight im Außenbereich ist das romanische Tympanon an der Südseite. Mittig zwischen zwei Tieren thront Christus, die rechte Hand hebt er zum Segensgruß, in der linken Hand hält er das Buch. Hinter seinem Kopf erkennt man den Kreuznimbus (*). Das Tier rechts von ihm stellt ein Lamm dar, links handelt es sich um ein Raubtier mit eingerolltem Schwanz. Es könnte sich um eine Darstellung von "Gut" und "Böse" handeln - Christus beschützt die Guten vor den Bösen -, oder vielleicht auch um Seeligkeit und Verdammnis...


Quellen und Lit.:
Dehio, Handbuch der deutschen Kunstdenkmäler, Neubearbeitung, Bezirk Halle, Akademie-Verlag Berlin 1976
(*) D. Höhne, Die romanischen Dorfkirchen des Saalkreises, Landesamt für Denkmalpflege und Archäologie Sachsen-Anhalt, Halle (Saale) 2015

Wird fortgesetzt...

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