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Türme an Feldsteinkirchen in der Altmark - Teil 3
Dorfkirchen sind Zeugen der Geschichte und waren oft über Jahrhunderte der Mittelpunkt des Dorfes. Selbst in unserer heutigen ach so aufgeklärten Zeit verbreiten sie eine besondere Atmosphäre. Kommen Sie mit auf eine weitere kleine Runde zu Feldsteinkirchen in der Altmark in Sachsen-Anhalt, zwischen Tangerhütte und Stendal.
Lüderitz
Die Dorfkirche Lüderitz wurde in der Mitte des 12. Jahrhunderts erbaut. Doch nur der mächtige Breitturm stammt noch aus dieser Zeit. Dreihundert Jahre später wurde das Kirchenschiff vergrößert und Anfang des 18. Jahrhunderts wurden die Fenster erneuert. 1898 erfolgten weitere An- und Umbauten, u. a. wurden jetzt die Fenster des Schiffes mit Spitzbögen versehen.
Eine Besonderheit stellt die Mittelsäule mit Basis und Kapitell in der südlichen Schallöffnung des Turmes dar. Das ist für die Altmark-Gegend durchaus ungewöhnlich.
Eine Besonderheit stellt die Mittelsäule mit Basis und Kapitell in der südlichen Schallöffnung des Turmes dar. Das ist für die Altmark-Gegend durchaus ungewöhnlich.
Groß-Schwarzlosen
Der bereits 1050 erwähnte Ort hat einst dem Kloster Corvey gehört; als sich dann um 1200 Bauern und Handwerker ansiedelten, wurde die dem Heiligen Stephanus geweihte Kirche gebaut. Das Schiff aus dem 12. Jahrhundert hat man wie bei so vielen anderen Kirchenbauten der Region Anfang des 18. Jahrhunderts stark verändert: Es wurde erhöht und vergrößert, auf der Südseite kamen die neuen großen Fenster hinzu. Doch auf der Nordseite kann man bis heute noch die ehemaligen romanischen Fensteröffnungen erahnen. Der romanische Westquerturm (mit stellenweise heute eigenwilliger Fugenputzdekoration) hat übrigens keinen Verbund zum Schiff, er wurde im 13. Jahrhundert nachträglich angebaut.
Ein schöner Backsteinbogen bildet den Zugang zum Kirchhof. In Groß-Schwarzlosen soll sich außerdem die vermutlich älteste (zwischen 1000 und 1050 gegossene?) Glocke der Altmark befinden. Diese alten Glocken haben noch nicht die typische Form der späteren "Glockenkurve" sondern ähneln mehr einem Zuckerhut.
Bellingen
Auch in Bellingen bildet ein schöner Backsteineingang den Zugang zum Kirchhof. Das Dorf wurde 1121 erstmals erwähnt und aus dieser Zeit (1. Hälfte des 12. Jahrhunderts) stammt auch die Kirche. Sie ist vierteilig (eine sogenannte "vollständige" Kirche) und besteht aus dem Westturm, Kirchenschiff, Chor und Apsis. Das Feldsteinmauerwerk ist sehr solide ausgeführt. Der Turm ist mit seinen etwa acht Meter Breite allerdings mehr als drei Meter schmaler als das Schiff.
Im Laufe der Zeit erfolgten immmer wieder Umbauten und Rekonstruktionen am dem Gebäude. Die Schallöffnungen am Turm wurden verkleinert und deutlich ist zu erkennen, dass das Kirchendach früher höher war. Alle Schiffsfenster mit Ausnahme des Fensters in der Apsis wurden durch Rechteckfenster ersetzt. Erhalten blieben die drei Rundbogenportale an der Südseite.
Demker
Dorfkirche Demker
Beim Betrachten des Mauerwerks der Dorfkirche Demker wird schnell klar, dass auch hier immer wieder ergänzt und ausgebessert wurde. Die Kirche stammt aus der 1. Hälfte des 13. Jahrhunderts, die westlichen unteren Teile des Schiffes sind am sorgfältigsten gemauert. Der Turm wurde nachträglich angefügt. Die Umbaumaßnahmen des 18. und 19. Jahrhunderts (darunter die Rechteckfenster und der Ostabschluss)) bestimmen das heutige Erscheinungsbild. An der Außenwand befinden sich mehrere alte Grabsteine der Familien von Arnstedt und von Steden aus dem 18. Jahrhundert.
Hat Ihnen die kleine Runde gefallen? Ja? Dann setzen wir doch noch eins drauf und begeben uns mit dem Fahrrad nach Bismark...
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