Hintergrundfarbe:
Brunnen und Wasserspiele in Magdeburg:
Alter Markt und Elbufer
Brunnen und Wasserspiele auf dem Alten Markt und in seiner Umgebung
Der Eulenspiegelbrunnen auf dem Alten Markt
Till Eulenspiegel hielt auch die Magdeburger zum Narren: Er ließ überall verkünden, dass er von der Laube des Rathauses wie ein Vogel wegfliegen wollte und viel Volk strömte herbei, sich dieses Schauspiel auf keinen Fall entgehen zu lassen. Als es dann soweit war und alle schon begierig Mund und Nase aufsperrten bei seinen vermeintlichen Flugkünsten, verspottete er die Leichtgläubigen, die sich doch um ein Vielfaches klüger dünkten als er, der bekannte Narr, und ließ die verdutzten Magdeburger einfach stehen ... Diese zerissen sich darob die Mäuler und spien Gift und Galle - gerade so, wie es die am Brunnen angebrachten Köpfe tun.
Der Eulenspiegelbrunnen wurde 1970 nach einem Entwurf von Heinrich Apel zusammen mit der Hauszeichenwand aufgestellt. Durch die westliche Platzbebauung ist der Brunnen etwas ins Abseits geraten, auch die Hauszeichenwand ist wieder verschwunden, die mittelalterlichen Hauszeichen sind jetzt im Durchgang des Gebäudes angebracht.
Drei kleine Wasserbecken am Rathaus
Den schweren Zerstörungen der Magdeburger Innenstadt im Zweiten Weltkrieg fielen auch die Gebäude am Alten Markt zum Opfer. Bereits in den 1960er Jahren wurde das historische Rathaus wiederaufgebaut. Vor dem in vereinfachter Form modern gestalteten Südflügel befinden sich die Plastik "Fünf Sinne" von Heinrich Apel und drei Wasserbecken mit kleinen Fontänen.
Denkmal und Brunnen für Otto von Guericke
Otto von Guericke (1602-1686) war Naturforscher, Ingenieur, Ratsherr, Bürgermeister und Diplomat. Er erlebte die Zerstörung Magdeburgs 1631 im Dreißigjährigen Krieg, nahm an den Verhandlungen zum Westfälischen Frieden teil und führte Aufsehen erregende Experimente zum Luftdruck durch. Seine Versuche mit den Magdeburger Halbkugeln machten ihn europaweit bekannt. Die Stadt Magdeburg ehrte ihren großen Sohn 1907 mit dem von Carl Friedrich Echtermeier geschaffenen Denkmal und Brunnen.
Der Eisenbartbrunnen
Ich bin der Doktor Eisenbart,
kurier die Leut' auf meine Art.
Kann machen, dass die Blinden gehn,
und dass die Lahmen wieder sehn.
kurier die Leut' auf meine Art.
Kann machen, dass die Blinden gehn,
und dass die Lahmen wieder sehn.
So beginnt das Spottlied über Johann Andreas Eisenbart (1663-1727), dessen Name in dem Lied mit prahlerischem Auftreten und (fälschlicherweise) mit meist tödlich endenden Brachialkuren in Zusammenhang gebracht wird. Tatsächlich war Eisenbart ein Könner in seinem Beruf, der als Wanderarzt von Stadt zu Stadt zog, Krankheiten behandelte (bei den Armen sogar unentgeltlich) und durch kühne Operationen Aufsehen erregte. Er galt als geschickter Starstecher und Steinschneider. In Magdeburg erwarb Eisenbart 1703 das Haus "Zum güldenen Apfel", das sich in der Nähe des heutigen Brunnenstandortes befand. Der Eisenbartbrunnen wurde 1939 von dem Stuttgarter Bildhauer Fritz von Graevenitz geschaffen. Eisenbart steht auf einer hohen Mittelsäule in marktschreierischer Pose, vier kleine Wasserstrahlen ergießen sich in das achteckige Becken, dessen Außenseiten von Bronzetafeln geschmückt werden, auf denen Strophen des bekannten Liedes und Szenen aus Eisenbarts Leben dargestellt sind. Ein interessantes Detail ist, dass ein Vorfahr von Graevenitz, der Obrist von Grävnitz, Offizier im Dienst des preußischen Königs Friedrich Wilhelm I., auf Anweisung seines Dienstherren selbst durch Eisenbart an einem Augenleiden behandelt wurde. Die achte Bronzetafel am Brunnen nimmt auf dieses Ereignis Bezug. Nicht zuletzt ist durch das Spottlied Eisenbart als einziger Name der vielen Wanderärzte in Erinnerung geblieben.
Ein Fräulein, schwach und preciös,
verzweifelte und ward nervös.
Da pflanzt ich wie das liebe Vieh,
zehn Jahre in den Kuhstall sie.
Ein Junker soff in Saus und Braus,
da hakt ich ihm die Kiefer aus.
Er hat wie'n Scheunentor gejappt,
nie mehr nach Bier und Wein geschnappt.
verzweifelte und ward nervös.
Da pflanzt ich wie das liebe Vieh,
zehn Jahre in den Kuhstall sie.
Ein Junker soff in Saus und Braus,
da hakt ich ihm die Kiefer aus.
Er hat wie'n Scheunentor gejappt,
nie mehr nach Bier und Wein geschnappt.
Am Elbufer: Fischbrunnen
Elbuferpromenade
Hier am alten Fischerufer, dem schmalen Streifen zwischen Elbufer und Stadtmauer, hatten die Magdeburger Fischer einst ihr Domizil. Die Fischer fingen gut, die Chronik von 1782 berichtet von 35 Fischarten, die in die Netze gingen: Wels, Stör, Karpfen, Karauschen ... Im Jahr 1754 sollen es über 20000 kg gewesen sein. Die Fischersfrauen verkauften den Fang auf dem Alten Markt oder in der Nähe - meist nach "Handgewicht", dabei wurde dem Käufer der Preis des von ihm gewählten Fisches genannt. Bei der Neugestaltung der Elbuferpromenade in den 1970er Jahren sollten Fische das Brunnenmotiv bilden. Der Metallgestalter Wilfried Heider fand dafür Formen, die den Bewegungen von schwimmenden Fischen entsprechen. Wilfried Heider: "Es ist eine spielerische Variation, um die heitere, lockere Wirkung zu erreichen ... Durch Aufschweißen erhielten Oberflächen des nichtrostenden Edelstahls ihre Struktur, einzelne Flächen sind durch Stege plastisch hervorgehoben und gegliedert, andere geschliffen, poliert. So wechseln rauhe und blanke Oberflächen miteinander." (1)
Der Fischbrunnen von Wilfried Heider wurde 1974 auf der Elbuferpromenade eingeweiht. 2011 wurde die Anlage umfassend saniert und ist seit Juni 2011 wieder in Betrieb. Wie man sieht, konnte man 1974 noch weit über die Promenade schauen:
(1) D. H. Michel, G. Kuhnert, u. a.: Promenade der Völkerfreundschaft; Broschüre, herausgegeben vom Rat der Stadt Magdeburg, Abt. Kultur, 1974 (?)
Wasserspiele am Elbufer
Wasserspiele um 1974/76
Der Platz auf der Elbuferpromenade (Promenade der Völkerfreundschaft) vor dem Brückenkopf der alten Strombrücke wird durch die schraubenförmige große Betonstele dominiert. Einst rollte genau hier der Verkehr über die schmale Brücke. 1974 wurde die Elbuferpromenade feierlich übergeben, seitdem können die Magdeburger und ihre Gäste hier entlang der Elbe spazieren. Der Platz wurde inzwischen neugestaltet, auch die ursprünglichen Wassertische wurden ersetzt. Von einem kleinen Hügel fließt das Wasser jetzt spiralförmig um die Stele ...
Im Rotehornpark, dem Stadtpark von Magdeburg
Magdeburg hat sich dem Fluss geöffnet - mehr noch: es ist eine grüne Stadt. Davon kann man sich vor allem im ausgedehnten Stadtpark Rotehorn überzeugen. Die Elbe teilt sich hier in zwei Arme und umschließt so den auf der Insel gelegenen Rotehornpark. Und an der "Rotehornspitze" kommen einem die Märchen und Sagen aus uralten Zeiten in den Sinn...
Ganz in der Nähe befindet sich die "Salzquelle". Salzhaltiges Wasser steigt hier artesisch an die Oberfläche. Bis 1933 konnte man es noch sprudeln sehen, durch Verwerfungen der Erdschichten ist der Zulauf heute nur noch gering. Immerhin hat das aufsteigende Wasser einen Salzgehalt von 6 bis 7 Gramm pro Liter. Geologen sehen das Schönebecker Salzvorkommen als Ursache an, viel schöner als Erklärung ist aber die alte Sage, wonach die Tränen des traurigen Ritters Willfried zu soviel Salz führten...
Die Sage vom Roten Horn - nacherzählt von Otto Fuhlrott:
Doch es gibt nicht nur stille Ecken im Rotehornpark. Stadthalle, Aussichtsturm und der Markt am Pferdetor ziehen die Menschen an. Schön, wenn man da noch ein freies Plätzchen auf der Parkbank erwischt...
Der Froschbrunnen im Klosterbergegarten
Bleiben wir doch noch ein wenig im Grünen und bei den Märchen: Vom Rotehornpark gelangt man über die (wiedererrichtete) Sternbrücke schnell auf die andere Elbseite in den Klosterbergegarten. Hier befand sich vom 10. Jahrhundert an bis zu seiner vollständigen Zerstörung 1812 (während der französischen Besatzungszeit) das auf Anregung Otto I. gegründete traditionsreiche Kloster Berge. Es war danach der Oberbürgermeister Francke, der die Idee hatte auf dem wüsten Gelände einen Volkspark anzulegen. 1824 kaufte die Stadt das Gelände und für die Gartengestaltung konnte der berühmte Gartenbaudirektor Peter Joseph Lenné gewonnen werden. Sein Grundschema für den Park blieb bis heute erhalten. Veränderungen gab es natürlich - so zum Beispiel bei der Errichtung der Sternbrücke in den 1920er Jahren, wo für den Abgang in den Park eine Treppenanlage mit Froschbrunnen entstand.
Ob bei den Fröschen ein verzauberter Prinz dabei ist? Wer weiß...
Manchmal gibt es hier sogar regelrechte Kussorgien, wenn die schönen Prinzessinnen die Frösche küssen und auf Prinzen hoffen! Aber wie war es wirklich? Lesen wir nach bei Brüder Grimms Kinder- und Hausmärchen:
Küss den Frosch!
In den alten Zeiten, wo das Wünschen noch geholfen hat, lebte ein König, dessen Töchter waren alle schön...
Ja, ja - wir wissen schon, wie das weiterging: Der Jüngsten fällt das Spielzeug in den Brunnen, der Frosch gibt es ihr zurück und will dann zu ihr ... ins Bettchen.
...Als sie aber im Bette lag, kam er gekrochen und sprach: »Ich bin müde, ich will schlafen so gut wie du; ...« Da ward sie erst bitterböse, holte ihn herauf und warf ihn aus allen Kräften wider die Wand: »Nun wirst du Ruhe haben, du garstiger Frosch.«
Oh, oh - nix da mit Küsschen ... Gegen die Wand hat sie ihn geworfen! Also wenn DAS Schule macht...
Als er aber herab fiel, war er kein Frosch, sondern ein Königssohn mit schönen freundlichen Augen.
Na, gottseidank - ist nochmal gut gegangen... Trotzdem Mädels: NICHT mit Fröschen werfen - küsst sie lieber, siehe oben! (Und lasst sie in euer Bettchen ;-)))
Quelle (kursiv):
Der Froschkönig oder der eiserne Heinrich,
https://gutenberg.spiegel.de/buch/kinder-und-hausmarchen-7018/4
Ja, ja - wir wissen schon, wie das weiterging: Der Jüngsten fällt das Spielzeug in den Brunnen, der Frosch gibt es ihr zurück und will dann zu ihr ... ins Bettchen.
...Als sie aber im Bette lag, kam er gekrochen und sprach: »Ich bin müde, ich will schlafen so gut wie du; ...« Da ward sie erst bitterböse, holte ihn herauf und warf ihn aus allen Kräften wider die Wand: »Nun wirst du Ruhe haben, du garstiger Frosch.«
Oh, oh - nix da mit Küsschen ... Gegen die Wand hat sie ihn geworfen! Also wenn DAS Schule macht...
Als er aber herab fiel, war er kein Frosch, sondern ein Königssohn mit schönen freundlichen Augen.
Na, gottseidank - ist nochmal gut gegangen... Trotzdem Mädels: NICHT mit Fröschen werfen - küsst sie lieber, siehe oben! (Und lasst sie in euer Bettchen ;-)))
Quelle (kursiv):
Der Froschkönig oder der eiserne Heinrich,
https://gutenberg.spiegel.de/buch/kinder-und-hausmarchen-7018/4
zum Breiten Weg, Nordabschnitt