Burgtürme in Sachsen-Anhalt:
Das Bundesland Sachsen-Anhalt ist reich an Sehenswürdigkeiten. Großartige Zeugen der Vergangenheit kann man hier entdecken - und nicht ohne Grund verbindet die "Straße der Romanik" einige der wichtigsten Bauwerke, darunter auch etliche bemerkenswerte Burgen.

Die Türme der Burg Querfurt


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Burg Querfurt (von der Feldseite)

Das kleine Städtchen Querfurt, südwestlich von Halle, wird von einer gewaltigen Burganlage überragt. Die Burg Querfurt ist eine der größten und ältesten Burgen der Region. Sie findet als "Curnfurtheburg" erstmals Erwähnung im sogenannten Hersfelder Zehntverzeichnis, einer wichtigen Liste, in der die Orte und Burgen verzeichnet wurden, die der Reichsabtei Hersfeld im 9. Jahrhundert den "Zehnten" zu entrichten hatten.
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Rondell und Burggraben
Aus der karolingischen Burganlage entwickelte sich unter den seit dem 10. Jahrhundert nachweisbaren Edlen Herren von Querfurt die spätere Feudalburg. Einer der bedeutendsten unter den Edelherren war Brun von Querfurt, der im Auftrag Kaiser Ottos III. in Italien unterwegs war, nach Böhmen und Polen und bis Kiew reiste. Brun verfasste ähnlich wie sein berühmter Zeitgenosse Thietmar von Merseburg mehrere Schriften, von denen die Vita des Adalbert von Prag, der Briefwechsel mit Kaiser Heinrich II. und die Fünfbrüderbiographie bekannt und interessante Schriftzeugnisse sind. Brun starb 1009 den Märtyrertod.  (Mehr Infos dazu hier: http://www.gizycko.turystyka.pl/de/index.php?Menu=15)

Burg Querfurt
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In ihrer langen Geschichte wurde die Burg immer wieder umgebaut und verstärkt. Von der einstigen Wehrhaftigkeit künden die alten Mauern und Gräben mit den malerischen Kanonenbastionen, die beeindruckende Toranlage und die weithin sichtbaren Türme.

Die meisten Burgen haben ja nur einen Turm, wenige verfügen über deren zwei, doch die Burg Querfurt protzt gleich mit DREI Türmen:

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"Dicker Heinrich"
Marterturm
Pariser Turm

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"Dicker Heinrich"

Der älteste Turm ist der "Dicke Heinrich". Er wurde um 1075 (nach anderen Quellen im 12. Jahrhundert) in die Schutt- und Mauerreste eines spätkarolingischen Burgus (*) (nach Hermann Wäscher) gebaut. Der "Dicke Heinrich" ist 27,5 Meter hoch, der Durchmesser beträgt 14,5 Meter, die untere Mauerstärke 4,5 Meter. Der Turm hat keine Fensteröffnungen, der Eingang liegt hoch oben - es ist ein echter Wehrturm, der zusätzlich noch durch eine Ringmauer geschützt wurde.
(*) Die Zuordnung "spätkarolingischer Burgus" ist heute umstritten.
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Marterturm, links hinter der Burgkirche
Im 12. oder Anfang des 13. Jahrhunderts wurde südlich vom "Dicken Heinrich" ein weiterer Turm erbaut, der den (erst im 19. Jh. entstandenen) Namen "Marterturm" trägt. Dabei handelt es sich um einen nahezu quadratischen typischen Wohnturm mit Fenstern, Aborterker und einer in der Mauer verlaufenden Treppe.
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vermauerter Zinnenkranz
Um die Wehrhaftigkeit zu vergrößern, wurde der Turm im 14. Jahrhundert aufgestockt, die Höhe beträgt heute ca. 23 Meter. Wer genau hinschaut, erkennt auf halber Höhe den Zinnenkranz der ursprünglichen Plattform.

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Burgkirche und Pariser Turm
Der dritte Turm, der "Pariser Turm" (auch Paradies- oder Hausmannsturm genannt), wurde im 13. (nach anderen Quellen im 14.) Jahrhundert gebaut. Er steht neben dem Korn- oder Rüsthaus (heute Burgmuseum) und kann bestiegen werden. Sein Zugang liegt in 13 Metern Höhe, eine Mantelmauer schützte den Turm zusätzlich. Im 17.Jahrhundert bekam der Turm seine barocke Haube. Von oben genießt der Besucher durch die Fenster den Blick auf Querfurt und Umgebung. Der Pariser Turm ist ca. 30 Meter hoch.

Von einem weiteren Turm am Nordtor ist nur noch ein Stumpf erhalten. Unbedingt erwähnenswert ist jedoch noch die Burgkirche mit Vierungsturm. Die kreuzförmige Kirche ist Maria und den Aposteln Petrus und Paulus geweiht. Ihr Vorgängerbau wurde 1004 von Brun von Querfurt gestiftet. Die Ansichten der Kirche aus östlicher Richtung bieten mit Hauptapsis und Chor, den Nebenapsiden am Querhaus und dem zweigeschossigen achteckigen Vierungsturm ein besonders schönes Beispiel romanischer Baukunst. In der Burgkirche befindet sich die Tumba Gebhards XIV. von Querfurt.

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Die Burg (und das Städtchen) sind unbedingt eine Reise wert! Und weil die Burg so malerisch ist, haben sie auch die Filmregisseure entdeckt: Hier wurden Szenen aus solchen Filmen wie z. B. "Der Medicus", "Die Päpstin" aber auch große Teile des wunderbar poetischen Märchenfilms "Die zertanzten Schuhe" gedreht.
Burg Querfurt ist eine Station auf der "Straße der Romanik", die in Form einer großen Schleife durch Sachsen-Anhalt führt. Auf der Informationstafel kann man Wissenswertes zur Burg erfahren:

Informationstafel: Burg Querfurt
Adelsburg aus der Zeit der Ottonen (919-1024) und Stammsitz der
Edlen Herren von Querfurt, der Familie des Heiligen Brun
Ende 9. Jh. Die Burg Querfurt wird im Hersfelder Zehntverzeichnis unter
den Gütern des Klosters Hersfeld aufgelistet.
Mitte 10. Jh.  Brun I., der erste namentlich bekannte Herr von Querfurt,
wird erstmals genannt.
um 974 Brun (der Jüngere) wird geboren. Für die geistliche Laufbahn
vorgesehen wird er an der Domschule in Magdeburg ausgebildet.
Ab etwa 996 tritt er in die Dienste Ottos III. (983-1002)
und begleitet diesen nach Rom. Der Märtyrertod des ersten Bi-
schofs von Prag, Adalbert (gest. 997) wird zum prägenden Erleb-
nis: Brun tritt in das Alexiuskloster in Rom ein.
10. Jh. Die Familie der Edlen Herren von Querfurt beginnt mit dem Bau
einer Herrenburg.
1003 Brun (der Jüngere) unternimmt erste Missionsreisen nach Ungarn;
enge freundschaftliche Verbindungen zum polnischen Herzog
Boleslaw Chrobry.
1004 Brun wird in Anwesenheit Heinrichs II. (1002-1024) in Merseburg
zum (Missions-) Erzbischof geweiht. Etwa in dieser Zeit gründet
Brun (der Jüngere) mit Unterstützung seines Vaters ein Chor-
herrenstift und stiftet eine zweite Kirche in der Burg.
1005-1008 Weitere Missionsreisen Bruns führen ihn bis nach Kiew. Er kriti-
siert die gegen den polnischen Herzog Boleslaw Chrobry gerich-
tete Politik Heinrichs II.
9. März 1009  Auf einer Missionsreise zu den Pruzzen erleidet Brun von Querfurt
mit 18 Gefährten den Märtyrertod.
Mitte 11.Jh. Die Burganlage erlebt eine weitere wichtige Bauphase: Über den
bis Kirchenbauten des 10. Jahrhunderts wird die heutige Stiftskirche
Ende 12. Jh. gebaut. Auf den Fundamenten eines rechteckigen (ottonischen)
Turmes wird der Rundturm, der sog. "Dicke Heinrich" errichtet.
Nikolaus zur Kollegiatskirche.
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Die Burganlage Burg Querfurt gehört zu den eindruckvollsten
Burganlagen in Mitteldeutschland. Sie ist ein bedeutendes
Anschauungsobjekt für die Geschichte des Burgenbaues, da ver-
schiedene Bauphasen über 1000 Jahre ihr heutiges Erscheinungs-
bild prägten. Das Museum Burg Querfurt macht in einer Ausstel-
lung diese Geschichte anschaulich.
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Informationstafel in Querfurt

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nach Gommern und Wanzleben