Hintergrundfarbe:
Türme im Magdeburger Raum *)
Turmruine Nordhusen
(bei Hundisburg)
Sachsen-Anhalt ist eine alte Kulturlandschaft, in der sich eine Vielzahl von historischen Architekturzeugnissen erhalten hat. Die "Straße der Romanik" führt zu den großartigen Bauten aus längst vergangenen Epochen. Doch auch abseits der Straße findet man interessante Zeugnisse: Viele der alten Dorfkirchen im Umkreis von Magdeburg stammen aus der Romanik und erinnern mit ihren trutzigen Türmen (meistens sind es Westquertürme) an das umfangreiche Baugeschehen im 12./13. Jahrhundert.
Das Mittelalter war zudem eine unsichere Zeit: Drohte Gefahr, so blieben für die Bauern und ihr Habe oft nur der Kirchhof und die Kirche als letzte Zuflucht. (Hessel)
(siehe auch unten die Notiz zu Hakenstedt)
Das Mittelalter war zudem eine unsichere Zeit: Drohte Gefahr, so blieben für die Bauern und ihr Habe oft nur der Kirchhof und die Kirche als letzte Zuflucht. (Hessel)
(siehe auch unten die Notiz zu Hakenstedt)
Karte: OpenStreetMap
Wir starten jetzt unsere Erkundungen zu romanischen Dorfkirchen im Magdeburger Raum*) westlich von Magdeburg an der Autobahn A2, Abfahrt 65.
*) Der Begriff ist von mir willkürlich gewählt und bezieht sich auf einen Umkreis von 30-50 km rund um Magdeburg, die Auswahl der Objekte ist wie immer rein zufällig, stellt keine Bewertung dar und erhebt auch keinen Anspruch auf Vollständigkeit.
Romanische Dorfkirchen in Magdeburgs Umgebung - Teil 1
Der Turm der Sankt-Marien-Kirche in Groppendorf
Chorturmkirche St. Marien, Groppendorf
Die Marienkirche in Groppendorf gehört zu den (in dieser Gegend nicht so häufigen) Chorturmkirchen. Die ursprüngliche Kirche vom Anfang des 13. Jahrhundert war zunächst ein einfacher Bruchsteinsaal, an diesen wurden der Chorturm und östlich davon der unregelmäßig rechteckige Chor angebaut. Der Turm enthält rundbogige, teilweise vermauerte Schallöffnungen. Über dem Portal der Eingangshalle an der Südseite befindet sich ein romanisches Giebelkreuz mit später ergänzter Jahreszahl 1670. Die Baugruppe bietet einen malerischen Anblick.
Turm und Spolie von St. Petri in Uhrsleben
Petrikirche Uhrsleben
"Uhr"sleben
Bereits im 10. Jahrhundert wird Uhrsleben ("Urleba") in den Urkunden der Kaiser Otto I. und Otto II. genannt. Der Ort lag offenbar günstig an der alten Heerstraße zwischen Magdeburg und Braunschweig, so dass 1051 der Marktort in einer weiteren Urkunde als Oppidum (mit Münz- und Zollrecht?) Erwähnung findet. Aus dieser Zeit stammen auch die Ursprünge der St.-Petri-Kirche. Die heutige Kirche mit Rechtecksaal ist allerdings barock verändert. Bei genauem Hinsehen erkennt man jedoch noch im westlichen Teil der südlichen Kirchenwand vermauerte Arkaden (durch den Verputz jetzt kaum noch zu sehen), vielleicht war hier sogar einst eine Basilika geplant, die aber nie zur Ausführung gekommen ist. Uhrsleben hat sich nicht zur Stadt entwickeln können, nach adligen Fehden und damit verbundenen Besitzwechseln verlor die Siedlung Anfang des 15. Jahrhunderts an Bedeutung.
Der aus Bruchsteinen gemauerte breite romanische Westquerturm zeigt an den Ecken sorgfältig bearbeitete Steinquader. Die kleinen Fenster bzw. Lichtöffnungen im Turm deuten ebenfalls auf eine frühe Entstehungszeit hin.
Der aus Bruchsteinen gemauerte breite romanische Westquerturm zeigt an den Ecken sorgfältig bearbeitete Steinquader. Die kleinen Fenster bzw. Lichtöffnungen im Turm deuten ebenfalls auf eine frühe Entstehungszeit hin.
Ein besonderes Rätsel steht neben dem Südportal: Hier hat sich das Fragment einer Granitsäule erhalten. Vielleicht ist es eine spätantike (!) Spolie aus dem (ottonischen) Magdeburger Dom? (Dehio, 1)
(1) Georg Dehio, Handbuch der Deutschen Kunstdenkmäler, Sachsen-Anhalt I, Regierungsbezirk Magdeburg, bearbeitet von U. Bednarz, F. Cremer, u. a., Deutscher Kunstverlag, 2002
Der Turm der Sankt-Marien-Kirche in Hakenstedt
Marienkirche Hakenstedt
Auch die Marienkirche in Hakenstedt geht auf die Zeit der Romanik zurück. Zumindest stammt der breite Westquerturm aus dieser Epoche. Das Kirchengebäude indes ist ein Saalbau aus der ersten Hälfte des 16. Jahrhunderts, der 1710/1711 noch einmal umfassend erneuert wurde. Hakenstedt wurde 1142 das erste Mal urkundlich erwähnt. Der aus Bruchsteinen errichtete romanische Westturm ist offenbar später noch einmal erhöht worden: unter den Schallöffnungen des spätromanischen Glockengeschosses erkennt man leicht die zugemauerten Rundbögen.
Die Marienkirche in Hakenstedt enthält im Turm noch einen besonderen Schatz: Zwei Bronzeglocken haben die Jahrhunderte und Kriegswirren überdauert. Die jüngere Glocke wurde nach der Inschrift vom Magdeburger Glockengießer 1501 gegossen. Die ältere Glocke hingegen könnte aus dem 11./12. Jahrhundert stammen, sie besitzt noch die für Glocken aus dieser Zeit typische "Zuckerhut"form.
Die Marienkirche in Hakenstedt enthält im Turm noch einen besonderen Schatz: Zwei Bronzeglocken haben die Jahrhunderte und Kriegswirren überdauert. Die jüngere Glocke wurde nach der Inschrift vom Magdeburger Glockengießer 1501 gegossen. Die ältere Glocke hingegen könnte aus dem 11./12. Jahrhundert stammen, sie besitzt noch die für Glocken aus dieser Zeit typische "Zuckerhut"form.
Zu Hakenstedt gibt es noch die folgende Notiz:
"1417 'wart dy kerche zu Hakenstede (Hakenstedt) gepucht (geplündert), dar uss genommen an golde, silbere und an cleidern, als dat dy armen lude in der kerche hatten' ". (2,3)
(2) Bischoff, K.: Spieker, Bergfriede und Kirchenburgen im Gebiet der mittleren Elbe. In: Sachsen und Anhalt. Jahrbuch der landesgeschichtlichen Forschungsstelle für die Provinzen Sachsen und Anhalt 17, 1941/43, S. 144
Zitat gefunden in:
(3) Hessel, H.-J.: Befestigte Kirchen (Wehrkirchen), Ein vernachlässigtes Kapitel unserer Geschichte, S. 114
Beier & Beran, Langenweißbach 2019
Zitat gefunden in:
(3) Hessel, H.-J.: Befestigte Kirchen (Wehrkirchen), Ein vernachlässigtes Kapitel unserer Geschichte, S. 114
Beier & Beran, Langenweißbach 2019
Turm, Uhr und Portal der Sankt-Paulus-Kirche in Wormsdorf
Der Baubeginn der Wormsdorfer Pauluskirche wird um 1200 angesetzt. Sorgfältig behauene Sandsteinquader wurden bei dem Bau verwendet. Der querrechteckige romanische Westturm hat die gleiche Breite wie das Kirchenschiff, der rechteckige Chor ist etwas eingezogen. Die Ostwand des Chores zeigt vermauerte Fenster. Im oberen Teil des Turmes kündigt sich in den Formen des Glockengeschosses bereits die nahende Gotik an. Im unteren Teil des Turmes befinden sich innen zwei tonnengewölbte Räume, die ursprünglich mit dem Kirchenschiff verbunden waren (siehe Nordhusen). Gleich zwei Uhren sind am Turm angebracht: Denn wenn die Sonne scheint, kann man mit der Sonnenuhr den Gang der anderen kontrollieren...
Hochinteressant ist auch das Südportal der Kirche: Ist die Gestaltung des rundbogigen Portals in dieser Form vielleicht sogar ursprünglich? Dann wäre es etwas Besonderes. Das Portal zeigt ein umlaufendes Profil und links und rechts im Rücksprung je zwei übereinandergestellte Säulen! Sehr ungewöhnlich. Wie man dem kleinen Schild entnehmen kann, wurden die Dächer von Chor und Sakristei vor kurzem instand gesetzt. Die Ostwand des Chores enthält hier ebenfalls zugemauerte Fenster.
Der Turm der Sankt-Petrus-Kirche in Morsleben
Im Dehio kann man lesen, dass der Westquerturm der Morslebener Kirche die Reste eines frühen dreiteiligen Westwerkes (11./12. Jahrhundert) mit als Turm weitergeführten Mittelbau zeigt (1). Davon ist von außen heute jedoch nichts mehr zu sehen. Ursprünglich war der Turm zum Kirchenschiff im Erdgeschoss (siehe Nordhusen) und ersten Obergeschoss durch Arkaden geöffnet. Die Kämpfer und Rundbogenansätze im Innern sind noch erhalten. Möglicherweise war die Konstruktion schon in romanischer Zeit instabil, die Arkaden sind vermauert, das Obergeschoss wurde bereits in der Romanik durch den querrechteckigen Turmaufsatz ersetzt. Das jetzige Glockengeschoss mit den großen seitlichen Fensteröffnungen stammt aus späteren Zeiten.
Aus romanischer Zeit stammen auch das vermauerte Giebelsturzportal an der Südseite, die zwei romanischen Fenster der Nordseite und verschiedene, meist vermauerte, rundbogige Öffnungen im Kirchenschiff. In der Ostwand erkennt man noch einen vermauerten frühromanischen Kreuzstein.
(1) Georg Dehio, Handbuch der Deutschen Kunstdenkmäler, Sachsen-Anhalt I, Regierungsbezirk Magdeburg, bearbeitet von U. Bednarz, F. Cremer, u. a., Deutscher Kunstverlag, 2002
Bevor wir uns jetzt in Richtung Bebertal und Hundisburg auf den Weg machen, schauen wir noch schnell in
Nordgermersleben
vorbei. Die Dorfkirche St. Marien und Pankratius ist ein zweischiffiger romanisierender Neubau aus dem Jahr 1905. Geblieben aus romanischer Zeit ist allerdings der mächtige Westquerturm, wenn er auch mehr oder weniger stark restauriert und mit romanisierenden Schallöffnungen versehen wurde.
Die beiden Schilder am Kirchenschiff informieren über die 2013 und 2015 durchgeführten Instandsetzungsmaßnahmen und darüber, dass es sich in Nordgermersleben um eine "Orgellernkirche" handelt.
Die beiden Schilder am Kirchenschiff informieren über die 2013 und 2015 durchgeführten Instandsetzungsmaßnahmen und darüber, dass es sich in Nordgermersleben um eine "Orgellernkirche" handelt.
Von Nordgermersleben ist es nur ein kurzer Abstecher nach
Emden
Wow - am Dorfeingang von Emden (nicht mit der gleichnamigen Stadt verwechseln!) wird man von einer selbstbewussten Bäuerin mit Harke begrüßt! Das Bild nimmt Bezug auf das alte Emdener Siegel, das statt eines Wappens in Gebrauch war. Im Hintergrund der Darstellung ist die Dorfkirche Emden in noch schöner unverputzter Gestalt zu sehen. Die Kirche ist im Kern ein romanischer Feldsteinbau mit Westquerturm und Apsis, wobei der Turm allerdings aus späterer gotischer Zeit stammt. An der Apsis sind zum Teil noch vermauerte Rundbogenfenster zu erahnen. Wenn erst alles so wie am Turm neu verputzt ist, bleiben solche Details verborgen. Leider war zum Zeitpunkt der Fotoaufnahme das Tor zum Kirchhof verschlossen.
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Eine samt Turm (fast) verschwundene Kirche
Friedhofskapelle Bebertal
Bebertal liegt nun gleich um die Ecke. Ursprünglich waren es vier Gemeinden (Dönstedt, Alvensleben Dorf, Alvensleben Markt und Alvensleben Veltheimsburg) im Tal der Bever (Beber), die 1950 zusammengeschlossen wurden. Gleich am Ortseingang (von SW kommend) liegt die kleine Friedhofskapelle, die die Reste eines der ältesten Bauwerke der Region birgt: Teile davon sollen tatsächlich zu einer der 35 unter Bischof Hildegrim im 9. Jahrhundert (!) gegründeten Taufkirchen gehören. Diese frühesten Kirchen sollten die Christianisierung der Region vorantreiben und waren alle dem hl. Stephanus, dem ersten christlichen Märtyrer geweiht. ( --> Hier mehr dazu.)
Bebertal (Dönstedt)
Turm neu verputzt! Aufn. 02/2024
Die St. Hubertus Kirche liegt malerisch am Berghang, ihr schmaler Turm stammt noch aus romanischer Zeit um 1130. Das heutige barocke Kirchenschiff wurde 1597 errichtet, die Herrschaftsloge auf der Nordseite wurde 1734 angebaut. Über den Eingangsportalen befinden sich Wappen und Stifterinschriften. Inzwischen wurden Teile der Kirche (insbesondere der Turm) neu verputzt, das Dach teilweise neu gedeckt.
Bebertal (Markt Alvensleben)
Im Schutze der Burg entwickelte sich aus der unterhalb gelegenen Burgmannensiedlung eine planmäßig angelegte Kaufmanns- und Handwerkersiedlung, die im Mittelalter sogar befestigt und mit zwei Toren versehen war. Von den Befestigungen ist heute nichts mehr zu sehen. Doch oberhalb der Straße "Am Alten Markt" kündet die langgestreckte Jacobi-Kirche mit ihrem mächtigen Westquerturm (um 1200) von der früheren Bedeutung des Ortes. An der Nordseite der Kirche entdecken wir noch die ursprünglichen kleinen romanischen Fenster, während die Fenster der Südseite später verändert bzw. vergrößert wurden. Im Westteil des Schiffes sind die romanischen Fenster ebenso wie das Rundbogenportal vermauert. Das Schiff wurde im 17. Jahrhundert verputzt, erneuert und erheblich verändert (verlängert).
Der Putz am Schiff ist längst abgefallen, doch dadurch lassen sich Details gut erkennen. An der Südwand befinden sich barocke Grabsteine.
Von Bebertal aus ist es nur noch ein Katzensprung bis Nordhusen.
Kirchenruine Nordhusen
Etwa 30 Minuten Fußweg westlich von Hundisburg (schöner Wanderweg!) liegt die Ruine Nordhusen. Die romanische Turmruine ist der letzte Rest des Mitte des 15.Jahrhunderts wüst gefallenen Ortes Nordhusen. Erhalten blieben nur die Mauern des stattlichen Westquerturmes der Kirche auf einem Grundriss von 11,80 Metern Breite und 5,20 Metern Tiefe. Die Höhe beträgt etwa 17 Meter. Fünf Schallöffnungen befinden sich in oben in der Ostwand zum Kirchenschiff, je zwei Schallöffnungen an der Nord- bzw. Südseite. Im Erdgeschoss verbanden einst die zwei Rundbögen den Turm mit dem Kirchenschiff. Die Kirche Nordhusen könnte zwischen 1150 und 1200 errichtet worden sein, doch bereits im 13. Jahrhundert begannen die Bewohner den Ort zugunsten Hundisburgs wieder aufzugeben. Heute ist die Turmruine ein malerischer Blickpunkt im Landschaftspark Althaldensleben-Hundisburg und Bestandteil der "Straße der Romanik".
Am Weg befindet sich eine Informationstafel zur "Straße der Romanik", auf der man zur Geschichte zur Ruine Nordhusen Hundisburg folgendes lesen kann:
Informationstafel Straße der Romanik: Ruine Nordhusen Hundisburg
Von der Universität Kiel wurde die Wüstung Nordhusen untersucht und eine Rekonstruktion der Kirche vorgeschlagen: https://www.ufg.uni-kiel.de/archiv/research/projects/projekte_rinne/RinneWichmann/Nordhusen_04Kirche.html
Ausser der malerischen Kirchenruine laden in Hundisburg das Schloss mit Barockgarten, der Landschaftspark und die alte Ziegelei ein. | |
Im Landschaftspark Althaldensleben-Hundisburg: Blick von der Kirchenruine Nordhusen zum Schloss |
Die Kirchturmruine Nordhusen im Abendlicht |
Schloss Hundisburg
Landschaftspark, Barockgarten und Schloss Hundisburg bilden eine Einheit. Zum Wiederaufbau des Schlosses kann man allen Beteiligten nur gratulieren: hier ist ein echtes Schmuckstück entstanden. Letzter Höhepunkt war die Einweihung des großen Hauptsaales mit einem grandiosen Festkonzert am 4. März 2022. Auf dem Hügel gegenüber vom Schloss befindet sich die Dorfkirche.
Dorfkirche St. Andreas in Hundisburg
Andreaskirche Hundisburg
"Die St. Andreaskirche befindet sich auf einer Erhebung im Südwesten des alten Ortskerns von Hundisburg. Als Ursprungsbau des Gotteshauses kann eine Kapelle gelten, die 1218 erstmals erwähnt wurde. Ein Grund für ihre Errichtung war die zunehmende Bedeutung der Burgmannensiedlung unterhalb der Burganlage von Hundisburg.
Die Kapelle war ein einschiffiger und turmloser, romanischer Kirchenbau. Er zeigte einen eingezogenen und gerade abgeschlossenen Chor im Osten. Das Gebäude wurde mit sauber geschichteten Grauwackebruchsteinen ausgeführt. Der ehemalige Westgiebel der Kapelle ist innerhalb des später angesetzten Turmwerks noch sichtbar. Dieser mächtige Turmriegel entstand vermutlich um 1266. Seine Ostwand wurde auf den bisherigen Westgiebel der Kapelle aufgesetzt. Damit erhielt das Gebäude die Gestalt einer für die Region typischen Dorfkirche. Der Turm zeigt in den unteren Stockwerken kleine Schlitzfenster, sein westlicher Eingang war ursprünglich nicht vorhanden. Die Hauptzugänge befanden sich stets an den Seiten des Kirchenschiffs. Das Turmwerk ist heute der besterhaltene Teil des mittelalterlichen Bauwerks, obwohl das oberste Turmgeschoss nicht mehr vorhanden ist." So kann man es auf der Informationstafel an der Kirche lesen.
Die Kapelle war ein einschiffiger und turmloser, romanischer Kirchenbau. Er zeigte einen eingezogenen und gerade abgeschlossenen Chor im Osten. Das Gebäude wurde mit sauber geschichteten Grauwackebruchsteinen ausgeführt. Der ehemalige Westgiebel der Kapelle ist innerhalb des später angesetzten Turmwerks noch sichtbar. Dieser mächtige Turmriegel entstand vermutlich um 1266. Seine Ostwand wurde auf den bisherigen Westgiebel der Kapelle aufgesetzt. Damit erhielt das Gebäude die Gestalt einer für die Region typischen Dorfkirche. Der Turm zeigt in den unteren Stockwerken kleine Schlitzfenster, sein westlicher Eingang war ursprünglich nicht vorhanden. Die Hauptzugänge befanden sich stets an den Seiten des Kirchenschiffs. Das Turmwerk ist heute der besterhaltene Teil des mittelalterlichen Bauwerks, obwohl das oberste Turmgeschoss nicht mehr vorhanden ist." So kann man es auf der Informationstafel an der Kirche lesen.
Das Patronat über die Kirche übten die Burg- und Schlossherren von Hundisburg aus. Die Familie von Alvensleben hinterließ im Innern bemerkenswerte Grabdenkmäler, darunter das großartige, im Stil der Spätrenaissance vom Braunschweiger Bildhauer Jürgen Röttger geschaffene Grabdenkmal für die Familie des 1596 verstorbenen Ludolph X. von Alvensleben. Auf der Informationstafel erfährt man Näheres zur Innenausstattung und Baugeschichte.
Weiter geht's - auch am westlichen Stadtrand von Magdeburg finden wir interessante alte Türme...
Romanische Dorfkirchen bei Magdeburg (Teil 2)